Ästhetik

Mögliche Behandlungspläne für die periorbitale Region

Dr. Ch. Willen

Auf der 10. Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinum- und Filler-Therapie e.V. (DGBT) in Bonn vermittelten Experten für ästhetische Dermatologie ihre Erfahrungen zu ästhetischen Behandlungskonzepten für die periorbitale Region.

Im Bereich der Augenpartie werden erste Hautalterungserscheinungen meistens ab dem 40. Lebensjahr bemerkbar. Patient*innen berichten in der Sprechstunde zum Beispiel darüber, dass die periorbitale Region müder, mürrischer, gestresster oder älter aussieht, als sie sich fühlen. Daher ziehen immer mehr Patient*innen eine Behandlung ihrer Augenpartie mit Fillern in Betracht. Dementsprechend steigt auch der Bedarf an ästhetischer Fachkompetenz, um diesen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Grundlegende Voraussetzung zum Beispiel für die Behandlung des Glabellakomplexes ist eine genaue Kenntnis der Anatomie der Muskeln, die für das Stirnrunzeln verantwortlich sind. Dazu zählen auch darunter liegende Strukturen und ein Verständnis für das Zusammenspiel von Elevator- und Depressor-Muskeln. Nur so werden optimale Behandlungsergebnisse erzielt und Komplikationen vermieden, berichtete Dr. Keywan Taghetchian, Plastisch-Ästhetischer Chirurg aus München. Die Region unter dem Auge zähle jedoch zu den delikatesten Behandlungsarealen, die oft Ansätze mit einer hohen Hebekapazität und höchster Präzision erfordern, so die Einschätzung des Experten.

Eine Möglichkeit, diese Region zu adressieren, ist das „Bright Eyes Konzept“ der Fa. Galderma, das durch die Kombination verschiedener Wirkstoffe zur Reduktion von Alterserscheinungen im oberen Gesichtsbereich zu einem frischeren und jüngeren Erscheinungsbild beitragen kann.

Hyaluronsäure-Gel-Optionen differenziert einsetzen

Die Hyaluronsäure-Gele der Restylane®-Serie sind z.B. in zwei Varianten verfügbar. Das festere Hyaluronsäure-Gel mit der NashaTM-Technologie ist für Bereiche geeignet, wo höchste Präzision beispielsweise zum Anheben der Tränenrinne, der Wangen und zur Definition der Nase gefordert ist. Die Restylane® Balance-Technologie hingegen ist ein weicheres und flexibleres Gel für die Konturierung und Volumengebung des Mittelgesichts, so Taghetchian.

In einer klinischen Bewertung zur Wirksamkeit und Sicherheit von Restylane® EyelightTM zur Behandlung einer vertieften Tränenrinne (n=38) wurde keine Unterlegenheit zwischen der Applikation mit Nadel oder Kanüle beobachtet. Das durchschnittliche Volumen, das während der Studie pro Proband*in verwendet wurde, betrug 0,52 ml pro Behandlung. Daher sollten Behandlungssitzungen in der Regel mit einer einzigen 0,5-ml-Spritze durchgeführt werden können, so die Einschätzung von Taghetchian. Häufige und vorübergehende Nebenwirkungen in beiden Behandlungsgruppen waren Ekchymose, Ödem, Erythem, Schmerz und Pruritus. [1]

Weitere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Patientenzufriedenheit steigern lässt, wenn der Experte bei jeder Visite die Erwartungen der Patient*innen berücksichtigt und einen entsprechenden Behandlungsplan erstellt, so Taghetchian abschließend.

Vorteile einer gebrauchsfertigen AbobotulinumtoxinA-Lösung

Dr. med. Christian Merkel, Der- matologe aus München, stellte im Rahmen des „Bright Eyes Konzepts“ seine Erfahrungen zum ersten gebrauchsfertigen flüssigen AbobotulinumtoxinA zur Behandlung der Glabellafalten (Alluzience®) vor. „In der Corona-Pandemie war in meiner Praxis ein Anstieg der Patientenanfragen zur Behandlung der Tränenrinne und Zornesfalte zu verzeichnen, denn mit dem Mund-Nasen-Schutz ruhte der öffentliche Fokus stärker auf diesen Partien“, schilderte Merkel.

Alluzience® ist eine gebrauchsfertige, flüssige Formulierung, die keine Rekonstitution erfordert. Daher ist das Flüssigpräparat sofort verwendbar und ermöglicht mit jeder Anwendung eine konsistente und präzise Dosierung, so Merkel. Das Produkt ist frei von Proteinen oder Hilfsstoffen menschlichen oder tierischen Ursprungs und im Herstellungsprozess am Standort in Wrexham (England) werden Ökostandards gemäß BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology) eingehalten. Alluzience® enthält nur pflanzliche oder synthetische Hilfsstoffe zur Aufrechterhaltung der Toxinaktivität in einer flüssigen Zubereitung.

Vorteilhaft ist außerdem eine neu- artige Spritzentechnologie, bei der Totvolumen (fast) vollständig vermieden wird, so Merkel. Die neue AboNT- Spritze (31 G, 8 mm lang) ist für die optimierte Dosierung von Alluzience® konzipiert worden. Die Skaleneinteilung der AboNT-Spritze ist sowohl in Milliliter als auch in Einheiten dargestellt, mit deutlichen Markierungen alle 10 S.E. (Speywood-Einheiten) bzw. 0,05 ml, um die genaue Dosierung jeder einzelnen Injektion zu er- leichtern. Der Behandler entnimmt die empfohlene Dosis für Glabellafalten (0,25 ml der Lösung bzw. 50 S.E.) und injiziert die Lösung intramuskulär in fünf Injektionspunkte (0,05 ml, 10 S.E. pro Punkt), erläuterte Merkel.

 

Abb. 1a-c:
Erscheinungsbild vor (l.) sowie unmittel- bar (m.) bzw. zwei Wochen nach (r.) der Behandlung mit Restylane® und Alluzience®.

Studiendaten zu Alluzience®

Zur Wirksamkeit und Sicherheit der neuen gebrauchsfertigen AbobotulinumtoxinA-Injektionslösung stellte Merkel bereits publizierte Daten über einen Beobachtungszeitraum von sechs Monaten vor. Patient*innen mit mittelschweren bis schweren Glabellafalten (bei maximalem Stirnrunzeln zu bewertet) (n=185) wurden 2:1 auf gebrauchsfertiges AboNT oder Placebo randomisiert. [2] Das Ansprechen war signifikant höher unter gebrauchsfertigem AboNT im Vergleich zu Placebo (88,3% vs. 1,4%; p<0,0001) an Tag 29 nach Prüfarztbewertung und für alle anderen Zeitpunkte (Tage 8, 15, 57, 85, 113, 148 und 183), sowohl von den Prüfärztinnen und -ärzten (p<0,0001-0,0441) sowie von den Patient*innen (p<0,0001-0,0036) bewertet. 60% der Patient*innen berichteten über ein schnelles Ansprechen auf die Behandlung innerhalb von drei Tagen (p<0,0001 vs. Placebo). Etwa 5% der Patient*innen zeigten nach sechs Monaten weiterhin positive Effekte der gebrauchsfertigen AbobotulinumtoxinA-Injektionslösung (Tag 183; p=0,0441 vs. Placebo).

Die Patient*innenzufriedenheit war im Verum-Arm im Vergleich zu Placebo bei allen Visiten signifikant höher (p<0,0001). Alluzience® war mit einer hohen, anhaltenden Patientenzufriedenheit nach einer einzigen Behandlung assoziiert (z.B. Tag 29: 85% der Pat. zufrieden versus 9% unter Placebo). Nach 6 Monaten waren 26% der Teilnehmer (vs. 4%) immer noch zufrieden, hob Merkel hervor. [2]

Nach den Bewertungen von Prüfärztinnen und -ärzten sowie Patient*innen zeigte Alluzience® signifikante Effekte zur Reduktion von Glabellafalten, was mit einer hohen Patient*innenzufriedenheit und einer langen Wirkungsdauer verbunden war, fasste Merkel die Studienergebnisse zusammen. Nach seinen Erfahrungen bleibt der Grad der Zufriedenheit der Patient*innen mit dem Aussehen ihrer Glabellafalten auch über wiederholte Behandlungszyklen hinweg hoch.

Vergleichbares Sicherheitsprofil

Das Sicherheitsprofil war vergleichbar mit dem von herkömmlichen Botulinumtoxin-Präparaten, ergänzte der Experte. Häufigste behandlungsbedingte Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen (6,4% vs. 2,4%), Schmerzen im Bereich der Injektions- stelle (4,0% vs. 2,4%) und Hämatome (20,0% vs. 0%).

Mit dem Produkt-Portfolio von Galderma lassen sich auch in Kombination spezifische Anti-Aging- Behandlungspläne umsetzen, die perfekt auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt werden können und zur Verbesserung des Erscheinungsbildes des Gesichts beitragen, so das Fazit von Merkel.

Literatur

1. Nikolis A et al. Aesthet Surg J 2021; sjab284. Eingereicht

2. Ascher B, Rzany B, Kestemont P, et al. Aesthet Surg J. 2020;40(1):93-104. doi:10.1093/asj/ sjz003