Ästhetische Chirurgie

Risiko Schönheits-OP im Ausland – Zahlreiche Fälle von Botulismus nach Behandlung in der Türkei

Bis zu 20 Kilogramm abnehmen in nur sechs Monaten mit nur einer Botox-Injektion? Was verlockend klingt, ist nun für einige Patient*innen zu einem bedrohlichen Problem geworden. Insgesamt 12 Vergiftungsfälle nach einer so genannten „Magen-Botox-Behandlung“ wurden kürzlich durch das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland bestätigt, von weiteren wird ausgegangen. Alle bekannten Fälle ließen sich Ende Februar in der Türkei behandeln. Doch wie kann man sich als Patient*in besser schützen?

Wenn man den Suchbegriff „Magen- Botox“ bei Google eingibt, erscheinen gleich zahlreiche Anbieter dieser eher fragwürdigen Behandlungsmethode zur Gewichtsabnahme, die alle eines gemeinsam haben: die Anbieter haben ihren Sitz in der Türkei. Die unter anderem als „Anti-Hunger-Spritze“ gehypte Methode zur Gewichtsreduktion eigne sich dabei vor allem bei Patient*innen mit moderatem Übergewicht mit einem BMI von maximal 35, heißt es auf nahezu allen Anbieter-Websites. Von einem Gewichtsverlust von bis zu 20 kg in nur 6 Monaten ist die Rede. „Mal ganz abgesehen vom zweifelhaften Nutzen einer Botulinumtoxin-Behandlung gegen Übergewicht, können bei nicht fachgerechter Durchführung einer jeden Behandlung immer Komplikationen entstehen. Deshalb ist es enorm wichtig, sich vorher über die Qualifikation des behandelnden Arztes zu informieren und sich nicht nur durch Werbeversprechen und besonders günstige Preise leiten zu lassen“, mahnt Dr. med. Helge Jens, Vorstandsmitglied der DGÄPC.

Aufgrund der Schlagzeilen der vergangenen Tage entstehe große Unsicherheit bei den Patient*innen. Dr. Jens gibt Entwarnung: „In Deutschland ist seit Zulassung von Botulinumtoxin Typ-A in der ästhetischen Gesichtsbehandlung vor gut 20 Jahren kein einziger Fall von Botulismus dokumentiert, da es in stark verdünnter Form und sehr geringen Dosen zum Einsatz kommt. Es gilt als sehr sicher.“ Weiter rät der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Patient*innen, sich bei der Suche nach einem qualifizierten Behandler nicht direkt vom ersten Anbieter auf Seite 1 bei Google beeindrucken zu lassen, sondern sich Zeit bei der Suche zu lassen: „Oftmals ist der Wunsch nach schnellem Behandlungserfolg sehr viel größer als die Vernunft. Das Internet bietet im Übrigen auch die Möglichkeit, sich über Behandlungen und deren Erfolgsversprechen seriös zu informieren. So gibt es Fach-Seiten mit veröffentlichten Studien zu nahezu allen Themen oder auch die Website der DGÄPC, die zahlreiche Checklisten für Patient*innen anbietet – auch für geplante OPs im Ausland.“

Die DGÄPC hat es sich als Deutschlands älteste Fachgesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie zur Aufgabe gemacht, Patient*innen auf dem Weg zu ihrer Operation zu begleiten und darüber aufzuklären, was es alles bei der Vorbereitung und der Auswahl des Arztes/der Ärztin zu beachten gibt, um Komplikationen zu vermeiden. Qualifizierte, gut ausgebildete Fachärzt*innen für Plastische und Ästhetische Chirurgie gibt es auf der ganzen Welt, auch in den für Auslands-OPs beliebten Ländern wie Tschechien, Polen und der Türkei. Dennoch gibt es einige Punkte im Vorfeld zu beachten.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie