Anti Aging | Hautpflege

Bewährt und innovativ: Aktuelle Forschungsschwerpunkte zu Dexpanthenol

Dr. Ch. Willen

Mit der Einführung der bekannten Bepanthen® Wund- und Heilsalbe im Jahr 1950 begann die Erfolgsgeschichte des Wirkstoffs Dexpanthenol in Deutschland. Mittlerweise stehen eine Vielzahl von unterschiedlichen Zubereitungen mit unterschiedlicher Galenik zur Verfügung, die auch vielfältigen neuen Indikationen gerecht werden können. Die Dermatologen Prof. Dr. Ehrhardt Proksch aus Kiel und Prof. Dr. Jens Malte Baron aus Aachen stellten bei einer Fachpresseveranstaltung unter anderem aktuelle Forschungsergebnisse vor, die auch an einem neuen 3D-Hautmodell gewonnen wurden.

Pantothensäure – ein essenzieller Nahrungsbestandteil

Dexpanthenol ist das Derivat der Pantothensäure, das ein Teil des Provitamins A und Mitglied des Vitamin B-Komplexes (Vitamin B5) ist. Vitamin B ist im Stoffwechsel des Menschen ein essenzieller Nahrungsbestandteil und an der Oxidation von Fetten, Zuckern und Aminosäuren beteiligt. Es kommt beispielsweise in fetthaltigen Produkten vor, insbesondere in Fleisch und Nüssen, aber auch in Vollkorngetreide und Reis, so Proksch. Studienergebnisse aus seiner Arbeitsgruppe und die Erfahrung aus nunmehr fast 70 Jahren haben gezeigt, dass Dexpanthenol wichtig ist für die Zellproliferation, Hautlipidsynthese und Hydratation; es weist darüber hinaus antimikrobielle, antioxidative sowie juckreizlindernde Effekte auf. In der Haut stimuliert Dexpanthenol die Wundheilung unter verminderter Narbenbildung und reduzierten Schmerzen, so das Fazit des Experten. [1]

Vor diesem Hintergrund ergänzte Prof. Baron, dass die stimulierenden Effekte von Dexpanthenol auf die Wundheilung sich sowohl auf der Ebene der Genexpression, als auch in histologischen Untersuchungen nachweisen lassen: „Die Behandlung von oberflächlichen Hautverletzungen mit Dexpanthenol-haltigen Salben wirkt in vivo und in vitro auf die Expression von Genen, die insbesondere in den frühen Phasen der Wundheilung involviert sind.“ [2] Indikationen von Dexpanthenol an der Haut, Schleimhaut und Augen

Mittlerweile kommt Dexpanthenol für viele Indikationen in Frage, wobei insbesondere für die Haut und Schleimhaut die Galenik (z.B. Salbe, Creme, Gel oder Schaum) und die Interaktion mit den Hilfsstoffen von Bedeutung sind. Es ist zugelassen in verschiedenen Arzneimitteln, Medizinprodukten und Kosmetika. Bepanthen-haltige Zubereitungen sind beispielsweise ideal bei oberflächlichen Hautschäden, z.B. bedingt durch Schnittverletzung oder trockene (Alters)-Haut (z.B. Wund- und Heil-salbe), aber auch bei Handekzem beziehungsweise Kontaktekzem (z.B. bei Windeldermatitis oder berufs-bedingt u.a. bei Friseuren, Chirurgen und Autoschlossern) und Neurodermitis (z.B. Bepanthen® Sensiderm Creme), Verbrennung und Sonnenbrand (z.B. kühlendes Bepanthen® Schaumspray), wunder Nasenschleimhaut (z.B. Bepanthen® Augen- und Nasensalbe) oder der Verbesserung von frischen und hypertrophen Narben (z.B. Bepanthen® Narben Gel).

Aktuelle Forschungsaktivitäten am Hautmodell

Aktuelle Forschungsaktivitäten von Bayer Consumer Health umfassen unter anderem die Bindung von Dexpanthenol- und Hyaluronsäure-haltigen Augentropfen an die Cornea zur Behandlung des trockenen Auges [3], Bepanthen® Nasen- und Augensalbe als Barriere gegen Pollen als Auslöser von Heuschnupfen [4] und Bepanthen® Sensiderm Salbe mit Dexpanthenol und Ceramiden als Barriere gegen Pollen als Auslöser für Neurodermitis.

Innovative Studienkonzepte –moderne Analytik

Weitere Untersuchungen mit inno-vativen Studienkonzepten und moderner Analytik, wie in vitro Untersuchungen von 3D-Hautmodellen (dreidimensionale humane Haut-äquivalente) und Genexpressions-analysen (z.B. TaqMan real-time PCR Analyse) befassen sich derzeit mit weiteren Anwendungsgebieten von Dexpanthenol-haltigen Zubereitungen zum Beispiel zur Versorgung von Hautschäden nach ablativer Laser-therapie. So zeigte die topische Behandlung eines CO2-Laser-bestrahlten neuen 3D-Schleimhautmodells mittels Bepanthen® Augen- und Nasensalbe im Vergleich zu einer Placebo-Salbe (Vaseline ohne Zusatz von Dexpanthenol) einen positiven Einfluss auf die Wundheilung [5].

Klinische Studie zur Wundbehandlung nach fraktionierter, ablativer CO2-Laser-Therapie

Diese in vitro Daten wurden durch eine randomisierte klinische Studie zur Wundbehandlung mit Bepanthen® Wund- und Heilsalbe nach fraktionierter, ablativer CO2-Laser-Therapie von lichtgeschädigter Haut ergänzt, wie Baron erläuterte. Bei der visuellen Beurteilung der Wundheilung durch den Prüfarzt und der kosmetischen Beurteilung durch Patient und Prüfarzt anhand einer visuellen Analogskala zeigte sich an Tag 1, 2 und 5 nach der Laserbehandlung ein signifikanter positiver Effekt der topischen Therapie mit Bepanthen® Wund- und Heilsalbe auf die Wundheilung der lasertherapierten Areale.

Tägliche Anwendungen für mindestens drei bis fünf Tage

Diese Ergebnisse konnten auch durch die objektive Untersuchung des relativen Wunddurchmessers nach Laserbehandlung mittels digitaler Dermatoskopie bestätigt werden. Diese Daten legen die Empfehlung nahe, Dexpanthenol-haltige Salben (in der Klinik und im Selbstversorgungsszenario) direkt nach der ablativen Laserbehandlung mit ein bis zwei Anwendungen pro Tag für mindestens drei bis fünf Tage anzuwenden, so Baron.

In Zukunft werden weitere Unter-

suchungen den Einfluss von Dexpanthenol an 3D-Hautmodellen, die z.B. von Pico- und Nanosekunden-Lasern bestrahlt werden, evaluieren; selbige kommen u.a. bei der Tattoo-Entfernung zum Einsatz. Denkbar sind ebenso weitere Anwendungsgebiete im Bereich minimalinvasiver dermatologischer Verfahren wie z.B. Microneedling, stellte Baron abschließend in Aussicht. [6]

Quelle: Pressekonferenz “Hau(p)tsache Dexpanthenol – eine Reise in den Mikrokosmos des Wirkstoffs“, 12. November 2018, Köln; Veranstalter: Bayer Vital

Literatur

  1. Proksch und Nissen, J Dermatol Treatm 2002.
  2. Schmitt et al. Laser med Sci 2018;33(4):765-772.
  3. Bock et al. Open Ophtal J 2018.
  4. Metz et al. Pharmaceutics 2018.
  5. Marquardt et al. Laser Surg Med 2015;47:257-265.
  6. PLoS One (2018) 13 (9):e0204318.

Mithilfe eines CO2-Lasers können Wissenschaftler standardisierte Wunden auf dem humanen Hautäquivalent erzeugen.