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„Eine wunderbare Möglichkeit, die ärztlichen Peelings zu ergänzen“

Interview mit Dr. Melanie Hartmann, Hamburg

Dr. med. Melanie Hartmann ist Fachärztin für Dermatologie und Phlebologie mit den Spezialgebieten ästhetische Dermatologie und Anti-Aging. Hier blickt sie auf eine langjährige Erfahrung mit minimal-invasiven Unterspritzungstechniken sowie eine internationale Referententätigkeit zurück. In ihrer im Februar 2018 neu gegründeten Privatpraxis “Hanse Derma“ in der Hamburger Innenstadt wird als weiterer Schwerpunkt Lasermedizin auf höchstem Niveau angeboten. Wir sprachen mit Frau Dr. Hartmann über die Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile eines Peelings mit Retinollösung.

Ästhetische Dermatologie:

Frau Dr. Hartmann, es geht heute um das aktuelle Thema Retinol Peel. Können Sie uns zu Beginn kurz erläutern, worum es sich dabei handelt und für wen diese Behandlung geeignet ist?

Dr. Hartmann:

Dieses hochentwickelte Peeling mit medizinischer Stärke enthält 3% Retinol plus Retinol Boosting Complex™, um durch die Exfoliation der Epidermis feine Linien und Fältchen zu verbessern, Hautunreinheiten und Pigmentflecken zu reduzieren und die Hautfestigkeit zu stärken, während ein strahlender, ebener und klarer Teint gefördert wird. Es ist für Patienten geeignet, die eine sichtbare Verbesserung ihres Hautbildes und Teints erreichen möchten.

Ästhetische Dermatologie:

Warum soll diese Art von Behandlungen nur in der lichtarmen Zeit im Winter angewendet werden? Was würde passieren, wenn man ein Retinol Peel im Sommer durch-führen würde?

Dr. Hartmann:

Um die nach dem Peeling empfindlich gewordene Haut gegenüber der Neubildung von Pigmentflecken und Lichtschäden zu schützen,  ist die Winterzeit wegen der geringeren UV-Belastung zu bevorzugen. Grundsätzlich wird auch während und zwischen den Peelings täglich ein LSF von 50 aufgetragen. Tatsächlich sollte man eine übermäßige UV-Belastung wie im Sommer, im Sommerurlaub, Skiurlaub und Solarium aber unbedingt vermeiden.

Ästhetische Dermatologie:

Wie häufig wird das Retinol Peel bei den Patienten angewendet und ist es für jeden Hauttyp empfehlenswert? Gibt es Nebenwirkungen?

Dr. Hartmann:

Ich würde 3 Peelings in 4-wöchigem Abstand empfehlen. Aber schon jedes einzelne Peeling stärkt fühlbar die Haut. Alle Hauttypen von hell bis dunkel können behandelt werden, da die Epidermis sehr schonend exfoliiert wird.

Obwohl die Augen großzügig aus-gespart werden, kann es manchmal direkt nach dem Peeling bei empfindlichen Patienten zu leichten, vorübergehenden Augenlidschwellungen kommen. Manche Patienten sind leicht gerötet. Der auftretende Schäleffekt ist individuell sehr unterschiedlich, von kaum merklich bis stark ausgeprägt. Da die Einwirkzeit zwischen 3 Stunden bei empfindlicher Haut und 8 Stunden bzw. über Nacht bei normaler und unempfindlicher Haut variiert werden kann, sollte beim nächsten Peeling eine Verkürzung der Einwirkzeit erfolgen, wenn eine besonders starke Reaktion eingetre-ten sein sollte.

Ästhetische Dermatologie:

Wer darf das Retinol Peel nicht machen?

Dr. Hartmann:

Schwangere, stillende Mütter, Patienten mit offenen Hautwunden, Ekzemen oder Herpes sollten nicht behandelt werden. Ebenso wenn gleichzeitig Laserbehandlungen der Haut oder andere Peelings durch-geführt werden. Zur Hautpflege darf in der Peelingzeit kein weiteres retinolhaltiges Serum oder entsprechende Creme angewendet werden. Hier sind hautberuhigende, milde Externa empfehlenswert.

Ästhetische Dermatologie:

Gibt es einen Soforteffekt, und wenn ja, wie sieht der aus?

Dr. Hartmann:

Der erste Effekt ist ein strahlender Glanz der gesamten gepeelten Haut mit weiterer Verstärkung durch die folgende Exfoliation der Epidermis mitsamt der Hautschüppchen an Tag 2-4. Dadurch, dass es sich um ein Schälen der oberflächlichen Haut handelt, gibt es so gut wie keine Ausfallszeiten. Lediglich während und nach der möglichen Exfoliation sollte die Haut öfter gecremt werden und benötigt eine intensivere Pflege.

Ästhetische Dermatologie:

Wieviele Behandlungen empfehlen Sie als Einstieg und ist dies alters-abhängig?

Dr. Hartmann:

Ich würde, wie erwähnt, in der Regel 3 Peelings in 4-wöchigem Abstand empfehlen. Tatsächlich benötigt ältere Haut tendentiell eher mehr Behandlungen als jüngere, wobei unabhängig vom Alter jede einzelne Behandlung die Haut schon sichtbar auffrischt.

Ästhetische Dermatologie:

Ist die Kombination Unterspritzung und Retinol Peel möglich bzw. empfehlenswert?

Dr. Hartmann:

Eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure oder Botox ist unbedenklich, wenn darauf geachtet wird, einen Abstand von mindestens 14 Tagen vor oder nach dem Peeling einzuhalten.

Ästhetische Dermatologie:

Wie lange dauert eine Behandlung? Wie sieht die Pflege danach aus, worauf muss geachtet werden?

Dr. Hartmann:

Die 3%ige Retinol-Lösung wird in der Hautarztpraxis mit einem Pinsel gleichmäßig auf die zu behandelnde Stelle aufgetragen, z.B. Gesicht, Hals und Dekolleté oder Handrücken. Anschließend wird nach 10 Minuten Einwirkzeit ein leichtes Einmassieren empfohlen. Die Lösung darf nicht in Augen- oder Schleimhautnähe aufgetragen werden. Nach ca. 15 min ist die Behandlung fertig. Das Abwaschen des Peelings erfolgt mit Wasser und einer milden Reinigung nach ca. 8 Stunden durch den Patienten selbst zu Hause.

Ästhetische Dermatologie:

Wird diese Art von Peeling sehr häufig von Ihren Patientinnen gewünscht?

Dr. Hartmann:

Ja, da Retinol in der Dermatologie sehr gut untersucht wurde und es viele Studien zur Wirksamkeit des Wirkstoffes gibt, ist die Nachfrage nach so einem innovativen Peeling hoch.

Ästhetische Dermatologie:

Wird das Retinol Peeling auch von Herren gewünscht?

Dr. Hartmann:

Ja, auch Herren haben den Wunsch nach Hautbildverfeinerung und führen das Retinol Peel gerne durch. Ihre Haut schält sich wegen deren Robustheit in den meisten Fällen weniger, der Effekt der Stärkung und Verfeinerung der Epidermis tritt trotzdem ein.

Ästhetische Dermatologie:

In dem Peeling von NeoStrata sind neben den 3% Retinol zusätzlich NeoCitriate und Aminofil enthalten als sogenannte Anti-Aging Booster. Hat dies zusätzliche Vorteile?

Dr. Hartmann:

NeoCitriate induziert die Kollagen-bildung und hat hautweichmachende Effekte. Aminofil hilft auch bei der Kollagenbildung und Hyaluronbildung gegen feine Linien und Fältchen. Bisabolol beruhigt und Vitamin E fungiert als Radikalfänger.

Ästhetische Dermatologie:

Wie beurteilen Sie als Expertin den Hautzustand nach dem Peeling direkt und nach ca. 4 Wochen?

Dr. Hartmann:

Sofort nach dem Peeling sieht die Haut sehr strahlend und gepflegt aus. Nach 2-4 Tagen setzt der Schäleffekt der Epidermis ein. Wenn man an dieser Stelle regelmäßig beruhigende, nährende Cremes aufträgt, z.B. mit Hyaluronsäure, hat die Haut ab dem 4.-5. Tag einen feinen Glanz und das fahle Hautbild schwindet. Nach 4 Wochen sind neue Hautzellen von der Basalschicht aufgestiegen, die Haut ist gestärkt und die Poren sind feiner als zuvor. Jetzt könnte eine weitere Peelingsitzung erfolgen.

Ästhetische Dermatologie:

Können Sie ein kurzes Fazit Ihrer Erfahrungen mit dem NeoStrata Retinol Peel ziehen?

Dr. Hartmann:

Ich sehe in dem innovativen Peeling mit dem sicheren und gut untersuchten Wirkstoff Retinol eine wunderbare Möglichkeit, die ärztlichen Peelings zu ergänzen. Dieses Peeling ist einfach in der Anwendung, gehört aber aufgrund seiner Wirkstärke unbedingt in die Hände von dermatologischem Fachpersonal.

Ästhetische Dermatologie:

Sehr geehrte Frau Dr. Hartmann, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte S. Steffens