Akne

Mikropartikel-gestützte Lasertherapie – neuer “Goldstandard” in der Akne-Behandlung?

Eine neue, auch in Deutschland bereits zugelassene Behandlungsform unter Einsatz üblicher Epilierlaser verspricht Patienten mit Gesichts-Akne nach nur drei Lasersitzungen eine nebenwirkungsarme und lang anhaltende Verbesserung ihres Hautzustandes. Deutsche Pionierin bei der Anwendung dieser therapeutischen Option ist die Dermatologin Dr. Anita Rütter von der Praxisklinik am Germania Campus in Münster, die bei einer Veranstaltung im Rahmen der DDL- Jahrestagung in München das Verfahren vorgestellt hat.

Das Besondere an der in den USA und in Europa zugelassenen, so genannten “Sebacia-Therapie“ zur Behandlung von Patienten mit kosmetisch belastender Gesichts-Akne sind winzige, goldbeschichtete Siliziumdioxidkerne mit einem Durchmesser von knapp 0,2 Mikrometern. Diese als externe Chromophoren dienenden Mikropartikel sind klein genug, um nach topischer Applikation in Haar- bzw. Talgdrüsenfollikel der Gesichtshaut einzudringen, aber zu groß, um in Zellen gelangen zu können, erklärte Rütter.

Die auf die vorgereinigte aknebelastete Haut aufgetragene Goldpartikel-Suspension wird mit einem handlichen Massagegerät einmassiert. Auf diese Weise gelangen die biologisch inerten Mikropartikel intrafollikulär in ausreichender Konzentration in die unmittelbare Umgebung der Talgdrüse. Nach Entfernung oberflächlicher Suspensionsreste wird das so vorbereitete Areal mit einem bereits in vielen dermatologischen Praxen vorhandenen Epilierlaser bestrahlt. Die in den Follikeln befindlichen goldbeschichteten Mikropartikel fungieren als Licht-Absorber und gewährleisten eine selektive Erhitzung der Talgdrüsen. Als Konsequenz schrumpfen sie und ihre übermäßige Talgproduktion nimmt im Verlauf mehrerer Monate deutlich ab.

Laservoraussetzungen und Zeitaufwand

Als für diese Art der selektiven Photo-Thermolyse geeignete Laser nannte Rütter 755 nm Alexandrite-, 800-810 nm Dioden- oder 1064 nm Nd:YAG- Laser. Die üblicherweise drei Behandlungseinheiten von jeweils 30 bis 45 Minuten Dauer werden im Abstand von jeweils einer Woche durchgeführt.

Erste Erfolge werden zwei Monate nach der goldpartikelgestützten Laserbehandlung sichtbar. Nach drei Monaten sind die Aknesymptome im Schnitt um 50% reduziert und nach sechs Monaten um rund 70% , schilderte Rütter ihre mit Studienergebnissen übereinstimmende Erfahrung.

Durch eine zwei- bis vierwöchige Vorbehandlung mit topischen Retinoiden könne der Erfolg der Sebacia-Therapie auf eine im Schnitt rund 80-prozentige Verbesserung des Hautbildes nach sechs Monaten gesteigert werden, sagte Rütter. Denn diese keratolytische Vorbehandlung sorgt dafür, dass mehr Talgdrüsenfollikel offen für eine ausreichende Goldpartikelinvasion sind.

Gutes Sicherheitsprofil

Über 2.000 Behandlungen, zum Teil im Rahmen klinischer Studien, bestätigen der Methode ein hervorragendes Sicherheitsprofil, erklärte Rütter. Während der Laserapplikation können leichte bis mittelgradige Schmerzen auftreten, die jedoch im Normalfall keine Analgetika erfordern.

Die Behandlung kann akut zu leichten Rötungen und/oder Schwellungen der Haut führen, was aber üblicherweise innerhalb von 30 bis 60 Minuten abklingt; das heißt, die Patienten benötigen auch keine kosmetisch begründete Ausfallzeit. Wenn Nebenwirkungen auftreten, sind es bekannte Begleiterscheinungen der gewählten Laserbehandlung.

Die biologisch inerten Mikropartikel an sich haben weder ein toxisches noch ein allergenes noch ein sonstiges Nebenwirkungspotenzial, versicherte Rütter. Ihrer Erfahrung nach sind über 70% der mit der Sebacia-Technik behandelten Aktenpatienten mit dieser neuen Möglichkeit einer rein physikalischen Behandlung hoch zufrieden.

Auch wenn der Einsatz eines Epilierlasers Haarwurzeln zerstören kann, summiert sich diese hier unerwünschte Wirkung bei korrekter Durchführung der Sebacia-Therapie zu keiner sichtbaren Beeinträchtigung des männlichen Bartbildes, erklärte das Hersteller-Unternehmen auf unsere Nachfrage.

Quelle: Vortrag von Dr. Anita Rütter, Münster/Düsseldorf, anlässlich der 28. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft (DDL), 31. Mai 2019, München; Veranstalter: Sebacia