Akne

Topische Akne-Therapie: Langfristig das Hautbild verbessern und Narben verhindern

Entzündliche Papeln und Pusteln sowie die daraus resultierenden Narben können Akne-Patienten stark belasten. Wichtig sei es, möglichst früh in den Entzündungsprozess einzugreifen und eine schnelle und langfristige Besserung des Hautbildes zu erzielen, berichtete PD Dr. Markus Reinholz, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, bei einem Seminar anlässlich der Fachtagung DERM 2019 in Frankenthal. Die topische Behandlung mit einem Fixtherapeutikum aus 0,3% Adapalen (ADA) und 2,5% Benzoylperoxid (BPO) kann das Hautbild von Patienten mit entzündlicher papulopustulöser Akne rasch und effektiv verbessern. [1,2]

Die Entzündung beginnt früh und zunächst unbemerkt. Sie ist ein zentraler pathogenetischer Faktor
bei der Entstehung von Akne, verdeutlichte Reinholz. Noch bevor sich präklinische Mikrokomedos bilden, sei bereits eine subklinische Inflammation vorhanden. Diese Entzündung persistiert und begleitet alle Stadien der Akne – vom offenen bzw. geschlossenen Komedo über Papeln, Pusteln, Zysten, Erythem und Hyperpigmentierung bis hin zur Narbe. [3] „Die Entzündungskaskade führt letztlich zu einer Sekretion von gewebemodulierenden Enzymen, einem veränderten Kollagen-Umbau und so zu einer dauerhaften Veränderung der Hautstruktur in Form von Narben“, so Reinholz.

Laut einer Untersuchung an 1972 Akne-Patienten weist fast die Hälfte (43%) Narben auf, wobei auch Patienten mit leichten Akne-Formen in einem Drittel der Fälle (33%) von Narben betroffen sind. [4] Die meist atrophen Narben können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken.

Als Risikofaktoren für die Narbenbildung gelten u.a. genetische Faktoren, Ausbreitung und Dauer der Entzündung, Schweregrad der Akne sowie auch das Zeitfenster zwischen dem Beginn der Erkrankung und einer adäquaten Therapie, so Reinholz. Daher sei rasches Handeln gefragt, um die Narbenentstehung zu verhindern und die psychischen Belastungen der Akne-Patienten zu mindern: „Es ist erforderlich, so schnell wie möglich mit einer wirksamen Behandlung zu beginnen“, verdeutlichte Reinholz. Moderne Therapeutika ermöglichen es heute, frühzeitig die Entzündungsreaktionen zu hemmen und akute Läsionen zu reduzieren.

Topisch zum Therapieerfolg

Topische Fixkombinationen sind ein fester Bestandteil der Akne-Therapie in der täglichen Praxis. Die aktuelle S3-Leitlinie empfiehlt bei den leichten bis mittelschweren Akne-Formen u.a. die Kombination aus Adapalen (ADA) und Benzoylperoxid (BPO) als Therapie der ersten Wahl. [5] Die beiden Komponenten wirken synergistisch und greifen direkt in die Entzündungskaskade ein – ohne Resistenzen zu induzieren.

Mit der topischen Fixkombination aus 0,3% Adapalen und 2,5% Benzoylperoxid (Epiduo® Forte) steht eine effektive Therapieoption für Patienten mit entzündlicher papulopustulöser Akne zur Verfügung, die schnell wirksam und langfristig einsetzbar ist. [6,7]

„Die Kombination ADA/BPO 0,3% zeigte bei schwerer papulopustulöser Akne eine ähnliche Wirkstärke wie die Kombination ADA/BPO 0,1%
plus 100 mg Doxycyclin. Ein Drittel der Patienten erreichte bereits nach 12 Wochen einen IGA-Erfolg (Investigator’s Global Assessment-Score; IGA 0 oder 1). Dies zeigt wie potent ADA/BPO 0,3% ist“, verwies Reinholz auf Studiendaten. [8]

Bei mittelschwerer bis schwerer Akne (IGA 3, 4) biete ADA/BPO (0,3%/2,5%) eine Alternative zur oralen Antibiotikatherapie, ordnete er den Stellenwert des Präparates ein. Die aktualisierte Version der Leitlinie aus 2016 verweist ausdrücklich auf das Resistenzrisiko beim Einsatz von Antibiotika. Adapalen plus BPO wird bei leichter bis mittelschwerer Akne mit hohem Empfehlungsgrad aufgeführt. [6]

Reinholz unterstrich die Relevanz einer frühzeitigen und adäquaten Akne-Behandlung: „Die Narben bleiben – auch, wenn sie mit Peeling oder Laser verbessert werden können, wird die Haut nie wieder völlig narbenfrei. Die Akne ist leichter zu behandeln als die späteren Narben.“

Abschließend verwies der Experte auf die subjektive externe Wahrnehmung von Menschen mit vernarbten Gesichtern. Bei einem Test wurden Probanden digital bearbeitete Fotos von Personen jeweils mit und ohne Narben gezeigt, anschließend sollten den Gesichtern Charaktereigenschaften zugeordnet werden. Personen mit Narben wurden seltener als attraktiv, selbstbewusst, glücklich oder erfolgreich eingeschätzt und häufiger als unsicher und ungesund bewertet.

Quelle: Mittagsseminar “Neue Therapie-Highlights zu Akne, Rosacea und Hautkrebs“ im Rahmen der Fachtagung DERM – Dermatologische Praxis 2019, 16. März 2019, Frankenthal; Veranstalter: Galderma