Aktinische Keratose

Neue Therapieoption bei Aktinischen Keratosen

Nur 1x tägliche Anwendung und weniger schwere Nebenwirkungen

Bei der Therapie der Aktinischen Keratosen zeigt eine neue Creme mit 40mg/g 5-Fluorouracil eine vergleichbare Wirksamkeit wie die gängige Standardtherapie mit 5%iger 5-Fluorouracil-Creme. Die 4%ige neue Creme muss bei optimierter lokaler Verträglichkeit jedoch nur 1x täglich angewendet werden. [1]

Die wichtigste Säule zur Prävention von Aktinischer Keratose ist der Sonnenschutz: „Wir müssen jedem sagen, gehe gesund mit der Sonne
um“, appellierte Prof. Dr. Eggert Stockfleth, Direktor der Hautklinik am Universitätsklinikum Bochum, bei einem Symposium im Rahmen
der 23. Tagung der Dermatologischen Wissenschafts- und Fortbildungsakademie NRW. „Als ich jung war, gab es keinen Lichtschutzfaktor.“ Der immer häufiger auftretende helle Hautkrebs ist inzwischen eine Volkskrankheit. „Das Basalzellkarzinom ist der häufigste invasive Krebs bei Menschen überhaupt“, so Stockfleth. Um solche Langzeitschäden der UV-Exposition zu vermeiden, sollte man den Umgang mit der Sonne üben. Mit der Maxime „zwischen 11 und 15 Uhr raus aus der direkten Sonne“ könne man 75% der Exposition im Tagesverlauf vermeiden.

Die UV-indizierten Läsionen der Aktinischen Keratose entwickeln sich zu rauen, verhornten und schuppenden Flecken, die hautfarben oder gerötet sein können. Auch wenn sie meist gutartig sind: In bis zu 16% der Fälle kann sich daraus ein Plattenepithelkarzinom entwickeln. [2]

Leitliniengerechte Diagnose und Therapie der Aktinischen Keratose

Die aktualisierte S3-Leitlinie Aktinische Keratose gibt klare Empfehlungen zur Diagnose: Wenn ein typischer klinischer Befund vorliege, bedürfe es keiner histologischen Diagnostik, erläuterte Stockfleth. Bei Therapie- resistenz und klinisch unklarem Befund solle eine Gewebeprobe gewonnen werden. [3]

Die Leitlinie bietet auch eine zusammenfassende und balancierende Darstellung der in Deutschland zugelassenen Therapieoptionen:

Als Interventionen werden ablative Verfahren und topische, Arzneimittelgestützte Verfahren nach Studienlage, kosmetischem Ergebnis, Dauer der Behandlung, Kosten und Wirksamkeit mit Blick auf die Feldkanzerisierung bewertet. Da man bei Patienten mit Aktinischer Keratose meist auch eine Feldkanzerisierung betroffener Areale beobachtet, sollte man die Behandlung in der Fläche im Blick haben. Bei der Wirksamkeit der Therapien schnitt bislang der Einsatz von 5-Fluorouracil mit am besten ab, be-´schrieb Stockfleth die Datenlage. [3]

Weniger schwere Nebenwirkungen unter neuer 5-FU 4% Creme versus 5-FU 5%

Beim Vergleich von vier feldgerichteten Therapien erwies sich der Wirkstoff 5-Fluorouacil als wirksamster Therapieansatz. [4] Mit der neuen Creme mit 40 mg/g 5-Fluorouracil (Tolak®) ist nun ein niedriger dosiertes, aber vergleichbar wirksames Dermatikum verfügbar: In einer multizentrischen, doppelblinden, Vehikel-kontrollierten Studie (n=841) wurde die einmal tägliche Anwendung der 5-FU 4% Creme mit der zweimal täglichen Anwendung von 5-FU 5% Creme und einem Vehikel als Kontrolle verglichen. Nach vier Wochen zeigten die beiden Behandlungsgruppen ein vergleichbares Ansprechen: 80,5% der Patienten mit 4% 5-FU versus 80,2% der Patienten mit 5% 5-FU hatten 75% weniger Läsionen. Die Therapie mit der 40mg/g Creme wurde nur 1x täglich eingesetzt, die 5% 5-FU-Creme wurde 2x täglich angewendet. Die neue, geringer dosierte Formulierung zeigte damit bei nur 1x täglicher Anwendung eine vergleichbare Abheilungsrate wie die bisherige Standardtherapie – bei weniger schweren Nebenwirkungen, wie Stockfleth betonte. Die optimierte Verträglichkeit mit weniger schweren Hautreaktionen führte auch zu weniger Behandlungsabbrüchen bei den Patienten (10,1% Behandlungsabbrüche mit 4% 5-FU versus 14,9% mit 5% 5-FU). [5]

Abb. 1: Die neue Creme mit 40mg/g 5-Fluorouracil wird nur 1x täglich angewendet und ist bei optimierter lokaler Verträglichkeit vergleichbar wirksam wie die Standardtherapie mit 5%iger 5-Fluorouracil-Creme 2x täglich.

Wirksamen Sonnenschutz nicht vergessen

„Patienten, die eine Feldkanzerisierung zeigen, sind chronische Patienten. Man muss sie aufklären, behandeln und je nach Risikoprofil jedes halbe Jahr bis zu alle 2 Jahre wieder einbestellen“, betonte Stockfleth. Wie bei Bluthochdruck und Diabetes sei die Erkrankung nicht mit einer einmaligen Therapie behoben. „Nach Corona werden fortgeschrittene Stadien auf die Praxen zukommen“, war seine Prognose für die nähere Zukunft. Der konsequente Sonnenschutz sei bei diesen Patienten besonders wichtig. Medizinischer Sonnenschutz wie z.B. SunsiMed von Avène wurde für Risikopatienten zur Vorbeugung gegen Aktinische Keratosen, Hautkrebs (außer Melanom) und lichtbedingte Hautalterung entwickelt und in Studien getestet. Die Studien sind die Basis für die Kennzeichnung als Medizinprodukt Klasse I. [6,7] T

Quelle: Symposium „Aktinische Keratosen – State of the Art” im Rahmen der 23. Tagung der Dermatologischen Wissenschafts- und Fortbildungsakademie NRW, 28. November 2020; Veranstaltung mit Unterstützung der Pierre Fabre Dermo-Kosmetik GmbH

Literatur

1. Fachinformation Tolak® 40 mg/g Creme, Pierre Fabre Dermo-Kosmetik, Stand August 2020

2. Stockfleth E. JEADV 2017, 31 (Suppl.2), 8-11

3. S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut, Kurzversion 1.1, 2020, AWMF Registernummer: 032/022OL, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/aktinische-keratosen-und-platten-epithelkarzinom-der-haut/ (abgerufen am: 30.1.2021)

4. Jansen MHE. N Engl J Med. 2019; 380(10): 935-946

5. Dohill MA. J Drugs Dermatol. 2016; 15 (10): 1218-1224

6. https://www.eau-thermale-avene.de/sonne/ sonnenschutz/medizinischer-sonnenschutz/ sunsimed; lezter Zugriff 16.02.2021

7. Acta Derm Venereol. 2018 Oct 10;98(9):880- 887. doi: 10.2340/00015555-2992.