Aktinische Keratose

Photodynamische Therapie Dr. Ch. Willen mit künstlichem Tageslicht

Bei einer Veranstaltung anlässlich der diesjährigen DERM-Tagung schilderte Dr. Wolfgang G. Philipp-Dormston, Hautarzt in Köln, die möglichen Vorteile einer photodynamischen Therapie mit künstlichem Tageslicht (ADL-PDT) zur Behandlung von Aktinischen Keratosen (AK).

Im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, vermehrten Fernreisen und Outdoor-Aktivitäten wird auch die Prävalenz der Aktinischen Keratosen (AK) zunehmen. Die Prävalenz für AK in Deutschland liegt derzeit bei etwa 11,5 % in der Gruppe der 60-70-jährigen Männer, so Philipp-Dormston.

Der Experte gab zu bedenken, dass AK unabhängig von ihrem Schweregrad stets behandlungsbedürftig sind, u.a. weil klinische und histologische Grade von AK keine verlässliche Korrelation zeigen. So korreliert das Risiko für Plattenepithelkarzinome beispielsweise auch nicht mit einem höheren AK-Grad. Zum Management der AK stellte Philipp-Dormston unter anderem photodynamische Therapieoptionen vor. Anlässlich der Zulassungserweiterung für Methyl (5-amino-4-oxopentanoat; Metvix®) im März 2021 für eine MAL-PDT (Methylaminolevulinat-Photodynamische Therapie) mit künstlichem Tageslicht (Artificial Daylight, ADL-PDT) nannte der Experte mögliche Vorteile dieser Anwendung.

Mögliche Vorteile der ADL-PDT

Für Philipp-Dormston überwiegen bei ADL-PDT die Vorteile, indem es eine fast schmerzfreie Behandlungsoption für Patienten darstellt, unabhängig vom Wetter durchgeführt werden kann, kein Sonnenschutz notwendig ist (da keine UV-Strahlung) und die Bestrahlung jederzeit abgebrochen werden kann. Die Anwendung steht somit komplett unter ärztlicher Kontrolle. Eine ADL-PDT eignet sich besonders für leichte bis moderate AK, wo sie vergleichbare Ergebnisse zur Tageslicht-PDT (DL-PDT) erzielt, so die Einschätzung von Philipp-Dormston.

Die konventionelle photodynamische Therapie (cPDT) ist ebenfalls ein wirksames Verfahren, das jedoch i.d.R. zeitaufwendiger ist und für den Patienten sehr schmerzhaft sein kann. In einer Metaanalyse der verfügbaren Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit der DL-PDT im Vergleich zur cPDT bei der Behandlung von AK zeigte sich, dass die Unterschiede in der Wirksamkeit klinisch vernachlässigbar sind. Die Nebenwirkungen der Tageslicht-PDT fallen mild und lokal begrenzt aus (79 % der Patienten waren beschwerdefrei). Darüber hinaus berichteten Patienten unter DL-PDT weniger Schmerzen. Die DL-PDT liefert bei mehr als 90 % der Patienten gute bis hervorragende kosmetische Ergebnisse und die Patientenzufriedenheit ist höher als unter cPDT (p<0,001), so Philipp- Dormston. [1]

Hinsichtlich der Langzeiteffektivität und der Rezidivraten bei der Behandlung von Gesichts- und Kopfhaut-AK ist das Outcome einer klassischen cPDT mit Rotlicht im Vergleich zur DL-PDT (DL-PDT) ähnlich. Bei 46 Patienten mit insgesamt 453 AK-Läsionen wurden die Ansprechraten nach einmaliger Anwendung nach einem Beobachtungszeitraum von drei und zwölf Monaten bewertet. Drei Monate nach der Behandlung betrug die Gesamtansprechrate der Läsionen 77,9 % für DL-PDT und 80,6 % für cPDT. Bei der zwölf-monatigen Nachbeobachtung sank die Rücklaufquote entsprechend auf 71,2 % und 73,7 % für DL-PDT und cPDT. Dabei zeigte die DL-PDT ein besseres Verträglichkeitsprofil mit geringeren Schmerzen und weniger schweren unerwünschten Ereignissen im Vergleich zur cPDT. [2]

Zu den wichtigen Eigenschaften künstlicher Tageslichtlampen für ADL-PDT zählen u.a., dass sie Medizinprodukte mit CE- Kennzeichnung sein sollten, ein kontinuierliches Lichtspektrum von etwa 400-750 nm bieten und die Beleuchtungsstärke größer als 12.000 Lux auf der Oberfläche der Läsion ist. Die Bestrahlungsdauer pro Sitzung beträgt etwa zwei Stunden, ergänzte Philipp-Dormston.

Quelle: Symposium „Update PDT: Neue Entwicklungen in der Versorgung chronischer NMSC-Patienten“ anlässlich der Tagung DERM 2021, 10. September 2021; Veranstalter: Galderma

Literatur

1. Tomás-Velázquez A, Redondo P. Actas Dermosifiliogr. 2017;108(4):282-292.

2. Sotiriou E, Evangelou G, Papadavid E, et al. J Eur Acad Dermatol Venerol. 2018;32(4): 595-600