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Mit Künstlicher Intelligenz die Diagnose von Hauterkrankungen verbessern

Manfred Roth Stiftung fördert Forschungsprojekt

Die Grundlage für eine optimale Therapie ist eine korrekte Diagnose. Doch nicht immer fällt das leicht. So kann ein Hautgeschwür zunächst aussehen wie eine durch Venenschwäche verursachte Wunde und sich dann als Folge einer Überreaktion des Immunsystems entpuppen – zwei völlig verschiedene Erkrankungen. Künstliche Intelligenz (KI) soll die Diagnose in der Zukunft vereinfachen. Im Klinikum Nürnberg startet jetzt ein Forschungsprojekt, das von der Manfred Roth Stiftung mit 20.000 Euro gefördert wird. Entwickelt wird ein Computer-Algorithmus, der Hautveränderungen eindeutig klassifizieren und die Verwechselungsgefahr minimieren soll.

Künstliche Intelligenz zur Unterstüt­ zung der Diagnosestellung bei Haut­ erkrankungen – so der offizielle Name des Projekts. Dr. Manuel Krieter, Oberarzt der Nürnberger Klinik für Dermatologie, erhofft sich noch mehr Sicherheit für seine Patientinnen und Patienten. „Die beiden Haut­ erkrankungen Ulcus cruris, also Unter­ schenkelgeschwüre, und das seltener vorkommende Pyoderma gangraenosum, kurz PG genannt, können sehr ähnlich aussehen. Allerdings sind beide Erkran­kungen unterschiedlich zu behandeln. Eine Wundreinigung wie sie bei einem Geschwür üblich ist, kann bei PG­ Patienten zu einer deutlichen Verschlech­ terung führen.“ Wichtig sei deshalb, so der Mediziner weiter, eine von Beginn an korrekte und verlässliche Diagnose von PG.

Trainingsprogramm für den Algorithmus

„Wir möchten zur klaren Diagnose von PG eine KI­Pilotanlage am Klini­kum aufbauen, die lernfähig ist und anhand medizinischer Bilddaten auf die Unterscheidung von verschiedenen Hauterkrankungen trainiert werden kann“, erklärt Dr. Mattias Birkner vom Institut für Medizinische Physik. „Wir verfügen bereits über einen großen Datenschatz und können damit den Algorithmus exzellent anlernen,“ ergänzt Dr. Josefin Hartmann, die Leiterin des Instituts für Medizinische Physik. Der Algorithmus wird mit Bilddaten gefüttert, bis er in der Lage ist, die spezifischen Eigenheiten der Hautveränderungen automatisch zu erkennen. „Langfristig versprechen wir uns, die Infrastruktur auch zur Differenzierung von Krankheiten über die Dermatologie hinaus zu nutzen“, so Dr. Hartmann weiter.

Zentrale Anschaffung ist eine Rechenanlage mit besonders leistungsstarker Grafikverarbeitung. „Wir benötigen hier eine Hardware für spezifische und sehr rechenintensive Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI), die wir in die Rechenzentrumsinfrastruktur des Klinikums integrieren werden“, erklärt Dr. Margit Fischer, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Informationsverarbeitung. Die Anlage muss passgenau auf den Forschungszweck und die dazugehörigen mathematischen Algorithmen ausgerichtet sein. Zwar gibt es hierfür cloudbasierte Lösungen, diese sind jedoch aus Gründen des Datenschutzes im Klinikum nicht einsetzbar. „Aus Sicht des IT­Dienstleisters freut es uns, dass wir ein so innovatives und vielversprechen­ des Projekt betreuen und unterstützen können“, so Dr. Fischer weiter.

Die Manfred Roth Stiftung setzt das Wirken des gleichnamigen, 2010 verstorbenen Fürther Unternehmers und Gründers der Einzelhandelskette NORMA fort, der sich zeitlebens für soziale Zwecke engagiert hat. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung bereits zahlreiche Projekte und Einrichtungen in ihrer sozialen, kulturellen, bildungsfördernden oder wissenschaftlichen Arbeit unterstützt.

Quelle: Giulia Iannicelli, Klinikum Nürnberg