Digitale Innovationen zur Optimierung der dermatologischen Praxis
Die digitale Veranstaltung „New Ideas for Medicine“ (NIM) bot Teilnehmenden eine Plattform, sich über neueste Forschungsergebnisse und innovative Technologien in der Dermatologie auszutauschen. Das von La Roche Posay unterstützte Symposium wurde von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Technischen Universität München (TUM) veranstaltet.
Ein besonderer Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Entwicklung und Implementierung digitaler Lösungen, um die Diagnose- und Behandlungsprozesse in der Dermatologie zu optimieren. Expert*innen aus verschiedenen Bereichen stellten innovative Ideen und Ansätze vor, welche die medizinische Behandlung von morgen verbessern sollen. Diese Ideen können das Leben der Patient*innen erleichtern und die Arbeit der Dermatolog*innen durch die Integration digitaler Technologien verbessern.
Erhöhte Patient*innen-Adhärenz durch digitale Lösungsansätze
Die vorgestellten patient*innenzentrierten Lösungsansätze zielen unter anderem darauf ab, Therapien für Betroffene leichter zugänglich zu machen und somit die Adhärenz der Patient*innen zu erhöhen. Zeitlich oder mobil eingeschränkte Betroffene sowie ältere Patient*innen können besonders von digitalen Alternativen profitieren – letztere sind dabei allerdings häufig auf Unterstützung von Angehörigen oder Pflegepersonal angewiesen.
Im Allgemeinen setzen die meisten patient*innenzentrierten Apps auf präventive Maßnahmen oder digitale Tagebücher, um das Tracken von Symptomen zu vereinfachen. Auf diese Weise können Hautzustände protokolliert und Symptomverläufe grafisch dargestellt und direkt mit den behandelnden Dermatolog*innen geteilt werden.
Auch kurz nach der Diagnose können digitale Lösungen eine wichtige Unterstützung für Betroffene sein. Denn gerade die Zeit danach ist für viele Betroffene und Angehörige eine Herausforderung: Im Patient*innen gespräch mit Arzt oder Ärztin fehlt oft die Zeit, um die Bedeutung der Diagnose umfassend zu besprechen. Betroffene informieren sich im Anschluss häufig selbständig im Internet und werden mit einer Vielzahl an gestreuten Informationen konfrontiert. Abhilfe dafür sollen in Zukunft digitale Anwendungen schaffen, die ortsunabhängig und zeitlich flexibel die Möglichkeit bieten, von führenden Expert*innen kuratiertes Wissen zu erhalten. Anhand von Grafiken, Videos oder Animationen sollen Patient*innen flexibel informiert werden, was nicht nur zu einer erhöhten Adhärenz, sondern auch zu einer Kostenreduktion im Gesundheits system führen kann.
Digitale Unterstützung für die dermatologische Praxis
Im Bereich der digitalen Gesundheitsversorgung spielen auch ärzt*innenzentrierte Apps eine immer wichtigere Rolle. Diese Apps konzentrieren sich auf digitale Telekonsile, die es Ärzt*innen ermöglichen, sich trotz räumlicher Distanz auszutauschen sowie telemedizinische Anwendungen anzubieten.
Über Apps können nicht nur Videosprechstunden gebucht, sondern auch Termine vereinbart und Wartezeiten durch eine vorzeitige Anamnese, beispielsweise durch einen Chatbot, verkürzt werden. Eine Studie zur digitalen Versorgung bei Urtikaria testete die Akzeptanz und Anwendung digitaler Versorgungssysteme unter Ärzt*innen und Patient*innen als zusätzliches Monitoring mit positivem Zwischenergebnis: Besonders geschätzt wurden die hohe Flexibilität sowie die Zeitersparnis. [1] Potenzial besteht weiterhin noch bei der Einbindung weiterer Maßnahmen wie E-Rezepten oder E-Akten.
Ähnliche Testungen führte ein Lehrprojekt des Universitätsklinikums Augsburg durch, bei dem Medizinstudierende digitale Kompetenzen vermittelt werden sollten. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein Vergleich zwischen regulärer Anamnese, Telemedizin und Chatbot durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Studierenden aufgrund der persönlichen Interaktion und der Genauigkeit der Ergebnisse die reguläre Anamnese bevorzugten, während der Chatbot bei der Zufriedenheit der Studierenden am schlechtesten abschnitt. [2]
Weitere Perspektiven für neue Lehransätze, die bereits jetzt genutzt werden, sind simulierte Virtual-Reality-Videos, in denen Studierende im 360°-Grad Blick bei Behandlungen dabei sein können.
Optimierte Analyseprozesse durch datenbasierte Maßnahmen
In der Dermatologie setzen datenanalytische Apps einen besonderen Fokus auf Bildanalysen, beispielsweise im Bereich des Muttermal-Screenings oder der Erkennung verschiedener Dermatosen. Anhand von 3D-Modellen kann der individuelle Hautstatus analysiert und in der Folge Krankheitsbilder oder Auffälligkeiten erkannt werden. Derartige Verfahren sollen möglichst niedrigschwellig zur Verfügung stehen, sodass jeder mit Hilfe einer Smartphone-Kamera das Angebot selbstständig nutzen kann. Eine besondere Herausforderung bei Apps, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Dermatosen erkennen sollen, ist die Berücksichtigung unterschiedlicher Hauttypen. Damit die KI zukünftig alle Patient*innen verlässlich beraten kann, muss sie verstärkt auf verschiedene Hauttypen trainiert werden, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Hautfarbe.
Insgesamt bietet die Verwendung von KI, Apps und anderen Technologien im Gesundheitswesen zahlreiche Vorteile: Besonders positive Outcomes/Ergebnisse konnten in den Bereichen Nachsorge, Prävention und Patient*innenaufklärung beobachtet werden. Darüber hinaus besteht durch den Einsatz dieser Technologien die Möglichkeit, erheblich Kosten und Zeit zu sparen, sowohl für das medizinische Fachpersonal als auch für die Patient*innen. Wichtig ist jedoch, dass diese Technologien in der Entwicklungsphase stetig weiterentwickelt werden. Eine kontinuierliche Anpassung an neueste Erkenntnisse und Trends ist notwendig, um ihre Wirksamkeit langfristig zu sichern und ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Quelle: Online-Symposium „News Ideas for Medicine (NIM) – Digitale Kompetenz für Mediziner“, 17-18. November 2023; Veranstalter: Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
Die nächste Veranstaltung der von La Roche Posay unterstützten Reihe „New Ideas for Medicine“, bei der die neuesten Innovationen aus den Bereichen Dermatologie und Allergologie vorgestellt werden, findet am 26. und 27. April 2024 statt. Die Registrierung ist kostenlos unter https://redcap.link/nim10 möglich.
Literatur
1. Hindelang et al., Ongoing study 2023. 2. Rubeck A und Schiele S, Präsentation
Ergebnisevaluation – Umfrage 2023.