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Innovationen bei Sonnenschutz und Hyperpigmentierung

Durch neue Wirkstoffe eröffnen sich vielversprechende Perspektiven für die Prävention und Therapie von Hautveränderungen durch UV-Strahlung. Im Rahmen einer von der Fa. La Roche-Posay unterstützten Live-Online-Fortbildung stellten Prof. Dr. med. Holger Hänßle und PD Dr. med. Ferdinand Toberer (Heidelberg) sowie PD Dr. med. Helger Stege (Detmold) die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen vor.

Das Spektrum der Sonne und adäquater Lichtschutz

Mit den ersten Sonnenstrahlen steigt das Risiko für UV-bedingte Hautveränderungen: UVA- und UVB-Strahlen können zu Sonnenbrand, Hyperpigmentierung und Photoaging führen. Gleichzeitig erhöht UV-Strahlung das Risiko für Hautkrebs. [1,2] Experten empfehlen daher einen individuellen Lichtschutz, der das gesamte Lichtspektrum bis hin zu den langwelligen UVA-Strahlen abdeckt. [3] Doch bei vielen Lichtschutzprodukten mit Lichtschutzfaktor (LSF) besteht noch Potential für den Schutz vor der ultralangen UVA1-Strahlung. [4] Neuere Studien zeigten, dass gerade die längsten UVA-Strahlen (340-400 nm; UVA1) tief in die Haut eindringen und dort oxidativen Stress erzeugen, der wiederum DNA-Schäden und Proteinmodifikationen induziert. Die klinischen Folgen können von Hyperpigmentierung und Photoaging über Inflammation bis Photoimmunsuppression und Hautkrebs reichen. [4,5] Eine neue Substanz (Mexoryl 400®) deckt speziell den langwelligen UVA-Bereich ab und schließt die Lücke zwischen 380 nm und 400 nm. In klinischen Studien zeigte der UV-Filter eine Reduktion UVA1-induzierter Hautveränderungen, eine Verringerung der Hautpigmentierung sowie einen Schutz vor UVA1-modifizierter Genexpression. [6,7]

Innovation bei Hyperpigmentierung

UV-Strahlung kann im Kontext von hormonellen Veränderungen, Umweltfaktoren oder genetischen Prädispositionen zu Hyperpigmentierung wie Melasma führen. Als Standardtherapie gilt derzeit eine Kombination aus Glukokortikosteroiden, Tretinoin und Hydrochinon. [8] Diese ist zwar wirksam, birgt aber das Risiko von Nebenwirkungen bis hin zur exogenen Ochronose, bei der das Gewebe eine bläulich-schwarze Verfärbung annehmen kann. [9] „Gesucht wurde ein innovativer Wirkstoff, der topisch applizierbar ist und keine Nebenwirkungen hat“, so Stege. Die Substanz 2-MNG (Melasyl™) setzt genau hier an: Sie inaktiviert Melanin-Zwischenstufen und verhindert so die UV-induzierte Pigmentierung bereits im Entstehungsprozess. Die Ergebnisse einer 2021 durchgeführten Studie wurden im Februar 2024 publiziert und belegen die Wirksamkeit der Substanz bei UV-induzierter Hyperpigmentierung: Bei 33 Teilnehmenden mit Hauttyp III–V zeigte sich unter kontrollierter UV-Exposition, dass 2-MNG sowohl die UV-induzierte Pigmentierung als auch die Melanin-Neubildung signifikant hemmte. Die 1%-ige Konzentration war dabei wirksamer als 0,5%, wobei bereits 0,5 % in Kombination mit Lichtschutz und einer Lipo-Hydroxysäure (LHA)-Formulierung eine noch höhere Effektivität erzielte als 2-MNG allein oder 4-n-Butylresorcinol.

Ein weiterer Vorteil: Bisher wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. [10] Im Gegensatz zur sonst üblichen Tyrosinase-Hemmung, kommt es durch den innovativen Wirkstoff zur Hemmung der Melanin-Zwischenstufen. Da so die Vorläufer von Melanin gebunden und inaktiviert werden, kann die Überproduktion von Melanin gebremst werden, noch bevor Pigmentflecken entstehen. [11] Elektromikroskopische Untersuchungen machten eine Besonderheit deutlich: Weder die Form noch die Menge der Melanozyten werden durch 2-MNG (Melasyl™) beeinflusst – ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zum häufig eingesetzten Wirkstoff Hydrochinon. [12] Melasyl™ kann nicht nur der Entstehung neuer Pigmentflecken vorbeugen, sondern auch für eine sichtbare Milderung bestehender Hautverfärbungen sorgen.

Quelle: L‘ORÉAL Deutschland GmbH, Geschäftsber. La Roche-Posay

Literatur

  1. Snigdha, P. et al. Clin Nutr ESPEN 2024 Aug:62:10-21.
  2. Battie C, Verschoore M. Indian J Dermatol Venereol Leprol 2012;78:9-14.
  3. Passeron T. et al. 2021. JEADV. 35: 1460–1469.
  4. Bernerd T. et al. Int J Mol Sci 2022 26; 23(15):8243.
  5. Marionnet C. et al.. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2023 Apr;37 Suppl 4:3-11.
  6. Marionnet C. et al. 2022. JID Innovations. 2: 100070.
  7. Flament F. et al. 2024. J Eur Acad Dermatol Venereol. 38: 214–222.
  8. Oluwatobi A et al. Dermatol Ther. 2017; 7:305-318
  9. Patel N et al. N Engl J Med. 2024; 390:254
  10. deDormaelR.etal.JCosmetDermatol.2024;23:1745-1752.
  11. SexitusP.Newingredienttodecreasemelanin.Presented at: IMCAS World Congress 2024; 2024 Feb 1; Paris, France.
  12. Sexitus P et al. Pigment Cell Melanoma Res. 2024 Apr 1.