Innovative Therapie-Konzepte für das Management von Hyperpigmentierungen und Melasma
Im Rahmen der 30. Jahrestagung der Dermatologischen Lasergesellschaft im Oktober 2021 präsentierte Prof. Dr. med. Peter Arne Gerber (Düsseldorf) in Zusammenarbeit mit SkinCeuticals (Kosmetikmarke von L‘Oréal) erfolgreich einen Plenumsvortrag zu diesem Thema. Er ging dabei insbesondere auf das Potenzial des innovativen Wirkstoffes Tranexamsäure sowie die Rolle von Wirkstoffkosmetik ein. Prof. Dr. med. Gerber gilt sowohl national als auch international als anerkannter Experte auf dem Gebiet der ästhetischen Dermatologie und Lasermedizin.
Das Streben nach makelloser Haut ist ein aktuelles Thema beim Endverbraucher und in diesem Zusammenhang spielen Pigmentflecken eine große Rolle. Da sie die Ebenmäßigkeit des Hautbildes beeinflussen und den Betroffenen teilweise auch älter aussehen lassen, werden sie häufig als störend empfunden. Der Wunsch, die individuelle Ausprägung der Hyperpigmentierung zu mindern, rückt deshalb weiter in den Vordergrund.
Die Ursachen für die Entstehung von Hyperpigmentierung können unterschiedlicher Natur sein. Faktoren wie UV-Licht, Medikamente, Hormone und Entzündungsmediatoren können die Produktion von überschüssigem Melanin in der Basalzellschicht der Epidermis anregen. Diese lokale Überproduktion kann an der Hautoberfläche als dunkler pigmentierte Hautareale sichtbar werden, indem der Farbstoff Melanin über Zellausläufer der Melanozyten in die oberen Hautschichten gelangt. Melasma stellt wiederum eine bestimmte und zwar hormonbedingte Form der Hyperpigmentierung dar: sie ist zudem eine erworbene, chronische Pigmentstörung, von der weltweit schätzungsweise mehrere Millionen Menschen betroffen sind – hauptsächlich Frauen. Sie kann einen Einfluss auf die Lebensqualität und das Selbstbewusstsein haben, da die unregelmäßige Verteilung von Pigmentflecken in unterschiedlicher Ausprägung die Haut deutlich unruhiger aussehen lässt.
Die Behandlung von Hyperpigmentierung stellt sich nicht immer so einfach dar und es kommt häufig auch zu gemischten Ergebnissen. Grundsätzlich stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur topischen und teilweise auch oralen Therapie sowie apparative Methoden zur Verfügung. Zu den apparativen Optionen zählen zunächst ablative Laser- wie z.B. Nd:Yag-Laser-Behandlungen, des Weiteren nicht-ablative Laser- (z.B. fraktionierter Thulium-Laser, 1927 nm), Peeling-, Microneedling-, „Intensed Pulsed Light“- und Radiofrequenz-Behandlungen [Oluwatobi A et al. Dermatol Ther (Heidelb) (2017) 7:305–318].
Im Hinblick auf die verfügbaren Wirkstoffe sind für die äußerliche Anwendung Aufheller wie z.B. Hydrochinon, Azelainsäure, B-Resorcinol und Vitamin C durchaus gängig. Einige dieser Substanzen sind allerdings nicht unumstritten, da sie auch zu Nebenwirkungen auf der Haut führen können. In verschreibungspflichtigen Präparaten kommen zudem Tretinoin (bewirkt erhöhten Zellumsatz) und Hydrocortison (wirkt antientzündlich und hat eine unspezifische Wirkung auf die Melanogenese) in dieser Indikation zum Einsatz. Rötungen und andere Hautirritationen können eine Folge sein. Kortisonpräparate können wiederum die Entstehung von Teleangiektasien, epidermale Atrophie sowie Steroid-Akne begünstigen. Für die systemische Applikation kommen beispielsweise Wirkstoffe wie Vitamin C, Niacinamid und Tranexamsäure in Frage [Oluwatobi A et al. Dermatol Ther (Heidelb) (2017) 7:305–318].
Die genannten Wirkstoffe für die äußerliche Anwendung greifen wiederum häufig in den Prozess der Melaninbildung ein, indem sie die Tyrosinase hemmen oder wie das Niacinamid den Melanosomentransport unterbrechen. Spannend jedoch ist auch der Ansatz, noch früher in dem Entstehungsprozess von Melanin einzugreifen. Tranexamsäure ist in der Lage, die in häufigen Fällen ursächliche Entzündungsreaktion bereits zu verhindern. Verschiedene biochemische Mechanismen werden für diesen Wirkstoff diskutiert, darunter die Hemmung der Tyrosinase und vor allem vorgelagerte Prozesse wie die Absenkung freier Arachidonsäure und des Prostaglandins E2: Genaugenommen wird vermutet, dass Tranexamsäure eine hemmende Wirkung auf den durch UV-Licht induzierten Plasminogen-Aktivator und die damit einhergehende Plasmin-Aktivität hat. Durch die erhöhte Ausschüttung des Plasminogen-Aktivators über die Keratinozyten kommt es zu einer vermehrten Umwandlung von Plasminogen zu Plasmin. Der Plasminogen-Aktivator ist in der Lage, die Tyrosinase-Aktivität anzustoßen und führt so zu einer gesteigerten Melaninsynthese. Das Plasmin hingegen fördert die Produktion von Arachidonsäure und des Fibroblasten-Wachstumsfaktors (verantwortlich für die Produktion von Prostaglandin E2), welche jeweils die Melanogenese und die Neovaskularisation stimulieren.
SkinCeuticals haben diese Wirkstoffeigenschaften aus der Literatur auch überzeugt: Mit dem Produkt Discoloration Defense Serum wurde ein innovatives Serum konzipiert, welches verschiedenen Formen und Stadien von gestörter Pigmentierung begegnen kann, indem der Prozess der Pigmentierung aufgrund der gewählten Wirkstoffformel (Tranexamsäure, Niacinamid und Hepes) an unterschiedlichen Stellen reguliert werden kann. SkinCeuticals geht sogar noch einen Schritt weiter, indem es einen Lichtschutz entwickelt hat (Advanced Brightening UV Defense Sunscreen SPF 50), der ebenfalls Tranexamsäure enthält und in Kombination mit dem Discoloration Defense Serum eine neue Pflegelösung darstellt. Denn zu einer erfolgreichen kosmetischen Melasma-Behandlung gehört das konsequente Auftragen eines hohen Breitband-Lichtschutzes, um die Haut vor erneuter Melasma-Entstehung durch UVA- und UVB-Strahlen zu schützen, sofern das gänzliche Meiden von Sonnenexposition nicht möglich ist.
Durch die Ergänzung eines Lichtschutzes, der sowohl bereits vorhandene hartnäckige Flecken an der Hautoberfläche abmildern kann als auch der Entstehung neuer gestörter Pigmentierung vorbeugen kann, wird ein umfassender Ansatz verfolgt. Um eine Pflegeroutine für den Patienten zuhause abzurunden, können das Discoloration Defense Serum und der Advanced Brightening UV Defense Sunscreen SPF 50 mit einem wirksamen Antioxidans zusammen angewendet werden. Stabil-formuliertes Vitamin C sowie Phloretin stellen eine ideale Wirkstoffkombination dar, die in der Lage ist, freie Radikale, die durch schädliche Umwelteinflüsse wie z.B. UV-Strahlen und Ozon auf der Haut entstehen, zu neutralisieren und gleichzeitig eine regulierende Wirkung auf Hyperpigmentierung hat.