Aktuell Derma

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

dass die Dermatologie ein selbst im Vergleich zu anderen medizinischen Fachbereichen besonders weites Feld ist, spiegelt sich naturgemäß in den ausgesprochen vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen unseres beruflichen Alltags ebenso wider wie in der redaktionellen Gestaltung von DISKURS Dermatologie. In dem Bemühen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, auf allen „Parzellen“ dieses zu beackernden Feldes auf dem Laufenden zu halten, möchte ich Ihnen heute einige thematisch recht heterogene Artikel der vorliegenden Ausgabe besonders ans Herz legen, ganz im Sinne einer gesamt-dermatologischen Horizonterhaltung auch für diejenigen unter uns, die sich in ihrer beruflichen Praxis evtl. etwas stärker auf den einen oder anderen Teilbereich spezialisiert haben.

Im Bereich der „klassischen“ Hautkrankheiten wie z.B. Psoriasis oder Neurodermitis gibt es das Problem, dass moderne Wirkstoffe oftmals nicht tief genug in die betroffenen Hautschichten gelangen, wenn sie in Form herkömmlicher Salben oder Lotionen aufgebracht werden. Könnte man die Haut jedoch kurzfristig durchgängig machen, ließen sich große, therapeutisch wirksame Moleküle an ihr Ziel schleusen. Zu diesem Zweck haben Forscher aus der Schweiz nun aus Aluminiumoxid-Partikeln winzige, dreidimensionale, scharfkantige Nanokeramik-Sterne geformt, die für Mikro-Blessuren in der Haut sorgen, die sich rasch wieder von selbst schließen, den Wirkstoffmolekülen aber zwischenzeitlich genug Zeit lassen, tiefer in die Haut einzudringen. (s.S. 8f)

Dass eine Hautkrebs-Behandlung umso erfolgversprechender ist, je früher die (korrekte) Diagnose gestellt wird, ist eine Binsenweisheit – ebenso wie die Tatsache, dass es für ebenjene rasche Diagnostik flächendeckend massiv an dermato-onkologischen wie auch radiologischen Kapazitäten mangelt. Experten der Radiologie Initiative Bayern plädieren daher eindringlich dafür, die Möglichkeiten, die die sog. Künstliche Intelligenz (KI) in Punkto Auswertung und Evaluierung der Ergebnisse bildgebender Untersuchungen heute bereits bietet, konsequenter in den Diagnoseprozess zu integrieren, um so nicht nur schnellere, sondern vielfach auch präzisere Diagnosen zu ermöglichen. (s.S. 38f)

Am „anderen Ende“ der dermatologischen Fahnenstange, in der Ästhetik, stellen sich ganz andere, oftmals eher ethisch gelagerte Fragen, die in der Praxis dennoch ebenso dringlich sein können und im jeweiligen Einzelfall ebenso sorgfältig abgewogen werden müssen: Wann wird der Wunsch nach ästhetischen Eingriffen und Operationen selbst zur Krankheit bzw. Sucht? Wie geht man mit Patientinnen und Patienten um, die unrealistische, zum Teil fast artifizielle Ergebnisse wünschen bzw. erwarten? Wann ist ästhetische Medizin reiner Kommerz und wann notwendige und wertvolle Rekonstruktion? (s.S. 60ff)

Eine fruchtbare Lektüre wünscht Ihre
Dr. med. Andrea Schulz – Schriftleiterin DISKURS Dermatologie