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Neuer Wirkstoff zur Behandlung von Arteriosklerose

Eine alte Weisheit unter Medizinern lautet: Man ist so alt wie seine Gefäße. Schließlich gilt die Arteriosklerose weltweit als die häufigste Ursache von schweren Erkrankungen und Todesfällen. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder auch das Diabetische Fußsyndrom sind auf sie zurückzuführen.

Bisher ließen sich lediglich die für die Plaques verantwortlichen Blutfette medikamentös senken oder die Auswirkungen der Arteriosklerose operativ behandeln. Eine wirklich nachhaltige Therapie gab es bislang nicht. Das Medtech-Unternehmen Pharmact hat nun einen neuen Wirkstoff entwickelt, der nicht nur bereits entstandene Gefäßablagerungen reduzieren, sondern ihnen auch vorbeugen soll.

Ablagerungen gezielt reduzieren

Das neue Medikament („BELACT“) greift zwei Hauptbestandteile von arteriosklerotischen Plaques gezielt an: Proteoglykane und Hyaluronsäure. Dazu kommt eine sehr reine und hochaktive Form des Enzyms Hyaluronidase zum Einsatz, die die Proteoglykane und Hyaluronsäure auflösen kann. Auf diese Weise lockert das Enzym das Gewebe der Gefäßwände auf, steigert ihre Elastizität und sorgt ebenfalls dafür, dass sich neue Plaques schlechter festsetzen können. Durch ein neues Verfahren lässt sich diese Form der Hyaluronidase gentechnisch im Labor herstellen. Vergleichbare Wirkstoffe konnten bisher nur in sehr geringer Menge und unter deutlich höherem Produktionsaufwand und höheren Kosten zum Beispiel aus Rinderhoden gewonnen werden.

„Unser Medikament wird im Rahmen einer etwa zweiwöchigen intravenösen Therapie mit 10 bis 20 Infusionen verabreicht. In unseren Untersuchungen konnten wir die Wirksamkeit des Enzyms gegen Arteriosklerose in über 40 Fällen gut dokumentieren. Nebenwirkungen zeigten sich dabei bisher keine“, so Dr. med. Gunther Burgard, medizinischer Direktor der Pharmact GmbH und Entwickler des neuen Medikaments.

Baldige Zulassung geplant

Nach erfolgreicher Durchführung letzter klinischer Studien soll BELACT zur Behandlung der für Arteriosklerose-Patienten typischen Krankheitsbilder Xanthomatose, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und Diabetisches Fußsyndrom zum Einsatz kommen. Es ist geplant, die Zulassung spätestens bis zum ersten Quartal 2023 für die Stoffwechselerkrankung Xanthomatose zu erlangen. Betroffene weisen extrem hohe Blutfettwerte auf und neigen deshalb sehr früh zur Bildung von Plaques in den Gefäßen, welche zu unterschiedlichen Komplikationen führen. Innerhalb der nächsten 3 Jahre soll dann die Zulassung unter anderem auch für die Behandlung von Herzinsuffizienz mit weltweit etwa 78 Millionen Betroffenen folgen.

Für die Durchführung der Zulassungsverfahren sind die Entwickler derzeit auf der Suche nach Kooperationspartnern und Investoren. „Das Medikament ermöglicht die Behandlung von Millionen von Patienten, für die es bisher keine nachhaltigen Therapiemöglichkeiten gab. Es wird vielen bereits als austherapiert geltenden Patienten neue Lebensqualität schenken, aber gleichzeitig auch die Vorbeugung einer der häufigsten Zivilisationskrankheiten unserer Zeit ermöglichen“, so Dr. Burgard.

Quelle: Pharmact