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Ästhetische Medizin in 2018: So zuverlässig und präzise wie nie zuvor

Schönheitsbehandlungen haben eine lange Tradition. So sollen feine Goldfäden schon Kleopatra zu strafferen Gesichtszügen verholfen haben. Heutzutage verwenden Ärzte für das minimalinvasive Facelift verträgliche, biokompatible Fäden. Neben dem Fadenlifting dominieren zwei weitere Methoden den heutigen Markt der ästhetischen Medizin: Botulinumtoxin und Hyaluron-Filler. Im Folgenden soll ein kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte dieser Produkte bzw. Methoden gegeben werden.

Schönheit ist wie Mode: Was im letzten Jahrzehnt noch angesagt war, kann im neuen schon wieder out sein. Auf diese Veränderungen können Ärzte heutzutage dank minimalinvasiver Behandlungen flexibel reagieren. Denn während früher chirurgische Facelifts mit dauerhaften Veränderungen einhergingen, ist das bei der minimalen ästhetischen Medizin nicht mehr der Fall. Nie war es so einfach für Behandler, auf die Wünsche und Schönheitstrends der Patienten einzugehen, wie heutzutage. Gleichzeitig sind die Methoden dank modernster Materialien präzise anzuwenden, das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen ist bei fachgerechter Anwendung gering. Regelmäßige Fortbildungen sind allerdings das A und O, um die Qualität der Behandlung zu sichern und stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

 Goldfäden: Der Beginn des Fadenliftings

In den 1960er Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Fadenliftings. Damals kamen Goldfäden zum Einsatz, die die Kollagenproduktion im Gesicht anregen und so zur Faltenglättung beitragen sollten. Doch in der Praxis hat sich gezeigt, dass es immer wieder zu granulomatösen Reaktionen der Haut auf das Material kam. Außerdem blieben diese Fäden dauerhaft unter der Haut, was mit der Zeit zu Asymmetrien führen konnte. Seit 2003 nutzen Behandler biokompatible Fäden, die sich mit der Zeit selbst auflösen. Diese werden auch heute noch verwendet, jedoch in weiter-entwickelter Form. Je nach gewünschtem Ergebnis kommen unterschiedliche Stärken des Fadens zum Einsatz, mit und ohne Widerhaken. Letztere sorgen für einen noch größeren Liftingeffekt.

 Silikon: Der Vorgänger von Hyaluronsäure

Die Ära der Filler zur Faltenbehandlung begann vor etwa 100 Jahren. Damals nutzen Ärzte bevorzugt Eigenfett, um Volumendefizite im Gesicht auszugleichen. Später dann, in den 50er bis 80er Jahren, verwendeten viele Behandler flüssiges Silikon oder Paraffin. Die Ergebnisse waren jedoch von Dauer, Nebenwirkungen wie Infektionen, Deformationen und granulomatöse Reaktionen keine Seltenheit. Vor etwa 20 Jahren dann ein Umdenken: Ärzte setzen auf Füllstoffe, die der Körper mit der Zeit abbaut. Beginnend mit Kollagen, gilt heute Hyaluron als Goldstandard unter den Fillern. Die Ergebnisse sind natürlich, die Nebenwirkungen gering.

 Botulinumtoxin: Der beliebteste Wirkstoff zum Glätten der Falten

Im 19. Jahrhundert sorgte das Bakterium “Clostridium botulinum” für teils gefährliche Fleischvergiftungen. Erst nach und nach erkannten Ärzte, dass sich mit geringen Mengen des Toxins bestimmte Leiden lindern lassen. So wurde Botulinumtoxin 1980 erstmals als Therapie gegen Schielen eingesetzt. Weitere Indikationen wie Spastik der Gesichtsmuskulatur folgten. 1992 erkannten die kanadischen Augenärzte Jean und Alastair Carruthers, die das Toxin zum Lindern von Lidzittern einsetzten, dass sich um die Augen liegende Falten glätteten. Seitdem kommt der Wirkstoff im kosmetischen Bereich als Reindarstellung, Botulinumtoxin A, off-label zum Einsatz. 2004 erhielt der Wirkstoff, der heutzutage primär zum Glätten der Mimikfalten im oberen Gesichtsdrittel zum Einsatz kommt, in Europa die offizielle Zulassung für ästhetische Behandlungen.

 

Minimalinvasive Behandlungen in Deutschland.
(Quelle: Statistiken der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS), Zahlen gerundet)

Faltenbehandlungen sind bald so normal wie ein Friseurbesuch

Interview mit Dr. J. Müller-Steinmann, Kiel

Die Akzeptanz gegenüber minimalinvasiven Faltenbehandlungen nimmt immer weiter zu. Das belegen auch aktuelle Daten der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS): Zwischen 2014 und 2016 stieg die Zahl der Behandlungen mit Botulinumtoxin und Hyaluron in Deutschland von rund 226.000 auf etwa 327.000.

Dr. Johannes Müller-Steinmann, Dermatologe und ärztlicher Direktor der Kiel Medical Academy, führt nicht nur selbst Behandlungen mit Botulinumtoxin, Hyaluron und das Fadenlifting durch, er bildet auch Ärzte im Umgang damit fort. Im Gespräch erklärt er, welche Vorteile die Behandlungen für die Patienten mit sich bringen, welche Inhalte er in den Kursen vermittelt und warum es sich als Arzt lohnt, in entsprechende Fortbildungen zu investieren.

Herr Dr. Müller-Steinmann, warum werden minimalinvasive Behandlungen Ihrer Meinung nach bald so normal sein wie ein Friseurbesuch?

Dr. Müller-Steinmann:

Zum einen sind die Behandlungen im Gegensatz zu operativen Facelifts für die Patienten mit geringem Aufwand verbunden. Sie gehen schnell und hinterlassen kaum Spuren – außer natürlich das gewünschte Ergebnis. Zum anderen sind die Veränderungen nicht von Dauer. Die Ergebnisse können an die jeweiligen Schönheitstrends und das Alter angepasst werden. In etwa so wie eine Frisur, die wir im Laufe unseres Lebens entsprechend verschiedener Trends stylen. Ein weiterer Punkt ist, dass die Ergebnisse sehr natürlich wirken. Die heutigen Behandlungen haben nichts mehr mit Schlauchbootlippen und einer versteinerten Mimik zu tun. Ganz im Gegenteil: Sie lassen uns ein wenig jünger und frischer aussehen, ohne die Persönlichkeit im Gesicht zu verändern.

Welche Inhalte vermitteln Sie den Teilnehmern in den Workshops?

 Dr. Müller-Steinmann:

Nur wer die Methoden fachmännisch anwendet, kann solch natürliche und effektive Ergebnisse erzielen. Ich rate daher allen Ärzten, sich im Umgang mit Botulinumtoxin, Hyaluron und dem Fadenlifting professionell ausbilden zu lassen. Die Workshops an der Kiel Medical Academy bestehen aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Die Teilnehmer erlernen zunächst die wichtigsten Grundlagen zur Anatomie des Gesichts sowie der Wirkungsweise des jeweiligen Arzneimittels beziehungsweise Medizinprodukts. Dann erstellen sie einen Behandlungsplan für ein Modell und führen anhand dessen die Faltenbehandlung durch. Ich zeige jeden Handgriff, begleite die Behandlungen und gebe Tipps und Hilfe-stellung.

 Wie steht es um die Wirtschaftlichkeit? Lohnen sich Fortbildungen in ästhetischer Medizin?

 Dr. Müller-Steinmann:

Heutzutage sehen viele Menschen ästhetische Behandlungen als Investition in ihre eigene Schönheit. Sie sind bereit, für hochwertige Eingriffe zu bezahlen. Zwar ist das Erlernen moderner Methoden mit einem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Im laufenden Betrieb fallen diese dafür umso geringer aus. Die Kosten für Botulinumtoxin, Hyaluron und die biokompatiblen Fäden geben die Behandler direkt an die Patienten weiter. Alle weiteren Materialen wie Kanülen und sterile Tupfer sind in der Regel in jeder Praxis bereits vorhanden. Um stets up to date zu bleiben, ist es ratsam, regelmäßig Auffrischungskurse zu besuchen. Denn besonders die minimalinvasiven ästhetischen Methoden entwickeln sich fortlaufend weiter, die Materialen werden fortschrittlicher und die Anwendungsmöglichkeiten effizienter.

Dr. med. Johannes Müller-Steinmann
Facharzt für Dermatologie mit den Schwerpunkten Lasermedizin und ästhetische Medizin
Ärztlicher Direktor des Hautarztzentrums Kiel
Workshopleiter der Kiel Medical Academy
Alter Markt 1-2
24103 Kiel
Tel.: 0431-3801833
E-Mail: info@kiel-medical-academy.de