Aktuell MÄC

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wie Sie als auf diesem Gebiet tätige Fachärztinnen und Fachärzte selbstverständlich wissen, steht die Ästhetisch-Plastische Medizin – entgegen landläufig verbreiteter Vorstellungen – keineswegs nur im Dienste der Behebung oberflächlicher, rein ästhetischer Makel bzw. Alterungserscheinungen. Jenseits aller Klischees von faltenliftenden und botoxspritzenden Handlangern der Bussi-Bussi-Gesellschaft wird gerade im Bereich der rekonstruktiven Chirurgie eine ungemein substanzielle und oftmals bahn-brechende Arbeit geleistet. Einige eindrückliche Beispiele hierfür finden Sie in der vorliegenden Ausgabe der MÄC.

Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen den Bericht auf Seite 14ff, der den langwierigen und äußerst komplexen, aber letztlich sensationell erfolgreichen Prozess der Rekonstruktion bei einem Patienten beschreibt, der bei einem Arbeitsunfall seinen kompletten linken Arm kurz unterhalb der Schulter verloren hatte. Vor meinem lieben Freund und Kollegen Professor Dr. Lukas Prantl und seinen Mitarbeitern am Hochschulzentrum für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Regensburg, denen es in einem weltweit wohl einzigartigen Verfahren gelang, Schulter und Oberarm so zu rekonstruieren, dass dem Betroffenen schließlich eine funktionelle Prothese angepasst werden konnte, kann ich nur den Hut ziehen!

Eine weitere spannende Entwicklung ist der zunehmende Einsatz individuell gefertigter, patientenspezifischer Implantate bei der Rekonstruktion von ausgedehnten Knochendefekten im Kiefer- und Schädelbereich nach Unfallverletzungen oder bei Tumorerkrankungen. Hier ist aufgrund der komplexen Geometrie der Einsatz von körpereigenen Transplantaten oder Knochenersatzmaterialien oftmals kaum möglich und/oder für die besonderen ästhetischen Ansprüche im Bereich des Gesichts unbefriedigend. Zur Versorgung solcher Defekte wurden jetzt individuelle patientenspezifische Implantate basierend auf CAD/CAM-Verfahren entwickelt, die nicht nur die Form exakt rekonstruieren, sondern auch die funktionellen und biologischen Aspekte mit berücksichtigen .

Ihr

Dr. med. Dominik von Lukowicz
Schriftleiter “Magazin für Ästhetische und Plastische Chirurgie”