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DVO Update 2022: Rückblicke und Zielsetzungen

R. Wengler

Auf dem Osteologie-Kongress 2022 in Baden-Baden hat der Dachverband Osteologie seine Aktivitäten und Erfolge der vergangenen 18 Monate zusammengefasst und neue Ziele verkündet.

In den vergangenen 1 1/2 Jahren, in denen es aufgrund der Corona­ Gegebenheiten weniger Präsenz­ Zusammenkünfte gab, war der DVO dennoch nicht untätig. Ein wich­tiger Teil seines Engagements sei die DMP Osteoporose gewesen, die am 16.01.2020 beschlossen und am 01.07.2020 in Kraft getreten ist, so Prof. Dr. med. Andreas Kurth (Mainz), 1. DVO­-Vorsitzender. Darin wurde festgelegt: „Patientinnen und Patienten, bei denen eine medikamentös behand­lungsbedürftige Osteoporose diagnostiziert wurde, können sich zukünftig in einem strukturierten Behandlungsprogramm (Disease­-Management­-Programm, DMP) leitliniengerecht versorgen lassen.“

Des Weiteren heißt es: „Frauen können sich ab dem vollendeten 50. Lebensjahr in ein DMP einschreiben lassen, Männer ab dem vollendeten 60. Lebensjahr. Ziel des DMP ist es insbesondere, (weitere) Kno­chenbrüche zu vermeiden, das Fortschrei­ten der Erkrankung zu verhindern und Schmerzen zu reduzieren.“ [1] Grund­sätzlich handelt es sich bei DMPs um strukturierte Behandlungsprogramme mit dem Hauptziel, chronisch kranke Menschen besser zu versorgen.

Ein wichtiger Teil der DVO­-Tätigkeiten waren auch die Awareness-­Kampagnen: Um mehr Menschen für die Knochen­erkrankung Osteoporose zu sensibili­sieren, wurde Werbung geschaltet. Der Slogan „Knochen.Stark.Macher“ und Anzeigen unter dem Motto „Sind wir noch ganz dicht“, die u.a. als Plakate in Metropolen an öffentlichen Plätzen wie Flughäfen, Bahnhöfen etc. aufgehängt wurden, sollten auf die Dringlichkeit des Themas Osteoporose aufmerksam machen. Auch die geschalteten Kampa­gnen in sozialen Medien wie Xing und Facebook seien erfolgreich gewesen, so Kurth. Hinzu kam eine Kampagne mit der Moderatorin Frauke Ludowig, die über ihre Facebook­, Twitter­ und Instagram­Accounts sowie in einer Podiums-­Diskussion im Video­-Stream das Thema Osteoporose ansprach und Basis­Informationen gab. Außerdem wurden politische Netzwerke des DVO genutzt und intensive Pressearbeit betrieben. All dies ist weiterhin bitter nötig: „Es leiden etwa 6,1 Millionen Menschen an Osteoporose. Aber nur jeder 5. wird behandelt“, so Kurth.

„Auch zukünftig wird die Weiter­ entwickung einer verbesserten Patienten­ versorgung eines unserer vordringlichen Ziele sein“, so Kurth, der in diesem Zu­sammenhang auf die „3 Grundpfeiler“ des DVO verwies:

  • Das Wissen über das Muskel­ und Skelettsystem und die wechselsei­tigen gesundheitlichen Einflüssen mit anderen Organen kontinuier­lich zu erweitern.
  • Die interdisziplinären ärztlichen und wissenschaftlichen Expertisen und neue Erkenntnisse für die Pa­tient*innen und dessen zeitgemäße Versorgung zu nutzen.
  • Den Patient*innen die optimale Prävention und Therapie von osteologischen Erkrankungen ver­ fügbar zu machen.

Weitere zukünftige Ziele des DVO, der im Raum Deutschland, Österreich und Schweiz alle wissenschaftlichen Fach­ gesellschaften, die sich mit Knochen und deren Erkrankungen befassen, vereint, sind unter anderem:

  • Ein Screening­Programm wie bei der Brustkrebs­Früherkennung, um eine frühe Osteoporose­-Diagnose stellen zu können.
  • Ein Fracture Liaison Service (FLS) soll die Osteoporose­Therapie verbessern. Der „Fracture Liaison Service“ ist eine Form der kli­nischen Dienstleistung in Zu­sammenarbeit mit verschiedenen Fachkompetenzen, die sicherstellen soll, dass sekundäre Prävention nachweisbar durchgeführt wird. Ziel ist, nach einer ersten osteo­porosebedingten Fraktur zukünftig weitere Frakturen zu minimieren. Einige Länder wie beispielsweise Australien haben gezeigt, dass sich ein FLS lohnt, da dadurch tatsächlich weitere Frakturen bei Osteoporose­Patient*innen redu­ziert werden konnten.

Zum Abschluss des DVO Updates 2022 sagte Kurth, dass der DVO weiterhin hartnäckig seine Ziel­ vorgaben verfolgen werde, damit Osteoporose­Patient*innen in Zukunft eine verbesserte Früherkennung und optimale primäre und sekundäre Therapien angeboten werden können, um Knochenbrüche vorzubeugen. Nur die Beharrlichkeit führe zum Erfolg, so Kurth.

Literatur

  1.  https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilun- gen-meldungen/839/#:~:text=Das%20DMP%20 richtet%20sich%20an,Lebensjahr. Letzter Abruf: 26.10.2022