Sehr verehrte Leserinnen, sehr verehrte Leser,

lassen Sie mich unser ORA-Jahr 2024 mit einer adventlichen Reminiszenz beginnen, indem ich den Text des wunderbaren alten Weihnachtsliedes „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ – eigentlich ein Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert – osteoedukativ etwas abändere: „Macht auf das Herz – Aug‘ und Ohren ganz weit, denn das OEQ 2024 („Osteo-Educative Quartett“) kommt bald angeschneit“, wenn auch wahrscheinlich weiterhin ohne echten Schnee, der in diesem neoklimatischen „Winter“ ja sowieso sehr spärlich war. Gar nicht spärlich stellen sich hingegen die Inhalte der vier großen Kongresse dar, an denen teilzunehmen ich – noch einmal grafisch flankiert – allen osteologisch interessierten Kolleginnen und Kollegen nur wärmstens empfehlen kann: Es beginnt mit der DVO-OSTEOLOGIE vom 14.-16. März in Wiesbaden, gefolgt vom WCO IOF-ESCEO vom 11.-14. April in London, dem 32. Osteoporoseforum vom 18.-20. April in St. Wolfgang und endet schließlich mit dem ECTS-Kongress vom 24.-28. Mai in Marseille. Dass mein eigener Beitrag „From Athens to London – the 15-year history of IOF Anthem powered by Johann Sebastian Bach” als Postervortrag am 12.4.2024 für London angenommen wurde, freut mich besonders, zumal ich die Hymne – live, aber leider ohne meine Freunde vom Leipziger Gewandhausorchester – bei der Opening Ceremony am 11.4.2024 um 18.55 Uhr partiell zu Gehör bringen darf, um das wunderbare Wort von Ludwig van Beethoven, dass „Musik eine höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie“ sei, mit Leben zu erfüllen. Also, lassen Sie uns diese kompakten 2 Monate und 10 Tage aktuellster weltweiter osteologischer Wissensvermittlung zum Wohle der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten nutzen!
Besonders gespannt bin ich dabei auf den direkten Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen bezüglich der im vergangenen Jahr in Salzburg vorgestellten aktualisierten DVO-Leitlinie 2023, mit deren „Papierrechner der Risikoevaluierung“ ich mich – nach anfänglicher „mathematiko-phober“ Skepsis – inzwischen angefreundet habe, was dann nur noch durch ein „Liebesverhältnis“ mit dem hoffentlich im Herbst wohl zu erwartenden elektronischen „DVO-Risiko-Rechner“ zu toppen sein wird. Auf jeden Fall sei an dieser Stelle dem gesamten Leitlinienteam mit Frau Dr. Frederike Thomasius aus dem Frankfurter Hormon- und Osteoporosezentrum an der Spitze für die viele ehrenamtliche (!) Arbeit noch einmal ganz herzlich gedankt!
Was hat mich sonst noch bewegt?
Zuvorderst natürlich weiterhin die mich als Arzt – der ich wie meine osteologischen Kolleginnen und Kollegen täglich „nur“ die Folgen „popeliger“ osteoporotischer Frakturen zu lindern versuche – zutiefst schockierende Tatsache, wie viele junge, gesunde Menschen in dem von einem größenwahnsinnigen Diktator vor jetzt genau zwei Jahren vom Zaun gebrochenen Krieg mitten in Europa tagtäglich sinnlos sterben. Wenn man dann noch den Blick gen Israel und Gaza richtet, muss man wohl sehr daran zweifeln, dass der Mensch das edelste Wesen sei, das der liebe Gott – nach seinem Vorbild – geschaffen habe. Mich als Christ macht all dies im Moment extrem nachdenklich.
Es bleibt – um positiv zu enden – die Hoffnung, dass das Gute im Menschen bzw. in der Menschheit siegen wird, um in einer hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft doch dem wunderbaren Wort des großen russischen Schriftstellers Maxim Gorki zu genügen: „Ein Mensch – wie stolz das klingt!“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen, liebe Mit-Menschen, einen sonnigen Frühling
als Ihr
Dr. med. Christian Günther
Chefredakteur Osteoporose, Orthopädie & Rheuma aktuell