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WHO und ESCEO kündigen Kooperationsvereinbarung zum Nutzen der weltweiten Osteoporose- und Frakturprävention an

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Gesellschaft für klinische und wirtschaftliche Aspekte von Osteoporose, Osteoarthritis und Muskel-Skelett-Erkrankungen (ESCEO) haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um einen strategischen Fahrplan zur Knochengesundheit und zum Altern zu entwickeln und sich für eine öffentliche Gesundheits- strategie zur Verhinderung von Knochenbrüchen bei älteren Menschen einzusetzen. Die Zusammenarbeit umfasst einen strategischen Fahrplan für die Forschung und die Veröffentlichung von Ergebnissen und trägt der Tatsache Rechnung, dass Osteoporose einen großen Anteil an der globalen Krankheitslast hat. Der umfassende Forschungsplan wird wertvolle neue Daten und Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Interventionen zur Unterstützung und Stärkung der Osteoporose- und Frakturprävention im Rahmen der globalen Gesundheitsagenda liefern.

Foto: lightsource/Depositphotos

 

Die am 23. Februar 2023 am WHO-Hauptsitz in Genf (Schweiz) unterzeichnete Kooperationsvereinbarung ist ein wichtiges Sprungbrett für die Bekämpfung der Osteoporose, einer Krankheit, die in den Gesundheitsplänen weltweit nach wie vor zu wenig Priorität genießt. Obwohl weltweit schätzungsweise jede dritte Frau und jeder fünfte Mann im Alter von über 50 Jahren in ihrem verbleibenden Leben eine potenziell lebensbedrohliche Fraktur erleiden wird, bleibt die Mehrheit der Hochrisikopersonen unerkannt und unbehandelt. Darüber hinaus steht der überwiegenden Mehrheit der Frakturpatient*innen, bei denen ein hohes Risiko für erneute Frakturen besteht, keine systematische Nachsorge zur sekundären Frakturprävention zur Verfügung.

Professor Jean-Yves Reginster, Präsident der ESCEO, erklärte: „Mit der Alterung der Weltbevölkerung nehmen Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Osteoporose zu und stellen eine zunehmende und kostspielige Belastung für die Gesundheitssysteme dar. Wir glauben, dass diese wichtige Vereinbarung mit der WHO ein Zeichen dafür ist, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Krise der Fragilitätsfrakturen anzugehen. Das WHO Collaborating Centre for Epidemiology of Musculoskeletal Conditions and Ageing im belgischen Lüttich ist derzeit die einzige Einrichtung, die die WHO in Fragen der Muskel-Skelett-Erkrankungen älterer Menschen fachlich unterstützt, wie es die WHO-Generaldirektorin angeordnet hat. Die aussagekräftigen Daten und Erkenntnisse, die wir im Rahmen dieser umfassenderen Vereinbarung liefern werden, sind zusammen mit den wichtigen Veröffentlichungen, die von der WHO in Angriff genommen werden, von immenser Bedeutung.“

Im Rahmen der fünfjährigen Zusammenarbeit, die im ersten Quartal 2023 beginnt, wird die WHO in Zusammenarbeit mit der Internationalen Osteoporose-Stiftung (IOF) und dem WHO-Kollaborationszentrum für Epidemiologie der muskuloskelettalen Gesundheit und des Alterns an der Universität Lüttich, Belgien, ein breites Spektrum an Forschungsarbeiten in Angriff nehmen. Zu den Forschungszielen gehören u.a. die Erhebung von Daten zur Prävalenz und Inzidenz von Osteoporose und Frakturen für Länder und Regionen auf der ganzen Welt sowie die Überprüfung von Erkenntnissen über Interventionen zur Verhinderung von Frakturen bei älteren Menschen, um die Entwicklung von Leitlinien und eine faktengestützte Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Im Gegenzug hat sich die WHO verpflichtet, eine Reihe wichtiger Veröffentlichungen zu erstellen, darunter globale Gesundheitsschätzungen zu Prävalenz und Inzidenz sowie Kommentare zu Maßnahmen zur Frakturprävention.

Es wird erwartet, dass die aussagekräftigen Daten und die ein- flussreichen WHO-Publikationen die Osteoporose weltweit bekannt machen und so dazu beitragen, dass die dringend benötigten politischen Maßnahmen ergriffen werden. IOF-Präsident Professor Cyrus Cooper erklärte: „Wir freuen uns und fühlen uns geehrt, mit der Weltgesundheitsorganisation bei dieser wichtigen gemeinsamen Initiative zusammenzuarbeiten. Die WHO spielt eine wesentliche Rolle bei der globalen Steuerung von Gesundheit und Krankheit, u.a. durch die Festlegung internationaler Standards und die Koordinierung verschiedener Akteure im Hinblick auf gemeinsame Ziele. Wir erwarten, dass die strategische Forschung und die Veröffentlichungen im Rahmen dieser Zusammenarbeit den Grundstein für die Priorisierung der Osteoporose- und Fragilitätsfrakturprävention in der globalen Gesundheitspolitik legen werden. In diesem Sinne ist die Zusammenarbeit ein echter Wendepunkt für Menschen mit Osteoporose weltweit“.

Dr. Anshu Banerjee, Direktorin der Abteilung für die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen, Kindern
und Jugendlichen sowie das Altern, fügte hinzu: „Die Initiative wird dazu dienen, Maßnahmen zu Muskel-Skelett- Erkrankungen zu fördern, die den Zielen der Dekade für gesundes Altern 2020-2030 für eine konzertierte, nachhaltige Zusammenarbeit zur Verbesserung des Lebens der älteren Bevölkerung weltweit entsprechen. Wir freuen uns auf eine produktive Zusammenarbeit in den kommenden Jahren“.

Quelle: European Society for Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis, Osteoarthritis and Musculoskeletal Diseases