Anti Aging | Hautpflege

Das Exposom und sein Einfluss auf die Hautalterung

Interview mit Prof. Dr. med. Martina Kerscher (Hamburg)

In der Dermatologie ist das Exposom von besonderer klinischer Relevanz und bietet wichtige Ansatzpunkte für die Anti- Aging-Behandlung. Prof. Dr. Martina Kerscher (Hamburg) erläutert im Interview die Bedeutung des Begriffs Exposom, seinen Einfluss auf die Hautalterung sowie die daraus resultierenden Möglichkeiten einer passenden Pflege.

Frau Prof. Kerscher, was ist das Exposom und wie beeinflusst es die Hautalterung?

Prof. Kerscher:

Als Exposom bezeichnet man die Gesamtheit aller exogenen und endogenen Faktoren, die die Haut beeinflussen. Damit sind externe Faktoren wie UV-Strahlung und interne Faktoren wie Hormone gemeint.

Das Exposom kann die Hautbarriere schädigen und zu vorzeitigen Alterungsveränderungen führen. Solche Hautveränderungen können sich als erhöhte Hautoberflächenrauhigkeit, trockene und stumpfe Hautoberfläche, feine oberflächliche Falten, Erytheme, Pigmentverschiebungen sowie Elastizitätsverlust zeigen.

Was sind die wichtigsten exposomalen Faktoren in Bezug auf Hautalterung?

Prof. Kerscher:

Zum einen beeinflusst die elektromagnetische Strahlung der Sonne die Haut und kann Hautalterung beschleunigen. Dabei sind nicht nur UVB- und UVA-Strahlen, sondern auch Infrarot-A-Strahlen und sichtbares Licht relevant, denn auch sie führen zur Schädigung der DNA.
Zum anderen können psychosozialer Stress und Ernährung die Hautalterung beeinflussen. Auch Nikotinkonsum hat Auswirkungen auf den Kollagenstoffwechsel sowie die Hautbarriere und wirkt sich so auf die Hautalterung aus. Vor allem für Frauen sind Hormone ein wichtiger exposomaler Faktor, denn die altersbedingte Abnahme von Östrogen führt zum Verlust der Elastizität der Haut und zu einem beschleunigten Kollagenabbau.

Welche Rolle spielt die Hautbarriere bei der exposomal bedingten Hautalterung?

Prof. Kerscher:

Nur mit einer gesunden, intakten Hautbarriere sieht die Haut strahlend schön aus. Auch die Hautgesundheit basiert maßgeblich auf einer intakten Barriere, die somit einen positiven Einfluss auf die Hautalterung hat.

Wie können Patienten sich vor akuten und chronischen bzw. exogenen und endogenen exposomalen Faktoren schützen?

Prof. Kerscher:

Patienten können bestimmte exposomale Faktoren meiden, z.B. Umwelt-Toxine, psychosozialen Stress und ungeschützte Sonnenexposition. Zudem sollte die Hautbarriere stabilisiert und geschützt werden, um die Hautgesundheit positiv zu beeinflussen und so der Hautalterung entgegenzuwirken. Dafür gibt es geeignete dermatokosmetische Wirkstoffe.

Welche Wirkstoffe und Wirkweisen sollte ein Pflegeprodukt bieten, um exposomal bedingter Hautalterung entgegenzuwirken bzw. vorzubeugen?

Prof. Kerscher:

Dafür sind besonders ein UV-Schutz, Antioxidantien, Hyaluronsäure und Probiotika geeignet. So können etwa Antioxidantien wie z.B. Vitamin C oder Niacinamid oxidativen Stress mindern und die Ceramidsynthese positiv beeinflussen. Dies kann helfen, die Hautbarriere zu stabilisieren. Hochmolekulare Hyaluronsäure spendet Feuchtigkeit, wodurch die Haut elastischer wird. Niedermolekulares Hyaluron glättet die Haut. Probiotische Extrakte können den transepidermalen Wasserverlust senken und so zur Hydratisierung und zur Stabilisierung der Hautbarriere beitragen.

Quelle: Vichy