Bodycontouring

„Die elektromagnetische Energie stimuliert die Beckenboden-Muskeln zu vielen Tausenden von Kontraktionen“

Interview mit Dr. med. Thomas Führer (Gießen)

Dr. med. Thomas Führer leitet als Facharzt für Dermatologie und Allergologie seit vielen Jahren eine eigene Privatpraxis in Gießen, in der er seinen Patientinnen und Patienten ein ausgesprochen breites Spektrum an Behandlungen in der allgemeinen sowie der ästhetischen Dermatologie offeriert. Wir sprachen mit Dr. Führer über seine praktischen Erfahrungen mit einem innovativen Magnetfeldtherapie-System für die Behandlung von Inkontinenz durch den effizienten (Wieder-)Aufbau der Beckenbodenmuskulatur.

Dr. med. Thomas Führer

DISKURS Dermatologie: Herr Dr. Führer, wie kam es eigentlich dazu, dass Sie sich als Dermatologe auch mit dem Thema Inkontinenz beschäftigen?

Dr. Führer: Darf ich ein wenig ausholen? Also ich bin ja auch andrologisch tätig – einer der wenigen, die noch leben. (lacht) Die Andrologie, die Männerheilkunde, beinhaltet alles, was mit Fertilität und Hormonen zusammenhängt, und als ich 1988 den Facharzt gemacht habe, da gehörte dies noch dazu. Erst um die Jahrtausendwende ist die Andrologie aus der Dermatologie komplett entfernt und – richtigerweise – in die Urologie verlagert worden. Am Anfang meiner Niederlassung, das ist schon 31 Jahre her, habe ich die ersten 3-4 Jahre tatsächlich das gemacht, was ich auch in der Klinik gemacht habe. Ich hatte eine Kinderwunschsprechstunde und wir haben die Paare betreut mit allem, was dazu gehört. Das war naturgemäß ein erheblicher Aufwand und irgendwann so weit von dem „Kerngeschäft“ einer dermatologischen Praxis entfernt, dass wir dies eingestellt haben.

Dann aber habe ich vor ca. 10 Jahren meine Vorkenntnisse in Form einer Zusatzausbildung zur „Männergesundheit“ aufgefrischt. Warum? Nun, ich war mittlerweile über 50 und habe – wie viele andere in meinem persönlichen Umfeld – zum ersten Mal das Älterwerden so richtig bemerkt. Daraus wurde dann eine eigene Sprechstunde zu andrologischen Themen wie Erektions-, Hormon- und Stoffwechselstörungen. Im Zuge dessen rückte dann auch das Thema „Beckenboden“ in unseren Fokus, da die Beckenbodenmuskulatur u.a. altersbedingt geschwächt sein kann und ein wieder gestärkter Beckenboden nicht nur – wie allgemein bekannt – gegen verschiedene Formen der Inkontinenz hilft, sondern auch zu mehr Lebensqualität, einer Verbesserung des Schlafs und einem erfüllteren Sexualleben beitragen kann.

DISKURS Dermatologie: Patient*innen, die unter einer Beckenbodenschwäche leiden, wird ja zumeist ein entsprechendes Training empfohlen, das allerdings sehr regelmäßig und diszipliniert durchgeführt werden muss, was sich in der Praxis oft in einer mäßigen Compliance widerspiegelt. Liegt hier der große Vorteil eines Magnetfeldtherapie-Systems, wie Sie es nutzen?

Dr. Führer: Einer der großen Vorteile, absolut. Es ist einfach ein Riesenunterschied, ob Sie sich regelmäßig aufraffen müssen, um im Fitnessstudio – nachdem sie eines gefunden haben, das entsprechend spezifische, hochwertige Trainingsgeräte vorhält – an ihrem Problem wortwörtlich zu „arbeiten“, oder ob Sie bequem 30 Minuten auf dem ContiCure-Stuhl sitzen, während dieser durch das integrierte Magnetfeld Ihren Beckenboden trainiert, während Sie ganz entspannt etwas lesen oder auch einfach nur einmal zur Ruhe kommen. Das ContiCure-Training ist darüber hinaus aber auch sehr viel intensiver, als Sie es selbst aktiv jemals hinbekommen könnten.

Dr. Führer mit dem ContiCure-System in seinen Praxisräumen in Gießen.

DISKURS Dermatologie: Können Sie kurz umreißen, wie diese Magnetfeldtherapie zur Stärkung des Beckenbodens genau funktioniert?

Dr. Führer: Gern. Durch ein Magnetfeld wird Strom in die Zelle induziert und die Beckenbodenmuskulatur in der Tiefe angeregt. Während der Anwendung stimuliert die abgegebene elektromagnetische Energie die Beckenboden-Muskeln so während einer Sitzung zu vielen Tausenden von Kontraktionen! Dadurch werden sämtliche Muskeln in diesem Areal optimal trainiert und auch inaktive Muskelgruppen reaktiviert. Das ist eben das Tolle an der Magnetfeldtherapie: dass ich direkt am Target, also an einem Ziel-Organ bzw. -Muskel, gezielt und intensiv angreifen kann. Und dadurch natürlich viel schnellere und viel bessere und aus meiner Sicht auch nachhaltigere Erfolge erzielen kann. Ein weiterer Riesenvorteil: die Behandlung ist nicht nur bequem, sondern auch schmerz- und berührungsfrei, und die Behandlungsintensität kann – je nach individuellem Empfinden der Patientin bzw. des Patienten – auch noch jederzeit justiert werden.

DISKURS Dermatologie: Warum haben Sie genau dieses Gerät in Ihr Portfolio aufgenommen?

Dr. Führer: Zum einen haben wir schon seit geraumer Zeit ein anderes Gerät der Herstellerfirma Zimmer Medizinsysteme in unserem Portfolio, mit dem wir überaus zufrieden sind. Und im Zuge dieser bereits bestehenden Geschäftsbeziehung bekam meine Ansprechpartnerin dann natürlich irgendwann auch mit, dass wir mit unserer Spezialsprechstunde gezielt die Probleme von älteren Menschen adressieren, und da gehört die Inkontinenz nun einmal leider bei sehr vielen Betroffenen dazu. Sie hat mir dann das ContiCure-System vorgestellt und uns einen Stuhl zum Testen angeboten. Nach diesem erfolgreichen Testlauf mit bereits sehr positiver Resonanz seitens unseres Klientels – und nach unserer obligatorischen „due diligence“ inklusive Vergleich mit evtl. Mitbewerberprodukten – waren wir überzeugt, dass genau dieses System unser Portfolio optimal ergänzt.

Wie wichtig ein Top-Herstellerservice ist, hat sich übrigens auch in diesem Fall wieder einmal gezeigt. Es gab anfangs einmal ein kleines Problem mit dem Stuhl, und das Gerät wurde innerhalb von 24 Stunden direkt ausgetauscht. Solche positiven Erfahrungen stärken naturgemäß dann auch unsere Bindung an den jeweiligen Hersteller, in diesem Fall die Firma Zimmer. Weil vor einem Kauf wird Ihnen immer viel versprochen, aber gerade beim Aftersale-Service trennt sich dann eben doch oft die Spreu vom Weizen.

DISKURS Dermatologie: Welches Feedback haben Sie bislang bekommen, insbesondere in der Behandlung von männlichen Patienten mit Inkontinenzproblemen?

Dr. Führer: Das Feedback ist eigentlich bei allen Patienten, aber gerade auch bei unseren Männern, durchweg positiv. Es gibt natürlich immer Patienten, interessanterweise oftmals die besonders betagten, die ein bisschen zu ungeduldig sind und dann so nach vier, fünf Behandlungen meinen, das bringe ja gar nichts. Aber alle, die – nach der anfänglichen intensiven Aufbauphase mit 10-20 Sitzungen – regelmäßig zweimal im Monat zur Aufrechterhaltung der erzielten Ergebnisse kommen, haben eigentlich durch die Bank von dem Treatment profitiert und berichten, dass sie das Gefühl haben, die Beckenbodenmuskulatur ist stabiler und die Inkontinenz deutlich gebessert, auch im Alltag, bei Bewegungen und bei der Ansteuerung des Schließmuskels und des Kremasterreflexes. Dadurch ist in vielen ganz normalen Alltagssituationen in Beruf und Freizeit einfach dieser mentale Stress weg, beim Ausgehen, Essenseinladungen, Theaterbesuchen oder Kino, all das wieder angstfrei genießen zu können, ist ein wahnsinniger Gewinn an Lebensqualität! Und genau dadurch sehen wir eben auch eine riesengroße Kundenzufriedenheit.

Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass wir auch einige jüngere Männer behandeln, die uns einen Effekt in der Potenzerhaltung und beim Erektionsvermögen berichten. Damit wird jetzt herstellerseitig nicht unbedingt geworben, aber der Effekt ist absolut real.

DISKURS Dermatologie: Gab es eine bestimmte Rückmeldung, die Sie besonders beeindruckt hat?

Dr. Führer: Also ich habe hier jemanden, der regelmäßig doziert, also Vorträge hält, jeweils zwei Stunden lang. Und der hatte wirklich ein sehr ausgeprägtes Inkontinenz-Problem, wodurch er tagsüber normalerweise immer so ca. 16 Mal zur Toilette musste – das wären während der beiden Vortragsstunden dann auch schon 2-3 Mal. Das war ihm sehr peinlich. Was hat er also gemacht, bevor er zu uns kam? Morgens nichts getrunken, damit er nicht zur Toilette musste. Und dann ist er im Sommer, als es über 30 Grad hatte, nach einer Stunde an seinem Pult einfach umgefallen! In solchen Fällen sprechen wir nicht mehr von „verminderter Lebensqualität“, sondern von einer akuten (Selbst-) Gefährdung. Dieser Mann ist bei mir im Besprechungsraum in Tränen ausgebrochen, als wir ihm die Möglichkeit mit dem ContiCure erläutert haben. Und er kann heute wieder ganz stressfrei dozieren.

DISKURS Dermatologie: Mit wie vielen Behandlungen muss man denn normalerweise konkret rechnen, bis sich spürbare Effekte einstellen?

Dr. Führer: Wir empfehlen initial wie gesagt zwischen 10 und 20 Behandlungen. Es gibt natürlich auch Patientinnen und Patienten, die sind nach 6-7 Sitzungen schon komplett zufrieden und haben gar keine Probleme mehr, die sagen dann Mensch, meine Probleme sind weg, dann brauche ich ja erst wieder zu kommen, wenn die Probleme irgendwann nochmal auftreten. Das sind aber oft diejenigen, die eigentlich sowieso schon recht aktiv sind und die dann nach einer Zwangspause wieder ihren Sport machen können; also z.B. Frauen nach einer Geburt, das ist ja so der Klassiker.

DISKURS Dermatologie: Kann es einen Gewöhnungseffekt geben, wenn regelmäßig auf dem Stuhl trainiert wird, oder bleibt die Behandlung auch langfristig effektiv?

Dr. Führer: Es ist – wie bei jedem Muskeltraining – schon sinnvoll, immer wieder neue Reize zu setzen. Dafür hat das Gerät unterschiedliche Behandlungsprotokolle und wir wechseln auch mal das Programm während einer Trainingseinheit. Heute will ich mal ein bisschen mehr im vorderen Beckenbereich trainieren, das nächste Mal im hinteren, vielleicht dann im mittleren, also eine gewisse Variabilität ist da absolut gegeben. Und man kann ja wie gesagt auch die Intensität variieren.

DISKURS Dermatologie: Hat die Behandlung neben der Inkontinenzbekämpfung noch weitere positive Effekte?

Dr. Führer: Neben der Verbesserung der Harn- und Stuhlinkontinenz (auch nach operativen Eingriffen) und der Verminderung des Dranggefühls habe ich ja bereits die positiven Aspekte erwähnt, die durch die verbesserte Durchblutung des Genitalbereichs getriggert werden, wie eine Potenzsteigerung, eine vaginale Verjüngung und eine allgemeine Verbesserung des sexuellen Empfindens und der Libido. Letzteres hat dabei durchaus auch eine psychosoziale Komponente, denn eine Sexualität unter dem „Damoklesschwert“ evtl. Inkontinenzereignisse kann auch schon rein mental stark beeinträchtigt sein durch die Angst, dass möglicherweise während des Geschlechtsverkehrs oder auch bei den Kontraktionen, wenn man zum Höhepunkt kommt, plötzlich Urin abgehen könnte.

Darüber hinaus kommt es durch die Behandlungen mit dem ContiCure auch zur Stärkung und Straffung der gesamten Körpermitte, also neben dem Beckenboden auch Gesäß, unterer Bauch und Rücken. Viele Personen haben ja gerade am Ansatz der Lendenwirbelsäule, am Becken oder dem Iliosakralgelenk, so eine gewisse Instabilität, verursacht durch den Lifestyle mit zu viel Sitzen und zu wenig Bewegung. Diese Leute berichten uns dann nach einiger Zeit zum Beispiel, dass sie wieder viel besser spazieren gehen oder auch mal rennen oder Dinge heben können, mit einem viel geschmeidigeren Gefühl ohne Blockaden oder Verspannungen. Denn die Magnetfeldenergie geht ja richtig tief rein, bis in diese ischiocrorale Muskulatur, wo viele dieser Probleme sitzen.

DISKURS Dermatologie: Gerade apparative Behandlungen erfordern von Seiten der Praxis in der Regel ja auch ein nicht unerhebliches finanzielles Investment. Hatten Sie keine Bedenken, dass sich die zeitnahe Amortisierung eines solchen Systems angesichts der Tatsache, dass Inkontinenz für viele Menschen nach wie vor ein Tabuthema ist, über das sogar mit Ärzt*innen ungern gesprochen wird, schwierig gestalten könnte?

Dr. Führer: Wir haben die Patientengewinnung eigentlich von Beginn an optimistisch gesehen und wurden in dieser Überzeugung in der Praxis auch komplett bestätigt. Zum einen ist eine Blasenschwäche ja leider kein seltenes Phänomen, sondern ein echtes Volksleiden, an dem altersbedingt, nach Operationen oder in Folge von Schwangerschaft und Geburt sehr viele Menschen im Laufe ihres Lebens leiden; bei den Frauen ist sogar ca. ein Drittel irgendwann betroffen. Zudem waren wir durch unsere erwähnte Männersprechstunde bereits sensibilisiert für die Probleme des alternden Mannes, u.a. das häufige benigne Prostatasyndrom mit den entsprechenden Problemen mit dem Harnverhalt bzw. dem lästigen Nachträufeln.

Darüber hinaus kommen natürlich sehr viele Patientinnen und Patienten regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge zu uns, und wenn ich dann eine Einlage im Schritt sehe, kann ich die- oder denjenigen direkt auf das Problem ansprechen und unseren Lösungsansatz erläutern. Wichtig ist außerdem, dass das System bzw. die Behandlung sichtbar ist, das erreichen wir mit Flyern, Aufstellern, durch das Wartezimmer-TV und regelmäßige Thematisierung auf unserer Homepage und in unseren Auftritten in den sozialen Medien.

Man kann aber auch im allgemeinen Patientengespräch die Thematik ganz subtil einmal abklopfen. Ich sage da manchmal zu meinen Patienten, lassen Sie uns doch mal eine vegetative Anamnese machen. Wie sieht es denn aus? Haben Sie viel Stress? Haben Sie Schlafstörungen? Haben Sie oft Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen? Vielleicht manchmal Herzklopfen oder -stolpern? Haben Sie manchmal so Attacken, dass Sie viel essen müssen? Haben Sie Kontinenzprobleme oder Potenzprobleme? Sind Sie oft erschöpft?

Und das mache ich so in einem gleichförmigen Staccato, ohne einen dieser Punkte besonders zu betonen. Die meisten überlegen kurz und vielleicht greift jemand etwas auf, die Frauen schon eher, die Männern seltener. Aber beim nächsten Termin, dann kommen doch immer einige auf uns zu – „Ach sagen Sie mal, das letzte Mal, diese Anamnese, wo Sie die ganzen Sachen aufgezählt haben … Ich hätte da doch mal ein Problem.“ Und dann kommen doch die Inkontinenz und die Potenzprobleme und andere Dinge zur Sprache. Und dann können wir diesen Menschen auch helfen.

Es hat sich aber auch gesellschaftlich ein bisschen was getan, muss ich sagen. Inkontinenz ist immer noch ein unangenehmes Thema, keine Frage, aber dieses ganz starke Tabu, so wie es früher einmal war, ist es für viele Menschen auch nicht mehr, gerade weil das Bewusstsein dafür gestiegen ist, dass es doch ein sehr häufiges Problem ist. Wenn man sich einmal entschieden hat, darüber zu sprechen, dann sprechen die meisten Menschen auch relativ frei und sachlich darüber; dieses komplett schamhafte, das sehen wir eigentlich gar nicht mehr. Und das ist auch gut so!

DISKURS Dermatologie: Sehr geehrter Herr Dr. Führer, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte S. Höppner.