Bodycontouring

„Es ist leicht, die Patienten von der Kombinationsbehandlung zu überzeugen“

Interview mit Simone Rentzsch, Travemünde

Simone Rentzsch ist Fachärztin für Chirurgie sowie Gefäßchirurgie und bietet den Patientinnen und Patienten in ihrer Privat- praxis in Travemünde darüber hinaus auch ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten im Bereich Lasermedizin und Ästhetik. Wir sprachen mit Frau Rentzsch bereits in Ausgabe 3/2020 dieses Magazins über den veränderten Praxisalltag in Zeiten der Corona-Krise und welche Behandlungen und Treatments trotz der vielfältigen pandemiebedingten Probleme und Beschränkungen weiter nachgefragt wurden. Ein Jahr später wollten wir bei ihr zu diesem Thema nochmals nachhaken und angesichts steigender Impfquoten und sinkender Inzidenzen gemeinsam ein vorläufiges Fazit ziehen.

DISKURS Dermatologie:

Frau Rentzsch, lassen Sie uns zu Beginn noch einmal kurz auf unser letztes Gespräch vor etwa einem Jahr zurückblicken. Sie sprachen damals davon, dass sich speziell eine Behandlung, die Sie erst seit kurzer Zeit im Angebot hatten, in der Pandemie als „Renner“ erwiesen habe, und zwar die elektromagnetische Muskelstimulation mittels des Emsculpt-Systems. Ist die Nachfrage nach diesem Treatment bei Ihnen immer noch so hoch?

S. Rentzsch:

Ja, absolut! Die Nachfrage nach den Emsculpt-Treatments ist nach wie vor sehr erfreulich. Wir akquirieren dabei sowohl aus unserem eigenen Patientenstamm neue Kunden für die Behandlung, erhalten jedoch auch gezielt Nachfragen von Neupatienten, die über unsere Webseite oder durch Anzeigen in Magazinen oder im Internet auf unsere Praxis und diese spezielle Behandlung gestoßen sind. Darüber hinaus spielen naturgemäß auch die Empfehlungen von zufriedenen Patienten eine Rolle, so dass auch Bekannte, Freunde und Lebenspartner den Weg zu uns finden.

DISKURS Dermatologie:

Wie sind Ihre Langzeiterfahrungen mit dem Treatment, das ja gleichzeitig einen Muskelaufbau sowie einen Fettabbau verspricht? Welche Ergebnisse haben Sie in den letzten 12 Monaten bei Ihren Patientinnen und Patienten gesehen?

S. Rentzsch:

Das Verfahren löst ja mit elektromagnetischer Stimulation supramaximale Kontraktionen aus. Die elektromagnetischen Schwingungen durchdringen sämtliche Muskelfasern und bringen die Muskulatur unablässig zur Kontraktion – und das innerhalb einer halben Stunde ca. 20.000 Mal! Wir dokumentieren seit Anschaffung des Systems im Januar 2020 nach wie vor im Vorfeld jeder Behandlung, egal in welchem Bereich, die Muskeldicke und die Fettgewebsdicke mittels Ultraschall. Zusätzlich führen wir eine Umfangsmessung und eine Gewichtskontrolle durch, um so die Fortschritte der Patienten im Auge zu behalten. Zwischen der 8. und 10. Woche nach dem Treatment werden dann zur Kontrolle die selben Untersuchungen und Messungen erneut durchgeführt, gleiches gilt selbstverständlich auch für die Fotodokumentation. Mein Fazit: Wir sind mit den Ergebnissen weiterhin mehr als zufrieden! Man sieht deutlich den Fettabbau und man sieht ebenso den Muskelaufbau. Für die Patienten ist hierbei die Fotodokumentation besonders hilfreich, weil der Erfolg der Behandlung ganz augenfällig und in verschiedenen Ebenen – frontal, seitlich und schräg – dargestellt und erkannt werden kann.

DISKURS Dermatologie:

Für welche Behandlungsareale ist das Gerät besonders geeignet?

Erscheinungsbild vor (l.) bzw. nach (r.) vier Kombinationsbehandlungen mit Emtone und Emsculpt.

Erscheinungsbild vor (l.) bzw. nach (r.) vier Kombinationsbehandlungen mit Emtone und Emsculpt.

S. Rentzsch:

Wir wenden das Gerät in allen vom Hersteller empfohlenen Bereichen an. Besonders beliebt ist das Gerät natürlich für die Behandlung des Bauchbereichs, wir sehen aber auch eine große Nachfrage nach Behandlungen der Arme.

DISKURS Dermatologie:

Gibt es auch Patienten, die übersteigerte Erwartungen an die Behandlung haben? Für wen sind diese Treatments eher nicht geeignet?

S. Rentzsch:

Ja, natürlich, wie bei fast jeder ästhetischen Behandlung kommen die Patientinnen und Patienten mit sehr unterschiedlichen und zum Teil auch unrealistischen Vorstellungen bzw. Wünschen zu uns. Aus meiner Sicht ist es so, dass man zunächst im Beratungsgespräch ganz genau klären muss, wie die jeweilige Erwartung ist und ob man dieser durch die Behandlung überhaupt entsprechen kann.
Der Patient kann nicht erwarten, dass man das selbe Ergebnis erzielt wie mit einer operativen Liposuktion oder einer Bauchdeckenstraffung. Man kann auch nicht erwarten, aus einer Fettgewebeschicht, die über 10 cm dick ist, ad hoc eine superschlanke Bauchdecke zu „zaubern“. Ich erläutere den Patienten natürlich die großen Vorteile dieser Behandlung gegenüber invasiven bzw. operativen Methoden, weise aber auch auf deren Grenzen hin. Man kann aber andererseits aus meiner Sicht nicht generell sagen, dass es ein Klientel gäbe, für das diese Behandlung prinzipiell nicht geeignet wäre, denn man kann auch bei Patienten, die deutlich korpulenter als der Durchschnitt sind, eine Verbesserung erzielen. Und man kann auch erreichen, dass durch die Emsculpt- Behandlung die Lust auf Fitness verbessert oder angekurbelt wird. Wichtig ist jedoch eben immer die sachliche Aufklärung, um Enttäuschungen zu vermeiden.

DISKURS Dermatologie:

Wo Sie schon die „Lust auf Fitness“ ansprechen – die Studios sind ja aktuell immer noch geschlossen. Rechnen Sie nach Wiedereröffnung der Studios mit einem Rückgang der Nachfrage nach muskelaufbauenden Behandlungen?

S. Rentzsch:

Ich denke nicht, dass die Fitnessstudios eine Konkurrenz für die Behandlung mit dem Emsculpt-System sind, eher eine Ergänzung. Bei uns in Schleswig-Holstein sind aufgrund der vergleichsweise niedrigen Inzidenzen die Fitnessstudios ja tatsächlich bereits seit einiger Zeit wieder geöffnet und ich konnte bisher keinen Rückgang der Nachfrage feststellen. Das Treatment ist und bleibt eben auch wesentlich intensiver und effektiver, als es ein „normales“ Workout jemals sein könnte.

DISKURS Dermatologie:

Wir hören, dass Sie sich – vermutlich aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Emsculpt – ein weiteres Gerät des gleichen Herstellers angeschafft haben? Worum handelt es sich dabei genau?

S. Rentzsch:

Sie sind ja wirklich gut informiert! Es stimmt, aufgrund unserer guten Erfahrungen mit BTL haben wir vor einiger Zeit zusätzlich den Emtone angeschafft. Hierbei handelt es sich um das meines Wissens erste und bis dato einzige Gerät, das Wärme und mechanischen Druck gleichzeitig verwendet, um die Hauptursachen für Cellulite sowie schlaffe Haut effektiv und ohne Operation zu behandeln. Studien haben dabei gezeigt, dass diese gleichzeitige Behandlung mit Radiofrequenz sowie gezielten Stoßwellen eine signifikant höhere Wirkung auf das Bindegewebe hat, als wenn man die beiden Behandlungen nacheinander durchführen würde.

Es hat ja leider ein sehr hoher Anteil der Frauen Cellulite und das ist wirklich eine innovative Methode, um dieses hartnäckige und schwer zu behandelnde Problem anzugehen. Die Behandlung ist schmerzfrei, es werden keine Nadeln verwendet und es resultieren auch keine Hämatome. Die Patientin hat daher tatsächlich keinerlei Ausfallzeit und bleibt uneingeschränkt arbeits- und gesellschaftsfähig. Wir haben hier jetzt einfach eine sehr gute Behandlungsmöglichkeit, um Cellulite und schlafe Haut wieder zu glätten und zu straffen.

DISKURS Dermatologie:

Welche Bereiche haben Sie mit dem neuen Gerät bislang behandelt und wie sind hier Ihre Erfahrungen?

S. Rentzsch:

Wir haben bei uns in der Praxis zum einen den Bauchbereich behandelt, insbesondere bei Frauen nach einer Schwangerschaft mit schlaffen Bauchdecken und den typischen Schwangerschaftsstreifen. Wir haben des Weiteren natürlich die Gesäß- und Oberschenkelregionen behandelt, d.h. die Areale, in denen die Cellulite am meisten imponiert. Hierbei wird der Oberschenkel von uns in drei verschiedene Bereiche eingeteilt: vorderer Oberschenkel, hinterer Oberschenkel und innerer Bereich. Eine weitere beliebte Behandlungsregion sind die Oberarme. Hier treten mit zunehmendem Alter die typischen Zeichen der Bindegewebsschwäche und Schlaffheit auf. In all diesen Arealen ist das Emtone-Treatment unseren Erfahrungen nach ideal geeignet, um deutliche Verbesserungen zu erzielen.

DISKURS Dermatologie:

Ist die Nachfrage nach einer Cellulite-Behandlung eigentlich saisonabhängig?

S. Rentzsch:

Das könnte man annehmen, aber wir haben gegenteilige Erfahrungen gemacht. Viele Frauen wollen vorausschauend schon im Herbst oder im Winter ihre Cellulite behandeln lassen, damit sie im Sommer schöne Beine haben; es gibt aber auch Frauen, die das Problem vorwiegend „akut“ im Frühling oder Sommer angehen, wofür die wie gesagt mit keinerlei Ausfallzeit oder sichtbaren Zeichen einer Behandlung einhergehenden Emtone-Treatments absolut ideal geeignet sind. Im Prinzip können Sie das sogar im Urlaub durchführen lassen und nach der Behandlung direkt wieder an den Strand gehen. Das ist also auf jeden Fall eine Behandlung, die das ganze Jahr nachgefragt und durchgeführt wird.

DISKURS Dermatologie:

Gibt es für die Patientinnen etwaige Ausschlusskriterien?

S. Rentzsch:

Ausschlusskriterien gibt es im Bereich der Beine für mich als Gefäßchirurgin insbesondere dann, wenn die Patientin eine Thrombose in den Beinen hatte, die noch nicht länger als ein Jahr zurückliegt, oder wenn die Patientin ausgeprägte Krampfadern hat, weil aufgrund der Hitze-Einwirkung durch die Radiofrequenzenergie und zusätzliche Stoßwelle dann möglicherweise eine Thrombose im Bereich der Krampfadern ausgelöst werden könnte bzw. auch durch die mechanische Irritation der Stoßwelle allein Beschwerden im Bereich der Krampfadern auftreten. Ein weiteres Ausschlusskri- terium ist ein aktives Tumorleiden.

DISKURS Dermatologie:

Kombinieren Sie die beiden Treatments – also Emsculpt und Emtone – auch? Wenn ja: bei welchen Patienten bzw. Indikationen ist das aus Ihrer Sicht besonders sinnvoll?

S. Rentzsch:

Ja, durchaus! Gerade im Bereich der Arme kann man mit der Kombination der beiden Behandlungen das Behandlungsergebnis optimieren. Hierbei behandeln wir zunächst mit dem Emtone die Haut, die mit ca. 40–45° Celsius durch Radiofrequenzenergie erwärmt wird, und die Stoßwelle lockert die Bindegewebszügel, die zu Dellen und Grübchen führen. Die Durchblutung wird maximal angeregt, der Lymphtransport ebenfalls. Das Ergebnis zeigt sich dann in Form einer Straffung der Haut. Anschließend wird mit dem Emsculpt dann die Muskulatur gestärkt und aufgebaut, der Arm erhält wieder jugendlichere Konturen und Fettgewebe wird eingeschmolzen. Dadurch, dass das Behandlungsareal vorab durch den Emtone bereits erwärmt wurde, ist das Emsculpt- Treatment nochmals wesentlich effektiver. Wie führen mindestens 4 Behandlungen innerhalb von 2-4 Wochen durch.

Wissen Sie, es ist im Aufklärungsgespräch sehr leicht, die Patienten von den Vorteilen der Kombinationsbehandlung zu überzeugen, da der Zusammenhang auch für den Laien logisch und folgerichtig erscheint und somit mühelos vermittelt werden kann. Die Ergebnisse sind dann erst recht überzeugend, viele Patienten sind nach der ersten Sitzung schon begeistert und fragen oft nach weiteren Anwendungen für andere Bereiche. Das endgültige Ergebnis dokumentieren wir aber wie gehabt erst nach 8 Wochen per Fotodokumentation, Ultraschall sowie Umfangsmessungen. Auch an Bauch und Po haben wir mit den Kombinationsbehandlungen begonnen, nur an den Beinen bleiben wir bei der reinen Emtone-Behandlung.

DISKURS Dermatologie:

Die Nachfrage nach noninvasiven Anwendungen nimmt ja allgemein immer mehr zu. Ist dieser Trend auch in Ihrer Praxis ungebrochen? Gibt es bestimmt Patientengruppen, die daran besonderes Interesse zeigen?

S. Rentzsch:

Ich kann eigentlich nicht feststellen, dass hier etwa jüngere oder ältere Patientinnen und Patienten oder Berufstätige oder eine andere Gruppe stärker interessiert sind als die anderen; das Interesse zieht sich wirklich durch alle Schichten und der Trend wird immer stärker.

DISKURS Dermatologie:

Beobachten Sie bei Ihren Patienten auch Veränderungen, die über das optimierte Äußere hinausgehen?

S. Rentzsch:

Ja! Viele Patienten sind nach der Behandlung richtig begeistert und euphorisch. Sie fühlen sich fit, die behandelten Areale fühlen sich sehr gut durchblutet und frisch an und die Patienten gehen beschwingt und fröhlich aus der Praxis. Manche sagen sogar zum Abschied, dass sie sich bereits auf die nächste Behandlung freuen.

DISKURS Dermatologie:

Sehr geehrte Frau Rentzsch, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte S. Höppner.