Kryolipolyse als Teil einer Kombinationstherapie
Kompetent durchgeführt, ist die Kryolipolyse ein etabliertes Verfahren, um hartnäckige und auf Lebensstiländerungen oft nur unzureichend ansprechende Fettpölsterchen abzubauen. Bei allein unbefriedigenden Resultaten kann die Kombination mit anderen noninvasiven Verfahren weiterhelfen.
Zum Thema Kryolipolyse konnten die Veranstalter eines Symposiums im Rahmen der DDL-Jahrestagung in München einen Experten gewinnen, der die Methode 2009 als einer der ersten in Europa eingeführt hat:
Dr. Matthias Sandhofer vom Zentrum für Lipödem, Venen und Ästhetik in Linz. Wie Sandhofer das Prinzip der Kryolipolyse den Anwesenden in Erinnerung reif, macht man sich dabei zunutze, dass Fettzellen auf lokale Kälteexposition empfindlicher reagieren als anderes Gewebe. Ab einer Temperatur von 5 Grad Celsius kristallisieren sie und sterben ab.
Bei einer medizinischen Kryolipolyse werden nach einer gründlichen Planung und Vorbereitung die zur Schrumpfung vorgesehenen Fettpölsterchen mit einem für die jeweilige Region geeigneten Applikator angesaugt und für rund eine Stunde einer Temperatur um 3 bis 4 Grad Celsius ausgesetzt. Der bequem liegende Patient kann dabei lesen oder Musik hören.
Zwei bis fünf Sitzungen pro Areal
Ein erheblicher Teil der so kältebehandelten Fettzellen stirbt ab, während sich das Umgebungsgewebe normalerweise rasch wieder erholt. Im Laufe von etwa drei Monaten werden die zerstörten Fettzellen vom Körper abgebaut, weshalb der maximale Erfolg erst nach dieser Zeit sichtbar wird.
Sandhofer betonte, dass die Kryolipolyse nach wie vor kein geeignetes Verfahren ist, um schwer adipöse Menschen ohne Lebensstiländerungen von ihrem massiven Zuviel an Fett zu befreien. Vielmehr sollen damit gezielt Fettpolster geringen bis moderaten Ausmaßes anvisiert werden, die mit Lebensstiländerungen nicht oder nur unzureichend verkleinert werden konnten; so etwa mehr oder weniger sportresistente Fettpölsterchen an Bauch, Hüfte, Rücken, Oberschenkel und Oberarmen sowie ein Doppelkinn. Sandhofer stellte klar – und dass müsse man den Patienten auch sagen –, dass die Kryolipolyse nicht so effektiv wie die chirurgische Liposuktion ist. Aber sie ist die bislang wirksamste noninvasive Alternative und verspricht nach zwei bis fünf Sitzungen pro Areal ein Ergebnis, mit dem viele Patienten zufrieden sind.
Zwei- und Mehrfachkombinationen
Auch als ambulantes noninvasives Verfahren gehört die Kryolipolyse in die Hand eines ästhetisch-medizinisch versierten Arztes, der zudem Kontraindikationen kennt und erkennt, kritisierte Sandhofer die zunehmende Verbreitung der Methode in Kosmetikstudios. Häufig kämen dort auch preisgünstigere Geräte an den Kunden, deren technische Voraussetzungen sich nicht mit z.B. denen des von ihm präferierten CoolSculpting®- Systems messen könnten.
Wie Sandhofer fortfuhr, lässt sich eine Kryolipolyse oft erfolgssteigernd mit anderen non- oder minimalinvasiven ästhetisch-medizinischen Maßnahmen kombinieren. Dank der Kälteanästhesie durch die vorangehende Kälteapplikation sind selbst schmerzhafte lokale Zusatzbehandlungen ohne gesonderte schmerzhemmende Pharmaka möglich. So wird etwa in seiner Praxis, die inzwischen von seinem Nachfolger Dr. Martin Barsch geleitet wird, zunehmend eine Dreifach-Kombination aus Kryolipolyse, Schockwellentherapie und Injektionslipolyse oder auch eine zusätzliche kontaktfreie Radiofrequenztherapie angeboten.
Sandhofer betonte die Notwendigkeit, den medizinisch erreichten Erfolg durch eine sportliche und ernährungsbewusste Lebensführung zu stabilisieren. Möglich, dass nicht zuletzt auch der finanzielle Aufwand, den das zu stabilisierende Ergebnis gekostet hat, zu einer diesbezüglich guten Compliance beiträgt.
Quelle: Vortrag “Bodycontouring – Kryolipolyse und …“ von Dr. Matthias Sandhofer, Linz, anlässlich der 28. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft (DDL), 01. Juni 2019, München