Ohne Sport zu Sixpackbauch und knackigem Hintern?
Im Liegen anstrengungslos zu einem sichtbaren Muskelzuwachs an Bauch und Po – das funktioniert inzwischen mit Hilfe einer neuartigen elektromagnetischen Muskelstimulation mittels HIFEM-Gerät (High Intensity Focused Electromagentic Technology) tatsächlich.
Die Technik kommt aus den USA und wurde dort erstmals auf der Jahrestagung der Amerikanischen Vereinigung für Laser-Medizin und Chirurgie (ASLMS) in Dallas im April 2018 einer breiten medizinischen Öffentlichkeit vorgestellt, wie Dr. Klaus Hoffmann vom Laserzentrum NRW (Universitätshautklinik Bochum) bei einem Vortrag im Rahmen der diesjährigen DDL-Jahrestagung in München einleitend berichtete. Die neue Muskelaufbaumethode wurde bislang in 15 klinischen Studien geprüft. In den ersten sieben Monaten nach der Markteinführung wurden in den USA bereits über 65.000 Patienten mit der Methode behandelt. Die Nachfrage nach dem dafür notwendigen, relativ teuren Gerät war in den USA größer als das Angebot, weshalb zunächst kaum eines in den Export ging.
20.000 Situps in einer halben Stunde
Die neue Wunderwaffe für Muskelauf- und Fettabbau des US-amerikanischen Medizingeräteherstellers
BTL (Handelsname: Emsculpt®) bedient sich der so genannten HIFEM-Technologie. HIFEM steht für “High-Intensity Focused Electromagnetic Field”. Über einen jeweils anatomisch angepassten, festgeschnallten Applikator wird an Bauch und/oder Gesäß ein auch tiefere Muskelschichten durchdringendes niederfrequentes elektromagnetisches Feld aufgebaut. Die dabei fließenden Ströme aktivieren Motoneuronen und bewirken damit rund 20.000 Muskelkontraktionen im Verlauf einer halbstündigen Sitzung. Das entspricht für die Bauchmuskulatur 20.000 Situps und für die Gesäßmuskulatur ebenso vielen Kniebeugen. Die exzessive Belastung bewirkt muskuläre Mikrotraumen, insbesondere im Bereich der Z-Scheiben. Als Folgereaktion wächst im Sinne eines regenerativ-adaptiven Prozesses Stärke und Zahl der Myofibrillen. Gerade letzteres, also die Hyperplasie, ist entscheidend für einen lang- anhaltenden Effekt, so Hoffmann.
Die elektromagnetisch stimulierten supramaximalen Muskelfaserkontraktionen lassen nicht nur Muskeln wachsen, sondern forcieren auch die Lipolyse. Als Folge überfluten freie Fettsäuren die Adipozyten in einem solchen Ausmaß, dass bei einem Teil der Fettzellen der programmierte Zelltod einleitet wird. Die Patienten bauen also nicht nur Muskeln auf, sondern auch Fettgewebe ab. Viszerales Fett entzieht sich allerdings der Methode weitgehend, schränkte Hoffmann ein.
Vier Sitzungen ohne Ausfallzeit
Üblicherweise werden pro Körperregion vier halbstündige Sitzungen zum Preis von je 600 Euro im Abstand von zwei bis drei Tagen anberaumt. Das noninvasive Verfahren erfordert keine Schmerzmittel und zieht keine Ausfallzeiten nach sich. Kontraindikationen sind im Prinzip die gleichen wie bei einem MRT, wobei für ein kosmetisches Verfahren etwas strengere Einschränkungen gelten sollten, ergänzte Hoffmann auf Nachfrage unserer Zeitung.
Das maximale Endergebnis wird üblicherweise nach acht Wochen sichtbar. Der Erfolg wurde in kontrollierten Studien klinisch, histologisch, sonographisch, im MRT und im CT überprüft. Demnach ist im Schnitt mit einer Zunahme der lokalen Muskelmasse um 16%, mit einer Abnahme des abdominalen Fettes um 19% und des Hüftumfanges um vier Zentimeter zu rechnen. Eine bestehende Rektusdiastase verengt sich um durchschnittlich elf Prozent.
Bislang wurde kein anderes Verfahren zu Muskelauf- und Fettabbau derart eingehend untersucht, versicherte Hoffmann. Bislang stehen für Bauch und Po Applikatoren zur Verfügung. In Bälde werden aber auch Applikatoren für Arme und Beine erwartet.
Quelle: Vortrag “HIFEM – Game Changing Technology – EMSCULPT” von Dr. Klaus Hoffmann (Bochum) anlässlich der 28. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft (DDL), 31. Mai 2019, München; Veranstalter: BTL Aesthetics