Bodycontouring

Trends „face slimming“ und „face definition“: Dem Gesicht femininere oder markantere Züge verleihen

Die Schönheitsideale von Männern und Frauen sind völlig verschieden. Während Frauen sich aktuell weibliche, zarte Gesichtszüge wünschen, sollen diese bei Männern eher markant und kantig wirken. Die ästhetische Medizin bietet eine Reihe von Behandlungsmethoden, mit denen Behandler das Gesicht ganz ohne Operation modellieren können – und ohne, dass Patienten „gemacht“ aussehen.

Im Internet gibt es aktuell zahlreiche Videos und Tipps zum Thema „Contouring“. In Schmink-Tutorials können Frauen so lernen, wie sie ihr Gesicht mit verschiedenfarbigen Make-up-Tönen so schminken, dass ihr Gesicht schmaler und femininer wirkt. Die Ergebnisse sind erstaunlich – ebenfalls jedoch der Zeitaufwand. Bei den Männern geht der Trend heutzutage zum Vollbart – besonders bei denen, die eher weiche Gesichtszüge haben. Denn Bärte verleihen dem Gesicht einen männlichen, verwegenen Touch. Mithilfe von minimalinvasiven Behandlungen können Ärzte ihren Patienten dazu verhelfen, auf tägliches Schminken und die morgendliche Bartpflege zu verzichten. Botulinumtoxin, Hyaluron-Filler, die Injektions-Lipolyse, das Fadenlifting und Laserbehandlungen eignen sich nicht nur dazu, Falten zu minimieren. Damit lassen sich auch Gesichtszüge neu definieren.

Botulinumtoxin für ein schmaleres Gesicht

Es gibt Frauen, die eine sehr ausgeprägte Kaumuskulatur haben. Nächtliches Zähneknirschen und häufiges Kaugummikauen verstärken diesen Effekt. Je stärker die Kaumuskeln durch die Haut scheinen, desto maskuliner und kantiger wirkt das Gesicht. Behandler können dann Botulinumtoxin in die Kaumuskulatur im hinteren Kieferbereich injizieren. Aufgrund der muskelentspannenden Wirkung des Präparats erscheint die Kaumuskulatur schlanker, das Gesicht wirkt schmaler. Die Funktion der Kaumuskulatur ist von der Behandlung nicht betroffen. Die Patientinnen können genauso gut kauen wie vor den Injektionen.

Abb. 1a-b:
Vor dem Fadenlifting (l.) ist das Doppelkinn sichtbar. Nach dem Fadenlifting (r.) hat der Kinnbereich wieder seine natürliche Struktur, wirkt feiner und das Gesicht somit schmaler.

Hängebäckchen und Doppelkinn mit Injektions-Lipolyse reduzieren

Menschen, die leicht übergewichtig sind, haben in der Regel auch ein rundliches Gesicht. Aber auch schlanke Personen können an Wangen oder Kinn kleine Fettpölsterchen bilden. Dadurch verschwimmen die Konturen im Kieferbereich. Frauen wirken dann schnell plump, Männer bekommen eher weibliche Gesichtszüge – wie bei den bekannten Milchbubis. Fehlende Definition der Kieferpartie, Hängebäckchen und ein Doppelkinn können Ärzte mithilfe der Injektions-Lipolyse wesentlich verbessern.

Dazu injizieren Behandler in die betroffenen Areale eine Wirkstoffmischung aus Desoxycholsäure (DOC) und Phosphatidylcholin (PPC). Diese bewirkt eine Auflösung eines Teils der Fettzellen. Die Fettzellen platzen auf. Das freiwerdende Fett wird immunisiert und über die Lymphbahnen abtransportiert. Dieser Prozess erstreckt sich über einige Wochen. In dieser Zeit erschlankt das Gesicht nach und nach.

Gesichtszüge definieren mit Hyaluron-Fillern

Erschlaffte Haut und Volumenverlust sorgen dafür, dass Gesichtskonturen verschwimmen. Menschen wirken dadurch vor allem älter, häufig traurig oder zornig. Um dem Gesicht wieder die nötige Frische und Struktur zu verleihen, können Behandler mithilfe von Hyaluron-Gelen die betroffenen Areale modellieren. In den Bereich der Wangenknochen injiziert, erhält das Gesicht dort neues Volumen und die Haut wird angehoben. Nasolabialfalten und Hängebäckchen werden dabei gleichzeitig vermindert. Individuell an die Wünsche der Patienten angepasst, profitieren Frauen und Männer von der Hyaluron- Behandlung also gleichermaßen.

Kinnlinie modellieren mit Hyaluron-Gelen

Einige Menschen sind zudem unzufrieden mit ihrer Kinnlinie bzw. ihrem Kinn. Befindet sich dieses nicht auf einer Ebene mit der Stirn und Nasenspitze, entsteht ein asymmetrisches Bild. Behandler können die Kinnspitze mit einem Hyaluron-Gel mit höherer Viskosität so modellieren, dass es etwas weiter hervorkommt. Auch die Kinnlinie können sie mit Gelen so definieren, wie die Patienten es wünschen. Eine Kinnlinie mit weichen Übergängen verleiht Frauen ein feminineres und zarteres Aussehen. Behandler können an der Kinnlinie aber auch markante Punkte setzen, sodass das Gesicht eckiger und männlicher erscheint.

Fadenlifting bei stark hängender Haut

Sind die Nasolabialfalten und Hängebäckchen sehr stark ausgeprägt, hilft nur ein Fadenlifting. Dazu verwenden Ärzte verschiedene biokompatible Fadentypen. Bis zu 40 Fäden je Gesichtshälfte bringen sie dazu unter die Haut. Der Glättungseffekt entsteht aufgrund mehrere Wirkprozesse. Zum einen wird die Haut direkt bei der Behandlung wieder nach oben gehoben und Falten damit glattgezogen. Zum anderen entstehen kleine Verletzungen unter der Haut, wodurch sich neue Blutgefäße bilden und die Fibroblasten aktiviert werden. Zusätzlich findet eine Kollagen-Neogenese durch den monatelangen Abbauprozess des Fadenmaterials statt. Durch diese Methode können wir die Kinn- und Unterkieferpartie hervorheben. Das Gesicht wirkt dadurch schlanker und vor allem definierter.

Bartkorrektur mit Laserlicht

Vollbärte benötigen Pflege, denn die Härchen wachsen schnell – und zwar nicht nur im gewünschten Bereich. Bleibt man bei der Pflege nicht am Ball, sehen Bärte schnell ungepflegt aus. Oft finden sich einzelne Haare auch auf den Wangen, an den Ohren sowie bis hinunter zum Hals. Patienten, die nicht jede Woche einen Barbier aufsuchen möchten, fragen Bartkorrekturen per Laser nach. Besonders dunkle Haare lassen sich mit Laserlicht sehr erfolgreich entfernen. Das liegt daran, dass dunkle Farbpigmente die Wärme aus dem energiereichen Laserlicht besser absorbieren. Aber Achtung: Nach mehreren Sitzungen wachsen die Haare im behandelten Bereich wirklich gar nicht mehr nach. Zu starke Korrekturen sollten Behandler also vermeiden bzw. ihre Patienten darauf aufmerksam machen, dass die Ergebnisse der Behandlung dauerhaft sind.

Minimalinvasive Nasenkorrekturen

Nasen, die breite Nasenflügel oder einen ausgeprägten Steg aufweisen, wirken sich auf das gesamte Erscheinungsbild des Gesichts aus. Mithilfe von Hyaluron-Gelen können Behandler die Nase modellieren. Auch hierfür eigenen sich wieder Gele mit höherer Viskosität. Oft reicht es aus, die Nasenspitze ein wenig anzuheben. Dadurch erscheint die Nase schmaler. Auch Höcker auf dem Steg können Ärzte mit den Gelen ausgleichen – ganz den Wünschen der Patienten entsprechend.

Abb. 2a-b: Vor der Injektionslipolyse (l.) verschwimmt die Kinnlinie. Nach der Behandlung (r.) wirkt das Gesicht nicht nur jünger, sondern weist auch definierte Konturen auf.

Hinweis: Außer der Laserbehandlung und der Injektions-Lipolyse liefern alle anderen minimalinvasiven Eingriffe keine dauerhaften Ergebnisse. Die Effekte halten zwischen sechs und 18 Monaten – je nachdem, welche Methode Ärzte wählen und welche Bereiche sie behandeln. Es ist jedoch möglich, die Behandlungen jederzeit zu wiederholen und die Ergebnisse aufzufrischen. Für Ärzte bedeutet das: Kommt es bei einer Sitzung einmal zu unerwünschten Asymmetrien oder anderen Problemen, sind diese in der Regel nicht von Dauer. Zum anderen können Behandler Stammpatienten im Bereich der ästhetischen Medizin gewinnen. Denn fühlen sich Patienten nach den Behandlungen attraktiver, lassen sich die meisten auch erneut behandeln.

Minimalinvasive Eingriffe in Deutschland auf dem Vormarsch

Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie hat Patienten zu minimalinvasiven Behandlungen befragt: Die meisten Menschen wünschen sich kleine Korrekturen statt großer Veränderungen an ihrem Körper. Laut der Umfrage stieg die Zahl der Behandlungen mit Botulinumtoxin von 16,4 Prozent in 2017 auf 20,1 Prozent in 2018. Einen noch größeren Sprung verzeichneten Filler-Injektionen: von 15,4 Prozent in 2017 stieg ihr Anteil in 2018 auf 26,8 Prozent. An diesen Zahlen können Ärzte erkennen: Minimalinvasive Behandlungen machen inzwischen fast die Hälfte aller ästhetischen Eingriffe in Deutschland aus. 􏰀

Fortbildung in der Kiel Medical Academy

Dr. Johannes Müller-Steinmann, Facharzt für Dermatologie sowie Leiter der Kiel Medical Academy, bildet Ärzte aller Fachrichtungen zu verschiedenen Bereichen der ästhetischen Medizin fort. In der Kiel Medical Academy können Ärzte Workshops zum Fadenlifting, Behandlungen mit Botulinumtoxin, Hyaluron- Fillern, Lasern und der Injektions-Lipolyse absolvieren. Weitere Informationen unter: www.kiel-medical-academy.com 􏰀