Schnittfreie Biopsien mittels Line-field Confocal Optical Coherence Tomography (LC-OCT)
Bei einem Symposium im Rahmen der diesjährigen DERM-Tagung in Frankenthal stellte Prof. Dr. Sven Quist, Dermatologe aus Mainz, die Line-field Confocal Optical Coherence Tomography (LC-OCT) vor, eine innovative 3D-Bildgebungsmodalität für nicht-invasive Gewebeuntersuchungen in verschiedenen Tiefen der Haut, die in wenigen Minuten durchgeführt und im gleichen Untersuchungstermin ausgewertet werden können.
LC-OCT ermögliche es dem Benutzer, von einem histologie-ähnlichen vertikalen Modus zu einem konfokal-ähnlichen horizontalen Modus wechseln und die Aufnahme eines 3D-Stapels von Gewebevolumina in situ bildgebend festzuhalten. Anschließend könne man ganz einfach durch die verschiedenen Modalitäten durchgehen und einzelne Level im Bild des 3D-Stacks auswählen, die man näher inspizieren möchte.
Das in Frankenthal vorgestellte System (deepLive™, Fa. Damae Medical, Paris/Frankreich) besitze eine höhere Auflösung als bisherige LC-OCT Systeme und sei damit das neue klassenbeste Bildgebungssystem, das Penetration und zelluläre Auflösung miteinander verbinde. Es eigne sich zudem für die Bildgebung verschiedener Hautkrankheiten und fördere dadurch ein effizientes, nicht-invasives Patient*innenmanagement.
Die Penetration der Haut überschreite dabei nie den Schwellenwert von maximal 0,5 mm. In Studien konnte zudem eine im Vergleich zur weit verbreiteten konventionellen Dermatoskopie um über 12% erhöhte Sensitivität belegt werden.
Quist verwendet dieses LC-OCT System seit 2022 in seiner gemeinschaftlich geführten Praxis in Mainz und hat bislang bereits 573 Läsionen von 335 Patienten abgebildet. Das System werde dazu genutzt, Diagnosen zu erstellen und Behandlungen zu überwachen. Der größte Vorteil, den das System mit sich bringe, sei die Möglichkeit zur Sofortdiagnose, da eine 3D-Biopsie in Echtzeit erfolge und sofort Ergebnisse vorliegen – ohne die Notwendigkeit von histologischen Biopsien. Dadurch werde die Behandlung der Patient*innen auch personalisierbarer und die Umsetzung adaptiver Behandlungsansätze könne problemlos realisiert werden, was zu einer hohen Patient*innenzufriedenheit führe, da diese sich erst genommen fühlten.
Das LC-OCT System ermögliche es, so Quist, durch die schneller vorliegenden diagnostischen Daten mehr Zeit in der Interpretation selbiger zu investieren. Auch sei eine insgesamt schnellere Therapieentscheidung möglich und es könne vermieden werden, dass Patient*innen häufiger als nötig in der Praxis vorstellig werden müssen
Quelle: Symposium „LC-OCT, ein neuer Standard für die Hautkrebsdiagnose:“ im Rahmen der 22. Tagung DERM, 16. März 2024, Frankenthal