DISKURS Hautkrebs

In vivo konfokale Mikroskopie 2024

Was kann hochauflösende Diagnostik in der Praxis leisten?

Bei einem Symposium im Rahmen der DERM 2024 erläuterte Dr. med. Martina Ulrich (Berlin) die Vorteile der in vivo konfokalen Mikroskopie in der Diagnostik. Seit nunmehr 20 Jahren arbeite sie bereits mit dieser Methode, die über zwei Dekaden hinweg stets verbessert und aktualisiert wurde.

Grundlegend für den Einbezug dieser Technik in die Diagnostik seien drei Kriterien: das Fachwissen, die Zeit und die Erstattungsfähigkeit. Für das Fachwissen müssen Kenntnisse zur Anatomie der Haut sowie Dermatohistologie erlangt und Bildinterpretationen der horizontalen Bilddarstellung erlernt werden, die oftmals in Deutschland leider während des Studiums im internationalen Vergleich stiefmütterlich behandelt werde. Zudem sei der zeitliche Aufwand zum Erlernen des Fachwissens und der Technik sowie der diagnostischen Kriterien wie auch die Integration in den Untersuchungsablauf für viele Praxen weniger tragbar, trotz einer hohen Erstattungsfähigkeit.

Begonnen hatte alles mit der Lehre zu konfokaler Mikroskopie, die vor allem von der Firma Vivascope in Form von Traniningskursen angeboten wurde. Im Laufe der Weiterentwicklung dieser Technik konnte eine hohe Effektivität des Verfahrens durch zahlreiche Studien validiert werden. Mittlerweile sei die in vivo konfokale Mikroskopie fester Bestandteil dermato­onkologischer Leitlinien und somit ein integrales Element der modernen Hautkrebsdiagnostik. Die S3­-Leitlinie der AWMF zu malignen Melanomen bestätige in einem evidenzbasierten Statement, dass die konfokale Lasermikroskopie die Unterscheidung zwischen malignen Melanomen, dysplastischen Nävi und anderen pigmentierten Läsionen verbessern könne und die Rate unnötiger Operationen dadurch reduziere.

Der große Vorteil dieser Technik sei die Erhöhung der diagnostischen Spezifität bei gleicher Sensitivität. Im internationalen Metier werde stets von der „number needed to excise (NNE)“ gesprochen, die eine Aussage darüber treffe, wie viele Läsionen man exzidieren müsse, um ein Melanom zu finden. Die konfokale Mikroskopie ermögliche es, die NNE zu halbieren. Auch bei Kosten­-Nutzen­-Analysen in einer italienischen Studie konnte festgestellt werden, dass konfokale Mikroskope dem Gesundheitssystem ca. 40 € pro Patient einsparen.

Zuletzt ging Frau Ulrich auf einen schwierigen und interessanten Fall ein, der belegte, wie hilfreich die konfokale Mikroskopie im Praxisalltag tatsächlich ist. Eine Patientin mit Morbus Paget (der Mamille) kam mit einem fast schon ausgeprägten Tumor, einem Karzinoma in situ, in ihre Praxis. Meist sehe man einen solchen Tumor ausschließlich im MRT, da er entlang der Milchdrüsen wachse, was für die Mehrzahl der Patientinnen ärgerlich sei. Dadurch, dass bei der konfokalen Mikroskopie lange Wartezeiten auf MRT­-Termine umgangen würden, zeige diese Technik ebenso gute, dabei aber schnellere Ergebnisse, was den Patient*innen wesentlich dabei helfe, ihre Hautauffälligkeiten früher zu erkennen.

Quelle: Symposium „In vivo konfokale Mikroskopie 2024 – Was kann hochauflösende Diagnostik in der Praxis leisten?“ im Rahmen der 22. Tagung DERM, 15. März 2024, Frankenthal