„Die Resonanz zeigt, dass wir mit unserem Ansatz goldrichtig liegen“
Interview mit Mark Posselt, München
Neben der Führung der eigenen medizinischen Privatpraxis “aesthetic partner“ in München und seinem Engagement als international renommierter Experte und Referent im Bereich der ästhetischen Medizin ist Mark Posselt inzwischen auch als Chief Medical Advisor der Teoxane Deutschland GmbH tätig. Wir sprachen mit ihm über das Thema Webinare – nur ein Lückenbüßer zu Corona-Zeiten oder eine moderne Alternative mit Zukunft?
Aufgrund der weiterhin weltweit vorherrschenden Pandemie ist zurzeit an medizinische Kongresse und sonstige Fach- und Weiterbildungsevents in Form von Präsenzveranstaltungen nicht zu denken. Um die fachliche Weiterbildung sowie den Austausch unter Kollegen trotzdem aufrecht zu erhalten, führt die Web Academy von Teoxane unter neuer Leitung von Frau Carla Kromberg regelmäßig virtuelle Fachseminare für Ärzte und Heilpraktiker durch. Wir hatten die Gelegenheit, Herrn Posselt zu Konzept und Umsetzung dieser Veranstaltungen zu befragen.
Ästhetische Dermatologie:
Herr Posselt, besondere Zeiten erfordern ja bekanntlich besondere Maßnahmen. Wie stehen Sie allgemein zum Thema Webinare als Möglichkeit der Information und Weiterbildung?
M. Posselt:
In der Tat befinden wir uns momentan in einem schwierigen Jahr, die Situation mit COVID hat eine große Anzahl an regulären Kongressen, Fortbildungen und Workshops nicht möglich gemacht. Webinare sind da auf jeden Fall eine gute und naheliegende Alternative, wobei es auch hier – wie bei Präsenzveranstaltungen – natürlich große Unterschiede gibt. Wir sind daher durchaus stolz, gemeinsam mit dem nationalen Speaker Team und dem Teoxane In-house Team in Freising für die Teoxane Web Academy in kürzester Zeit ein qualitativ so hochwertiges Webinar- Programm entwickelt zu haben.
Ästhetische Dermatologie:
Werden die Webinare in Fachkreisen stark wahrgenommen und sind entsprechend gut gebucht? Wie machen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen auf die Veranstaltungen aufmerksam?
M. Posselt:
Unsere Webinare wurden im Kollegenkreis von Anfang an sehr gut angenommen, was mich persönlich sehr freut, weil wir da ja auch Neuland betreten haben und am Anfang nicht wissen konnten, wie die Resonanz tatsächlich sein würde. Zum Glück haben wir die geballte Erfahrung hervorragender Speaker im Team und es hat große Freude gemacht, gemeinsam das neue Web Academy Konzept auf den Weg zu bringen. Teilnehmerzahlen jenseits der 450 Kolleginnen und Kollegen zeigen, dass wir Vieles richtig machen. Die Ankündigungen erfolgen per Mail, per Social Media und über den Außendienst.
Ästhetische Dermatologie:
Geht es primär um die Informationsvermittlung oder findet auch ein reger Austausch mit und unter den Teilnehmern statt?
M. Posselt:
Die technischen Möglichkeiten der Interaktion waren uns von Anfang an sehr wichtig, da es ja auch bei regulären Kongressen und Workshops Usus ist, dass Fragen gestellt und die Inhalte der Vorträge diskutiert werden können. Und auch dieser Teil des Konzepts wird sehr gut angenommen, so dass hier ein reger Austausch stattfindet. Zum Beispiel beim letzten Event in Hamburg, da haben Magnus [Professor Ernst Magnus Noah – Anm. d. Red.] und ich ja wechselnd injiziert und Fragen aus dem interaktiven Kollegium beantwortet.
Ästhetische Dermatologie:
Wie werden die jeweiligen Schwerpunkte der einzelnen Webinare und deren Umsetzung festgelegt?
M. Posselt:
Mögliche Themen diskutieren wir zunächst intern, bleiben hierbei aber natürlich eng bei den von uns wahrgenommenen inhaltlichen Bedürfnissen der Kolleginnen und Kollegen in der Praxis. Kürzlich wurde im teilnehmenden Kollegium zudem eine Online-Umfrage durchgeführt, um eine Art „Weihnachts-Wunschzettel“ mit Themen zu erstellen, die den Kolleginnen und Kollegen besonders unter den Nägeln brennen. Dieses Feedback in unsere Konzeption mit einfließen zu lassen, finde ich als erklärter Pragmatiker eine tolle Sache, denn eine maßgeschneiderte Fortbildung bringt den Teilnehmern auch am meisten. Ein Must-have bei unseren Veranstaltungen sind außerdem immer entweder Live- Demonstrationen oder zumindest Film-Sequenzen in Top-Qualität sowie daran anschließend die Besprechung des im jeweiligen Bereich technisch-handwerklich Machbaren und der zugehörigen Risikoeinschätzung. Auf diese Elemente lege ich auch persönlich besonderen Wert.
Ästhetische Dermatologie:
Wo schon von einem „Weihnachts-Wunschzettel“ die Rede war – was würden Sie sich für die Zukunft der Web Academy wünschen?
M. Posselt:
Wissen Sie, im Moment genieße ich erst einmal die Gegenwart, denn
die Entwicklung der Teoxane Web Academy war für mich ein wirklich spannender und erfüllender kreativer Prozess, bei dem neben der medizinischen Expertise auch Elemente aus Marketing, Kommunikation und neuen Medien zusammengedacht und -geführt werden mussten, um sich unserer Idealvorstellung einer solchen Veranstaltungsreihe zu nähern. Für die Zukunft wünsche ich mir vor allem, dass sich dieses „Baby“ weiterentwickelt und so zu einer festen Säule im Fortbildungsprogramm wird, auch wenn in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft auch Präsenzveranstaltungen wieder infrage kommen. Die Themen gehen uns jedenfalls so schnell bestimmt nicht aus, besonders mein „Steckenpferd“ [lacht], also das Themengebiet Techniken & Sicherheit, liegt mir nicht nur am Herzen, sondern ist auch ein ganz weites Feld.
Ästhetische Dermatologie:
Virtuelle Veranstaltungen sprießen inzwischen ja wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden. Was ist aus Ihrer Sicht das Alleinstellungsmerkmal der Teoxane Web Academy?
M. Posselt:
Zunächst einmal mag ich den Begriff „Alleinstellungsmerkmal“ nicht so, das klingt ein bisschen abwertend gegenüber anderen Veranstaltern und Formaten, die sich auch viel Mühe geben. Nichtsdestotrotz ist die Umsetzung der am Markt angebotenen Webinare von der technischen und inhaltlichen Qualität her durchaus breit gefächert. Auch bei uns konnte man diesbezüglich über die letzten Monate eine Evolution beobachten, denn wir versuchen immer, die beste
Qualität an Technik, Inhalten und Kommunikation zu liefern.
Kernstück des Erfolgs der Web Academy sind aus meiner Sicht neben dieser technisch-medial hervorragenden Umsetzung vor allem die Mediziner aus unserem Speaker-Kreis. Wir wollen ja verschiedene Wege zum Erfolg in der ästhetischen Medizin aufzeigen. Dabei hilft naturgemäß die hohe Kompetenz und Erfahrung, die wir im Team haben. Ich denke, das macht unser Teaching sehr wertvoll, und die ausgesprochen positive Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigt, dass wir da mit unserem Ansatz wohl goldrichtig liegen. By the way: Bei Teoxane wird seit jeher großer Wert auf Unabhängigkeit und Qualität im Teaching gelegt. Ich schätze das sehr, weil es freien wissenschaftlichen Geist ermöglicht. Es gibt weder Protokolle, die runtergelesen werden, noch standardisierte Punkte, die mehr oder weniger sinnvoll sind.
Ästhetische Dermatologie:
Um nochmal zu Ihrem Wunsch für die Zukunft zurückzukommen – für wie wahrscheinlich halten Sie es denn, dass solche virtuellen Konzepte auch dann noch en vogue sind, wenn die regulären Veranstaltungen wieder stattfinden können?
M. Posselt:
Schon wieder eine Frage nach der Zukunft … [lacht] ich habe weder eine Glaskugel noch bin ich das Orakel vom Chiemsee, aber wenn man gesamtgesellschaftliche Entwicklungen betrachtet, ist ja die Digitalisierung aller Lebensbereiche nicht erst seit Corona ein Megatrend, und dies wird sicher auch nicht aufhören, wenn wir alle geimpft sind. Letzten Endes bin ich auch hier Pragmatiker und glaube, dass beide Formate – Web Academy und klassische Fortbildungen – in Zukunft nebeneinander bestehen werden, da beide eben auch spezifische Vorteile haben. Webinare sparen z.B. durch die fehlende Anreise und die wegfallende Unterbringung vor Ort den Teilnehmern Zeit und Geld und die Teilnehmerzahl wird auch nicht durch die räumlichen Gegebenheiten begrenzt. In Anlehnung an das berühmte Zitat des Rennfahrers Walter Röhrl [Im Original: „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen“ – Anm. d. Red.] darf ich es einmal so formulieren: „Kongresse, Workshops und Hands-on-Trainings sind durch nichts zu ersetzen“. Insofern werden wir in Zukunft insgesamt noch breiter und tiefer fortbilden. Mit der Web Academy haben wir ein Format, mit dem flexibel, schnell und maßgeschneidert eine Fortbildung angeboten werden kann. Darüber freue ich mich genauso wie darüber, dass die traditionellen Formate wie Workshops und Kongresse hoffentlich möglichst bald wiederkommen werden und man all den geschätzten Kolleginnen und Kollegen auch mal wieder von Angesicht zu Angesicht begegnen kann.
Ästhetische Dermatologie:
Sehr geehrter Herr Posselt, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte S. Steffens.
