Der Schlüssel zum ästhetischen Erfolg: Die Kombinationstherapie
Interview mit L.N. Josipovic, Darmstadt
Nach dem Studium in Frankfurt und Aufenthalten in Los Angeles und London arbeitet Dr. med. Leonard Nenad Josipovic aktuell als Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in der Rosenpark Klinik in Darmstadt. Wir sprachen mit Dr. Josipovic darüber, wie beim Einsatz von Hyaluronsäure-Fillern heute im “Full-Face-Approach“ anatomische Grundstrukturen für die Gesichtsaugmentation betrachtet werden.
MÄC:
Herr Dr. Josipovic, können Sie uns beschreiben, wie Sie beim Einsatz von Hyaluronsäure-Fillern anatomische Grundstrukturen berücksichtigen: Wie sieht ein “Liquid Lifting“ bei Ihnen aus?
Dr. Josipovic:
Lassen Sie mich etwas weiter ausholen. Im ersten Moment würden man vielleicht denken, dass Filler mit der “klassischen” plastischen Chirurgie nichts zu tun haben. Warum sollte ich also als plastischer Chirurg das Skalpel mit der Spritze tauschen? Das mache ich aber gar nicht! Spritze und Skalpel ergänzen sich wunderbar. Sie können nach einem operativen Eingriff – wie z.B. einem klassischen Facelift – Filler benutzen, um das gute Ergebniss lange aufrecht zu erhalten. Und wenn sie mit Fillern rechtzeitg anfangen, können Sie den operativen Eingriff um Jahre nach hinten verschieben oder evtl. ganz vermeiden. Beim “Liquid Lifting” geht es ja um die Wiederherstellung der anatomischen Strukturen durch Anheben, Füllen und Formen.
MÄC:
Wie gleichen Sie Probleme wie etwa das Absinken der Nasolabialfalte und beginnende Hängebäckchen aus, welche Rolle spielen hier die unterschiedlichen verfügbaren Hyaluronsäuren zum Ausgleich des Volumenverlusts?
Dr. Josipovic:
Die Schwerkraft arbeitet gegen uns alle. Mit der Zeit hängt sich die Haut aus, es entstehen Hängebäckchen, tiefe Falten, die Haut wirkt ingesamt müder und faltiger. Abhängig davon, in welchem Alter man zu uns in die Klinik kommt, wird dementsprechend mit dem Filler geliftet, die Falten werden aufgefüllt bzw. die Hautqualität verbessert. Wenn sie hierzu immer das dementsprechend vernetzte Hyaluron benutzen und die anatomischen Strukturen respektieren, können Sie wunderbare, natür-liche Ergebnisse erzielen. Unter dem Begriff “anatomische Strukturen respektieren” verstehe ich, ein Gesicht wieder in den Zustand zu bringen, in dem es vor ein paar Jahren war, und darüber hinaus möglich nichts zu verändern! Keine neuen Bäckchen produzieren, die man vorher nie hatte, und auch keine übermäßig große Lippe aufspritzen, die zu dem Gesicht gar nicht passt.
MÄC:
Wie erklären Sie Ihren Patientinnen unt Patienten, dass Sie zur Augmentation der Kinnpartie an ganz ande-ren Stellen Injektionen setzen, als die Patienten erwarten, nämlich nicht am Kinn?
Dr. Josipovic:
Wenn die Haut im Kinnbereich hängt und eine Marionettenfalte bildet (bekannt auch als “Merkel-Falte“), reicht es oft nicht aus, die Falte einfach mit Fillern aufzufüllen. Manchmal ist es notwendig, zuerst die Haut über den Wangenknochen zu liften, damit man ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht. Den Effekt zeige ich meistens den Patienten vor dem Spiegel, damit sie es verstehen. Die allermeisten sehen dies dann auch ein.
MÄC:
Orientieren Sie sich in Ihrer Arbeit am von Dr. Mauricio de Maio entwickelten Prinzip der Gesichts-verjüngung in Form der MD Codes™?
Dr. Josipovic:
Ich orientiere mich grundsätzlich schon an seinen Prinzipien und MD Codes™, aber im Laufe der Zeit entwickelt natürlich jeder erfahrene Behandler auch seine eigene Technik, um das beste Ergebnis seiner Vision von einem Gesicht zu erreichen.
MÄC:
Welche Rolle spielen die Lippen beim Full-Face-Approach – sehen Sie hier schon Effekte durch die Gesichtsaugmentation oder setzen Sie spezifische Präparate ein?
Dr. Josipovic:
Durch das Lifting verändert sich auch die Lippe. Das Gesicht wirkt dadurch frischer und offener, die Lippe auch. Oft ist ein kleines bisschen an Filler auch für die Lippe notwendig. Man sollte hier aber nicht übertreiben …
MÄC:
Es gibt ja eine Vielzahl an Hyaluronsäure-Fillern mit unterschiedlichem Vernetzungsgrad: Welche Varianten setzen Sie in den verschiedenen Bereichen des Gesichts ein?
Dr. Josipovic:
Zum Liften benutze ich immer ein Filler mit hoher Hebekapazität wie z.B. Juvérderm Voluma. Die Falten kann man wunderbar z.B. mit Juvérderm Volift unterspritzen. Die Hautqualität wird mit z.B. mit Juvérderm Volite, einer niedrig konzentrierten Hyaluronäre ver-bessert.
MÄC:
Wenn man den Fokus auf die untere Kinnpartie legt: Haben Sie hier beim männlichen Gesicht eine spezifische Vorgehensweise?
Dr. Josipovic:
Die Vorgehensweise hängt natürlich immer von dem individuellen Patienten und seiner Anatomie ab. Aber in der Regel geht es sich hier um die Betonung der Kinnprojektion, die Kinnlänge oder eine Faltenbildung im Kinnbereich. Um ein maskulineres Gesicht zu bekommen, kann man die gesamte Kinnkontur etwas betonen.
MÄC:
Setzen Sie bei Männern denn andere Filler ein als bei Frauen? Worauf achten Sie im Besonderen?
Dr. Josipovic:
Bei Männern können grundsätzlich die gleichen Filler wie bei Frauen verwendet werden. Allerdings werden manche Stellen im Gesicht besser nicht behandelt, die zu einer Verweiblichung des männlichen Gesichtes führen könnten. Stark betonte Bäckchen oder Wangen etwa sehen bei Männern nicht wirklich gut aus.
MÄC:
Können Sie mit Fillern, die Sie zur Gesichtsaugmentation einsetzen, auch andere Probleme wie Akne-narben angehen und gleichzeitig eine Verbesserung der Hautqualität erreichen?
Dr. Josipovic:
Die Hyaluronsäure bindet ja Wasser. Durch diese Fähigkeit der Hyaluronsäure kann man die Hautqualität ganz allgemein stark verbessern. Und auch Unebenheiten im Gesicht – wie z.B. Narben oder speziell die angesprochenen Aknenarben – können sehr gut ausgegliechen werden.
MÄC:
Sie sprachen ja bereits den noch recht neuen Filler Juvéderm Volite an – was prädestiniert dieses Präparat aus Ihrer Sicht zur Behandlung von Gesicht, Hals, Dekolleté und Händen?
Dr. Josipovic:
Juvérderm Volite wurde speziell dafür entwickelt, die Hautqualität zu verbessern. Man kann das Produkt daher wunderbar für Gesicht, Hals, Dekolleté sowie an den Händen verwenden. Es wird relativ ober-flächlich gespritzt und trägt nicht zu stark auf, bindet aber sehr effektiv Wassermoleküle. Damit werden die Fältchen weniger sichtbar und die Haut glatter und schöner.
MÄC:
Sehr geehrter Herr Dr. Josipovic, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte S. Höppner