Ganzheitliche Behandlung: Der Schlüssel zu mehr Patient*innenzufriedenheit in der ästhetischen Medizin
Interview mit Dr. med. Lidia Poppe (Bad Kissingen)
Ganzheitliche ästhetische Behandlungen des Gesichts können die Patient*innenzufriedenheit deutlich steigern – so die Erfahrung von Dr. Lidia Poppe, Fachärztin für Dermatologie. Bei Unterspritzungen beobachtet sie zudem einen Trend: Die zeitgleiche Behandlung verschiedener Gesichtsareale mit Botulinumtoxin und einem Kombinationsprodukt aus Hyaluronsäure und Biostimulator. Im Interview teilt sie ihre Erfahrung, welche Ergebnisse Behandler*innen mit diesen Wirkstoffen erzielen können, und gibt Tipps für die Patient*innenberatung.
Was ist Ihr Ansatz, um Patient*innen mit Unterspritzungen zufrieden zu stellen?
Dr. Poppe: Ich arbeite mit dem sogenannten Full Face Approach. Bei diesem Ansatz wird das Gesicht als Einheit gesehen und behandelt, anstatt jede Gesichtszone einzeln zu therapieren. Dabei können verschiedene Wirkstoffe eingesetzt werden, die an das jeweilige Gesichtsareal angepasst sind.Wenn wir als Behandler*innen das Gesicht als Einheit betrachten und behandeln, können wir meiner Erfahrung nach am besten natürlich aussehende Ergebnisse erreichen. Für ein natürliches Aussehen spielt eine besondere Rolle, dass die Gesichtsmuskeln ausgewogen miteinander agieren können, damit unsere Patient*innen mit ihrer Mimik die ganze Bandbreite ihrer Emotionen zeigen können. [1,2] Daher achte ich sehr darauf, die eingesetzten Präparate nicht zu hoch zu dosieren.
Wie gehen Sie bei diesem Full Face Approach vor?
Dr. Poppe: Der Full Face Approach beruht auf drei Säulen: Einer ganzheitlichen Analyse des Gesichts, einem individuell ausgerichteten Behandlungskonzept und der Kombination verschiedener Behandlungen. Mit einer Gesichtsanalyse untersuche ich zunächst: Gibt es Asymmetrien? Wie ausgeprägt ist die Mimik? Gibt es Volumendefizite? Anschließend erstelle ich ein individuell auf die anatomischen Strukturen, Mimik und Wünsche der Patient*innen abgestimmtes Behandlungskonzept. Das A und O ist für mich, mehrere Therapien zu kombinieren, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit ganzheitlichen Behandlungen gemacht?
Dr. Poppe: Durchweg gute. Im Laufe meiner Berufstätigkeit habe ich festgestellt, dass ich mit der Kombination verschiedener Therapien bessere Ergebnisse erzielen kann und meine Patient*innen zufriedener sind – und dies auch dann, wenn sie sich ursprünglich nur mit einem Wirkstoff behandeln lassen wollten. Das ist für mich eine zentrale Erkenntnis: Man stellt Patient*innen nicht unbedingt zufrieden, wenn man ihre Behandlungswünsche direkt umsetzt, weil sie oft nicht wissen, mit welchen Therapiemaßnahmen man welche Effekte erzielen kann.
Welche Wirkstoffe setzen Sie bevorzugt beim Full Face Approach ein?
Dr. Poppe: Zunächst verwende ich gerne Botulinumtoxin. Der Wirkstoff eignet sich zur Behandlung des oberen Gesichtsdrittels, also von Stirnfalten, Glabellafalten und Kanthalfalten. Er hat eine entspannende Wirkung, wenn er vom Muskel aufgenommen wird. Nach der Injektion kommt es zu einer progressiven Hemmung der Acetylcholinfreisetzung und die klinische Wirkung tritt innerhalb von 2-3 Tagen ein. [3]Eine gute Ergänzung ist HArmonyCa™, ein Kombinationsprodukt aus Hyaluronsäure und dem Biostimulator Calciumhydroxylapatit (CaHA).d [4,10] Es ermöglicht einen sofortigen und zugleich langanhaltenden Lifting-Effekt.a,b [4-6] Ich verwende es zum Beispiel, um einen moderaten Volumenverlust im mittleren und lateralen Gesichtsbereich zu behandeln c [7] und die Elastizität und Straffheit des Bindegewebes verbessern zu können. [8,9] Als Biostimulator kann CaHA zudem die Kollagenproduktion nachhaltig anregen.d [10]
Beratung ist besonders wichtig, um Patient*innen zufrieden zu stellen. Worauf achten Sie bei der Beratung zum Full Face Approach?
Dr. Poppe: Der Erfolg von Behandlungen hängt ganz wesentlich davon ab, diese zusammen mit den Patient*innen gut vorzubereiten. Bei dem Full Face Approach handelt es sich um eine komplexe Behandlung, für die eine aufwendigere Planung notwendig sein kann. Da bei diesem Ansatz mehrere Gesichtszonen gleichzeitig therapiert werden, können auch mehr Nebenwirkungen zeitgleich auftreten, wie zum Beispiel Schwellungen und Blutergüsse. [3,4] Daher steht für mich besonders im Fokus, Vertrauen aufzubauen. Ich nehme mir Zeit, um mehr über die Erwartungen meiner Patient*innen zu erfahren. Eine gute Vorbereitung für eine ganzheitliche Behandlung umfasst schließlich auch einen individuellen Behandlungsplan.
Welche Herausforderungen erleben Sie in der Beratung?
Dr. Poppe: Zu mir kommen viele Patient*innen mit unrealistischen Vorstellungen. Sie erwarten zum Beispiel eine dramatische Veränderung, und gleichzeitig soll es keiner merken. Daher benötigen sie Aufklärung darüber, dass die verjüngende Wirkung einer Faltenunterspritzung begrenzt ist, wenn die natürliche Mimik erhalten werden soll. Zugleich sind ihre Erwartungen geprägt durch Schönheitsideale, die auf Social Media kursieren und für die betreffenden Patient*innen nicht unbedingt erreichbar sind. Hier kommt es darauf an, Erwartungen zu managen.Generell nehme ich vor der Behandlung Bilder auf, die meine Patient*innen von vorne und von der Seite zeigen. Auf diese Weise sehen sie sich als Drittperson. Auch das trägt meiner Erfahrung nach dazu bei, unrealistische Erwartungen zu korrigieren.
Expertenstatements von Dr. Lidia Poppe
Falten im oberen Gesichtsdrittel verringern
„Ich arbeite gerne mit Vistabel®, um meine Patient*innen entspannter und frischer aussehen zu lassen.* [3] Man kann mit dem Wirkstoff sehr präzise arbeiten, da er meiner Erfahrung nach weniger als andere Botulinumtoxin-Präparate dazu tendiert, sich auf die umliegende Muskulatur auszubreiten.e [11] Das ist besonders bei kleinen Gesichtsarealen ein Vorteil und kann das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen verringern. Ich arbeite schon seit Jahren mit Vistabel® und weiß, dass ich mich auf das Präparat verlassen kann. Es hat ein sehr hohes Sicherheitsprofiil mit mehr als 190 klinischen Studien und zahlreichen Publikationen.“ [12]
Behandlung für den sofortigen und anhaltenden Lifting-Effekt
„Mit HArmonyCa™ kann sich ein sofortiger und länger anhaltender Lifting-Effekt erzielen lassen.b,c [5-7] Ich verwende das Präparat, um moderat Volumen im seitlichen Gesichtsbereich und der Wangenregion aufzubauen und Gesichtskonturen an Unterkiefer und Kinn wiederherzustellen. Durch die Kollagen-stimulierende Wirkung des Kombi-Fillers kann die Haut, in den Wochen nach der Injektion, eine zusätzliche Straffung erfahren. [6,8] So kann der Verlust von Hautelastizität und Knitterfältchen behandelt werden. [8] Besonders gut gefällt mir, dass es ein genaues Injektionsschema gibt, den sogenannten C-Approach. [14] Dabei bilden Jochbeinregion, Kieferramus und Kieferlinie zusammen ein C. Gespritzt wird in retrograden Fächern. Meine Patient*innen sind mit den Therapieergebnissen in der Regel sehr zufrieden. Ich wurde bereits vor der Zulassung des Kombi-Fillers in Deutschland gefragt, wann das Präparat bei uns zugelassen werden würde, da eine Behandlung damit in Brasilien schon möglich war.“
Literatur
1. Cohen JF et al. Dermatol Surg 2022; 48(11): 1191-97.
2. Michaud T. et al. J Cosmet Dermatol 2015; 14(1):9-21.
3. Fachinformation VISTABEL®, Stand Januar 2024.
4. Gebrauchsanweisung von HArmonyCa™ Lidocaine M032deV01, Dezember 2021.
5. Allergan Aesthetics, a division of AbbVie, Unpublished Data. REF-84448. HArmonyCa™ Lidocaine. Lift capacity, October 2023.
6. Allergan Aesthetics, a division of AbbVie, Unpublished Data, REF-84450. HArmonyCa™ Lidocaine. Collagen stimulation, October 2023.
7. Urdiales-Gálvez F et al. J Cosmet Dermatol 2023; 22(8):2186-2197.
8. Bravo B et al. Dermatol Ther. 2022; 35(12): e15903.
9. Reilly DM et al. Plast Aesthet Res 2021; 8(2): 1–24.
10. Gonzaga da Cunha M et al. surg Cosmet Dermatol. 2020; 12(2): 109–17.
11. Trindade de Almeida AD et al. Dermatol surg. 2007; 33: 537-43.
12. Allergan Aesthetics, a division of AbbVie, Unpublished Data, REF-80728, BOTOX® vs. competitors – number of clinical studies, Sept. 2023.
13. Proeitti I et al. J Cosmet Dermatol 2024 Oct 3. Doi: 10.1111/jocd.16503. Online ahead of print.
a Ergebnisse einer präklinischen Tierstudie zu HArmonyCa™; die Ergebnisse wurden im Verlauf von 12 Wochen gezeigt. [5]
b Ergebnisse einer präklinischen Tierstudie zu HArmonyCa™; die Ergebnisse wurden im Verlauf von 8 Wochen gezeigt. [6]
c Die prospektive und nicht-randomisierte Interventionsstudie (n=15) untersuchte ästhetische Ergebnisse und Sicherheit bei der Anwendung eines Hybridfüllers, der Hyaluronsäure und Kalziumhydroxylapatit kombiniert. An Tag 180 nach der Behandlung nahm das mediane Volumen (Interquartilsbereich) auf beiden Gesichtsseiten zu (rechte Seite um 2,1 (1,9-2,3) cm3; linke Seite um 2,1 (1,8-2,2) cm3). Im Vergleich zu den Werten vor der Behandlung erhöhten sich die Vektoren der Gesichtsspannung signifikant auf beiden Seiten. [7]
d Calciumhydroxylapatit wirkt als Biostimulator. Die Behandlung bewirkt dabei, dass die Fibroblasten zur Synthese und Organisation der extrazellularen Matrix und die Kollagenproduktion angeregt werden können. [10]
e In der Studie wurde ein theoretisches Hyperhidrose-Modell verwendet. VISTABEL® ist nicht zur Behandlung einer Hyperhidrose zugelassen. [3] Es wurden Effekte beobachtet, die von der VISTABEL®-Injektionsstelle entfernt lagen. [11]
* VISTABEL® ist indiziert für die vorübergehende Verbesserung des Aussehens von moderaten bis starken vertikalen Falten zwischen den Augenbrauen, sichtbar bei maximalem Stirnrunzeln (Glabellafalten) und/oder moderaten bis starken seitlichen Kanthalfalten (Krähenfüße), sichtbar bei maximalem Lächeln und/oder moderaten bis starken Stirnfalten, sichtbar bei maximalem Anheben der Augenbrauen, wenn die Ausprägung der Gesichtsfalten eine erhebliche psychologische Belastung für erwachsene Patient*ien darstellt. [3]