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Mehr Lebensqualität dank positiver Emotionen

Daten zeigen weitreichende Effekte einer Onabotulinumtoxin A* Behandlung

Eine Behandlung mit Onabotulinumtoxin A* hat weitreichende Folgen – und das im positivsten Sinne. Denn die Auswirkungen der Behandlung beschränken sich nicht nur auf eine deutliche Faltenreduktion, sondern gehen für die Patienten auch mit einer signifikanten Steigerung der Lebensqualität einher. [1,2] Eine der Ursachen wird in einer modifizierten Wahrnehmung und Empfindung positiver bzw. negativer Emotionen vermutet. [3] Bei einem Symposiums im Rahmen der 51. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) diskutierten Experten fachübergreifend die positiven Effekte einer Ona- botulinumtoxin A* Behandlung auf die Lebensqualität und das mentale Wohlbefinden sowie deren Hintergründe.

Nachgewiesene Verbesserungen über die Faltenreduktion hinaus

Bei der Beurteilung der Ergebnisse einer Faltenbehandlung spielt neben der messbaren Faltenreduktion auch die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten eine maßgebliche Rolle für den Behandlungserfolg. „Leider haben traditionelle klinische Studien bisher nicht gemessen, worauf es den Patienten, die mit Botulinumtoxin Typ A behandelt wurden, selber besonders ankommt“, so Dr. Patricia Ogilvie, Fachärztin für Dermatolo- gie in München. Ein Umstand, dem sich auch die klinische Forschung immer mehr bewusst wird. Daher ist positiv zu beobachten, dass aktuellere klinische Studien dazu beitragen, diese Lücke zu schließen und mittlerweile auch die Patientenzufriedenheit sowie die Auswirkungen auf die Lebensqualität als relevanten Endpunkt berücksichtigen. [1,2,4,5] Die Bewertung der psychosozialen Effekte, die durch eine Behandlung von Gesichtsfalten mit Onabotuli- numtoxin A* erzielt werden können, sind jedoch höchst individuell und daher schwer zu quantifizieren. Um sie dennoch quantitativ erfassen und auswerten zu können, gibt es unterschiedliche Bewertungsskalen wie beispielsweise den Facial Lines Outcomes (FLO, auch FLO-11) Fragebogen, den Facial Lines Satisfaction Fragebogen (FLSQ) und den FACE-Q Fragebogen. Diese validierten Frage- bögen befassen sich mit den psycho- logischen Auswirkungen der Falten, den Behandlungserwartungen und der Zufriedenheit der Patienten. [6-9]

Eine Analyse großer gepoolter Daten- sätze zeigt, dass die Behandlung mit Onabotulinumtoxin A* im Vergleich zu Placebo zu einer signifikanten und anhaltenden Verbesserung im FLO und FLSQ führt. [4] In einer Studie zur Anwendung von Onabotulinumtoxin A* bei Glabella-, Kanthal- und Stirnfalten gaben über 80% der behandelten Patientinnen und Pa- tienten an, sich an Tag 30 weniger durch ihre Falten gestört und zudem attraktiver zu fühlen. [2] Bei moderat bis schwer ausgeprägten Stirn- und Glabellafalten waren sogar rund 90% der Patienten mit der Behandlung „überwiegend zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. [5] Darüber hinaus ergab eine Umfrage im Umfeld behandelter Patienten, dass die verbesserte Selbstwahrnehmung der Patienten auch zu einer positiveren sozialen Wahrnehmung führte. [10]

Entspannung der Gesichtsmuskulatur als Triebfeder für positive Emotionen

In seinem Vortrag „Was macht Botulinumtoxin eigentlich im Gehirn?“ präsentierte Prof. Dr. Marc Heckmann, Facharzt für Dermatologie in Starnberg, eine interessante Hypothese bezüglich der zugrunde- liegenden Mechanismen. Demnach könnte die Steigerung der Lebensqualität auf neuronale Rückkopplungen (Feedback Loops) zurück gehen. [3] Das bedeutet, dass Art und Stärke der Emotionsverarbeitung im Gehirn von Art und Stärke des Gesichtsausdrucks beeinflusst werden. Bei positiven Emotionen wie Freude ist die Muskulatur im oberen Gesichtsbereich, vor allem im Bereich der Glabella und der Stirn, relativ entspannt, wohingegen sie bei negativen Emotionen wie Wut und Trauer stark angespannt wird. Eine Hemmung dieser Muskeln mit Onabotulinumtoxin A* hat demnach zur Folge, dass positive Emotionen stärker und negative Emotionen weniger stark im Gehirn verarbeitet und dadurch auch empfunden werden. [3,11,12]

Positiver Effekt auf die Lebensqualität kein Einzelphänomen

Positive psychosoziale Effekte sind auch in anderen Indikationen zu beobachten, in denen Onabotulinumtoxin A* zugelassen ist. Wie Prof. Dr. Markus Naumann, Direktor der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie an der Universitätsklinik Augsburg, berichtete, können Symptome, wie übermäßiges Schwitzen bei Hyperhidrose** oder starke Kopfschmerzen bei chronischer Migräne*** für Betroffene eine gravierende Belastung sein. „Die Anwendung von Onabotulinumtoxin A* hat sich in diesen Indikationen mittlerweile zu einer etablierten Therapieoption entwickelt“, so Naumann. Durch die Behandlung kann die Symptomlast gemindert und die Lebensqualität deutlich gesteigert werden. [13-15]

Darüber hinaus zeigen randomisierte kontrollierte Studien, dass Injektionen von Onabotulinumtoxin A* in der Glabella-Region die Symptome einer Depression lindern können. Besonders gut ist die Datenlage für den adjunktiven Einsatz bei Frauen mit unipolarer Depression. [16] „Die Effekte von Botulinumtoxin A auf das emotionale Erleben eröffnen uns neue potenzielle Anwendungsmöglichkeiten in der Behandlung von psychischen Störungen“, so PD Dr. Marc Axel Wollmer, Chefarzt der Klinik für Geronto- psychiatrie an der Asklepios Klinik Nord in Hamburg.

Quelle: Symposium „Muskeltonus reduziert, Falte geglättet und gut ist? Die vielfältigen psychologischen Effekte von BtxA“ im Rahmen der 51. DDG-Tagung; Veranstalter: Allergan Aesthetics

 

* Zur Unterscheidung der einzelnen Botulinumtoxin A Produkte wurden von der amerikanischen “Food and Drug Administration” (FDA) eigene Substanznamen eingeführt. Diese werden standardmäßig auch in der Literatur zur eindeutigen Produktzuordnung verwendet. Onabotulinumtoxin A ist in Vistabel®, Abobotulinumtoxin A in Azzalure® als Wirkstoff enthalten.

** BOTOX® ist indiziert bei starker, fortbestehender primärer Hyperhidrosis axillaris, die störende Auswirkungen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens hat und mit einer topischen Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann.

*** BOTOX® ist indiziert zur Linderung der Symptome bei erwachsenen Patienten, die die Kriterien einer chronischen Migräne erfüllen (Kopfschmerzen an ≥ 15 Tagen pro Monat, davon mindestens 8 Tage mit Migräne) und die auf prophylaktische Migräne-Medikation nur unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. [17]

Literatur

  1. De Boulle K et al. Dermatol Surg 2018; 44: 1437-48
  2. Rivkin AZ et al. Dermatol Surg 2020; 46:50-60
  3. Hennenlotter A et al. Cereb Cortex 2009; 19: 537-42
  4. Ogilvie P et al. Dermatol Surg 2020; 46:950-7
  5. Ogilvie P et al. Dermatol Surg 2019; 45:689- 99
  6. Yaworsky A et al. J Cosmet Dermatol 2014; 13:297-306
  7. Pompilus F et al. J Cosmet Dermatol 2015; 14:274-85
  8. Klassen AF et al. JAMA Dermatol 2016; 152: 443-51
  9. Pusic AL et al. Clin Plast Surg 2013; 40(2): 249-60
  10. Dayan S et al. Aesthet Surg J 2019; 39:1380-9
  11. Kim MJ et al. Biol Mood Anxiety Disord 2014; 4:11
  12. Heckmann M et al. J Am Acad Dermatol 2003; 49:213-
  13. Lipton RB et al. Neurology 2011; 77:1465-72
  14. Obed D et al. Aesth Plast Surg 2021; 10.1007/ s00266-021-02140-7 (online ahead of print)
  15. Lipton RB et al. Cephalalgia 2016; 36:203-15
  16. Wollmer et al. J Psychiatr Res 2012; 46:574- 81
  17. BOTOX® Fachinformation, Stand Dezember 202