Hyaluron | Botulinumtoxin

„Unsere Filler sind besonders leicht zu injizieren, sogar bei Volumenerzeugung“

Interview mit Dr. Aydin Dogan, CEO Adoderm GmbH

Vor 35 Jahren begann Dr. Aydin Dogan, promovierter Chemiker, seine Tätigkeit im Ästhetik-Bereich bei einem amerikanischen Unternehmen. Zehn Jahre später startete er seine Selbständigkeit in Deutschland mit dem Unternehmen Novamedical.
Die ersten Produkte im Vertrieb waren Brustimplantate, Kompressionsbandagen sowie elastische Wundverschlussstrips, später kamen Dermalfiller hinzu. Ab Oktober 2005 wurde das zweite Unternehmen Adoderm gegründet, um Dermalfiller auf purer Hyaluronsäure(HA)-Basis zu entwickeln und herzustellen. Wir sprachen mit Dr. Dogan über die Positionierung und die Zukunftspläne seines Unternehmens sowie allgemeine Trends in der Ästhetikbranche.

Dr. Aydin Dogan

MÄC:

Herr Dr. Dogan, lassen Sie uns zunächst über das Thema Unterspritzungen sprechen. Sie bieten auf diesem Gebiet ja eine Vielzahl von Produkten an. Bitte erklären Sie uns kurz die Unterschiede und wo welches Produkt seinen idealen Einsatzort hat.

Dr. Dogan:

Ziel von Adoderm war, sein eigenes Knowhow zu entwickeln, um besonders leicht zu injizierende Dermalfiller aus purer HA mit verschiedenen

Konzentrationen und Quervernetzungsgraden herzustellen. Bis 2010 haben wir 7 verschiedene HA Produkte für die Behandlung von oberflächlichen Falten und Volumenaugmentation des Gesichts bis zum Bodyfiller (Varioderm®, Variofill®) herstellen können.

Ab 2014 hat Adoderm mit Hyabell® 4 weitere HA-Filler, jedoch mit Lidocain, auf den Markt gebracht, weil die Nachfrage nach solchen Fillern auch bei uns stieg. Alle Hyabell®-Produkte können individuell für bestimmte Indikationen verwendet werden. Spezielle Konzentrationen, Vernetzungsgrade und Rheologiewerte werden benötigt, um die verschiedenen Areale des Gesichts zu behandeln.

MÄC:

Adoderm hat ja den Begriff “Monophasic Particle Technology“ geprägt. Was hat man sich hierunter genau vorzustellen?

Dr. Dogan:

Es gab eine lange Zeit nur mono- und bi-phasische Verfahren in der Herstellung. Mir war als Chemiker klar, dass es für Ärzte eine Lösung geben muss, bei der sie von einem verbesserten Herstellungsprozess profitieren:

Bei der sogenannten Monophasic Particle Technology MPT wird der Rohstoff Hyaluronan in unterschiedlicher Konzentration aufgelöst und je nach Indikation des Produktes mit steigendem Vernetzungsgrad (bis 80%) das Hyaluron-Gel hergestellt. Nach speziellem, vorab definiertem Partikulieren und Homogenisieren werden die Spritzen als Endprodukte hergestellt. Mit den oben aufgeführten Vorteilen sind alle unsere Filler besonders leicht zu injizieren, sogar bei Volumenerzeugung. Damit erfüllen wir voll die Erwartungen der Ärzte, um mit präziser Hand-Arbeit eine optimale Behandlung ihrer Patienten zu gewährleisten, mit langanhaltenden klinischen Resultaten.

MÄC:

Ihre Produkte sind alle “Made in Germany“. Wie wichtig ist dieser Qualitätsanspruch heute für Sie und auch für Ihre Kunden, die Ärztinnen und Ärzte?

Dr. Dogan:

In der Tat ist das 100% “Made in Germany“-Label auch heutzutage immer noch ein wichtiges Qualitätsargument, um auf dem globalen Ästhetikmarkt zu bestehen. Wir durchlaufen jährliche Audits sowie unangemeldete Kontrollen durch die benannten Stellen (CE) und Behörden aus Deutschland und aus dem Ausland. Diese kontrollieren unsere Herstellung und das Qualitätsmanagement in Deutschland.

Die Anforderungen an Design, Her- stellung und Vertrieb von Medizinprodukten werden zunehmend höher gesetzt. Zurzeit können in der EU Medizinprodukte noch nach der Medical Device Directive (MDD) zertifiziert werden, jedoch wird diese im Mai 2020 durch die neue Medical Device Regulation (MDR) ersetzt. Vor allem im Bereich klinischer Daten und Marktüberwachung stellt die MDR deutlich höhere Ansprüche als die MDD. Da die Patientensicherheit für uns von Anfang an an oberster Stelle stand, haben wir die wesentlichen Anforderungen nach der MDR bereits implementiert und fühlen uns auf den Wechsel zur neuen Richtlinie gut vorbereitet.

Auf dem Markt gibt es dennoch immer mehr Produkte aus asiatischen Ländern, die diese neuen Anforderungen kaum erfüllen werden. Durch die billigen Angebote (auch über Internet) werden auf dem Markt unkontrollierbare Medizinprodukte (insbesondere Dermalfiller) offeriert und die Patientensicherheit in Frage gestellt.

MÄC:

Sie bieten auch Workshops für die Ärzte an. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht das Thema Fortbildung?

Dr. Dogan:

Wir bieten in über 58 Ländern und auf Kongressen entsprechende Work- shops, Live-Demos und private Trainings an. Als Beispiel seien Internationales Live Symposium Darmstadt, IMCAS, AMWC und ISDS genannt. Mit unseren erfahrenen Referenzärzten (Dermatologen / Plastische Chirurgen) zeigen wir genau die neuesten Injektionstechni- ken und Anwendungen. Aufnahmen dieser Fortbildungen werden an die Teilnehmer geschickt, ebenso Treatment-Guidelines, die wir mit unserem Ärzte-Team erstellt haben. Wir erklären anhand von anatomischen Darstellungen die Injektionstechniken und Indikationen sowie – sehr wichtig – die korrekte Behandlung von möglichen Nebenwirkungen nach Filler- Injektionen.

MÄC:

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen eine umfassende Aufklärung über ihre Filler?

Dr. Dogan:

Sehr wichtig! Unsere Produkte Varioderm® und Hyabell® sind sehr besonders. Jede Konzentration hat ihre eigene Formulierung, um ein definiertes spezielles Ergebnis zu erzielen. Indikationen und Anwendungserfahrungen werden auch in Videos klar dargestellt.

MÄC:

Mit dem Produkt Novatox bieten Sie zusätzlich ein hochdosiertes Anti-Aging-Produkt an. Ist die Kombination Unterspritzung plus zusätzlicher Unterstützung mittels eines Serums ein vielversprechender Ansatz?

Dr. Dogan:

Auf jeden Fall! Novatox gehört seit der ersten Stunde zum Adoderm Produkt-Portfolio. Das Ziel war die Entwicklung eines ergänzenden Produkts für Anti-Aging-Behandlun- gen. Beispielsweise kann Novatox bei Behandlung mit Botox, Fillern oder weiteren ästhetischen Therapien (Radiofrequenz, Laser etc.) für Patienten eine unterstützende und anhaltende Wirkung bedeuten.

Darüber hinaus hat Adoderm neulich eine komplette Pflegeserie “Hyabell® Cosmetics“ auf den Markt gebracht, die für jede dermatologische und plastisch-ästhetische Praxis sehr interessant ist, weil Hyaluronsäure zusammen mit hochwertigen Pflegewirkstoffen verwendet wird. Diese Pflegeserie enthält u.a. Post-Filler Serum, Tages-/Nachtcreme, Skin- booster etc. Für die Ärzte können wir individuelle Serien zusammenstellen.

MÄC:

Der Endverbraucher wird immer kritischer und vergleicht Produkte und Preise. Nehmen Sie dies auch so wahr?

Dr. Dogan:

Durchaus. Adoderm ist der Meinung, dass dem Patienten optimale Behandlungsmöglichkeiten durch ausgewogene und medizinisch bewährte Produkte offeriert werden müssen. Patienten sollten bei ihrer Behandlung die besten Ergebnisse und vollste Zufriedenheit erwarten dürfen.

MÄC:

Welche Trends beobachten Sie aktuell auf dem Ästhetik-Markt?

Dr. Dogan:

Die Patienten sind heutzutage wieder viel mehr an personalisierten Behandlungen interessiert, weniger an vergleichenden und verallgemeinernden. Die Ästhetik soll den eigenen Typ hervorheben. Unsere Produkte erfüllen diesen Zweck. Gleichzeitig werden auf dem Markt zu viele Produkte mit ungenügenden Qualitäten und mangelhaften Kontrollen angeboten. Wir hoffen tatsächlich, dass durch die neue MDR-Direktive und strengere Anforderungen an die Hersteller eine Marktbereinigung stattfinden wird.

MÄC:

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage, wenn Sie erlauben – nach 35 Jahren, was behalten Sie an “Souvenirs“ und was erwarten Sie für die Zukunft?

Dr. Dogan:

Wirklich eine Menge an Souvenirs. Vor allem aber ein langjähriges zufriedenes Team, auch mit neuen Mitarbeitern. Gleichzeitig interessante Begegnungen und Erfahrungen mit unseren Kunden und Ärzten in den Ländern, in denen wir vertreten sind. Und wir arbeiten natürlich weiterhin an neuen Projekten, die einen kontinuierlichen weltweiten Zuwachs garantieren.

MÄC:

Sehr geehrter Herr Dr. Dogan, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte K. Dürringer.