„Die Radiofrequenzchirurgie bietet zahlreiche Einsatzgebiete“
Interview mit Giulia Albrecht (Karlsruhe)
Giulia Albrecht ist Arztassistentin in der Praxisklinik von Prof. Dr. med. Jürgen H. Reus, Facharzt für Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie in Karlsruhe. Wir sprachen mit Frau Albrecht über die Einsatzmöglichkeiten der Radiofrequenzchirurgie in der modernen ästhetischen Praxis.
DISKURS Dermatologie: Frau Albrecht, können Sie uns zu Beginn einmal kurz das Funktionsprinzip der Radiofrequenzchirurgie erläutern? Handelt es sich um eine minimal-invasive Methode?
G. Albrecht: Die Radiofrequenzchirurgie arbeitet mit einer Ausgangsleistung im Megahertzbereich. So können die verschiedenen Ströme die Zellwände durch eine kapazitive Wirkung überbrücken, wodurch die Energie direkt in die Zellen abgegeben wird. Dies bedingt, dass weniger Energie benötigt wird. Es lässt sich ein wesentlich besseres Ergebnis erreichen als beispielsweise mit Hochfrequenzgeräten, die im Kiloherzbereich arbeiten.
Die RF-Chirurgie arbeitet schonend und drucklos, sodass keine Nekrosen oder Verfärbungen entstehen. Es kommt zu deutlich weniger thermischen Schäden des umliegenden Gewebes als mit den klassischen HF-Geräten. Die Heilung erfolgt schnell und ohne übermäßiges Narbengewebe. Durch den einstellbaren Koagulationsgrad entstehen kaum Einblutungen. Gerade bei plastisch-chirurgischen Eingriffen im Gesicht ist das von enormem Vorteil. Dieses Verfahren zeigt demnach aus meiner Sicht einen minimal-invasiven Charakter.
DISKURS Dermatologie: Welche konkreten Einsatzgebiete hat die Radiofrequenzchirurgie und welche Vorteile haben der „kalte Schnitt“ und die schonende Koagulation gegenüber anderen chirurgischen Methoden?
G. Albrecht: Die Radiofrequenzchirurgie bietet zahlreiche Einsatzgebiete. Wir nutzen diese Technik insbesondere im Bereich der Lid- und Brustchirurgie. Aber auch im Bereich Anti-Aging bietet die Radiofrequenz zuverlässige Ergebnisse. Neben den klassischen Funktionen des kalten Schnittes und der Blutstillung können unter anderem auch Thermostraffungen, Gefäßverödungen und Faltenreduktion bewirkt werden.
Vorteil dieser Methode ist in der Tat der von Ihnen angesprochene „kalte Schnitt“, also die minimale laterale Erwärmung an den Schnittkanten, was eine optimale Narbenheilung begünstigt. Mit einer ultrafeinen Nadelelektrode sind zudem extrem präzise Schnittführungen mit gleichzeitiger Blutstillung möglich. Es kommt zu weniger Hämatom- und Narbenbildung. Die postoperative Downtime für die Patient*innen verringert sich erheblich.
DISKURS Dermatologie: Kann die Radiofrequenzchirurgie auch den Laser ersetzen, und wenn ja, bei welchen Eingriffen?
G. Albrecht: RF ist meiner Meinung nach dem Laser in vielen Maßnahmen überlegen, da deutlich weniger Hitze verwendet wird und somit ein gewebeschonenderes Arbeiten möglich ist. Dies führt zu geringeren Schmerzen und einer schnelleren Heilung. Auch im Bereich der Einzelhaarepilation kann durch eine gezielte Anwendung mit einer feinen RF-Elektrode präziser gearbeitet werden als bei einer Laser-Haarentferung, bei der das umliegende Gewebe flächig erhitzt wird.
Es muss aber auch betont werden, dass in manchen Fällen der Laser weiterhin das Mittel der ersten Wahl darstellt, wie zum Beispiel bei der Tattooentfernung.
DISKURS Dermatologie: Gibt es Vorteile für die Patient*innen, was die Schmerzempfindung während der Behandlung oder die Wiedererlangung der Gesellschaftsfähigkeit nach der Behandlung betrifft?
G. Albrecht: Bei kleinen Applikationen, zum Beispiel zur Behandlung der Malar Mounds oder auch bei Einzelhaarenfernungen, kann ohne Lokalanästhesie behandelt werden. Dies halten die meisten Patient*innen sehr gut aus. Generell verwenden wir aber bei jeder operativen Maßnahme, sei es mit dem Skalpell oder dem RF immer eine Lokalanästhesie oder andere Form der Betäubung, um eine schmerzfreie Behandlung anbieten zu können.
Durch die Verwendung des radioSURG 2200 – das ist das Radiofrequenzgerät, dass in unserer Praxis aktuell zum Einsatz kommt – zeigt sich tatsächlich eine deutlich verringerte Downtime für Patient*innen aufgrund der deutlich geringeren Hämatombildung. Die Gesellschaftsfähigkeit ist somit schneller wieder hergestellt.
DISKURS Dermatologie: Können mit einem Radiofrequenzgerät auch non-invasive Behandlungen z.B. im Anti-Aging-Bereich durchgeführt werden?
G. Albrecht: Im Anti-Aging-Bereich können mit unterschiedlichen Aufsätzen des radioSURG 2200 diverse Behandlungsoptionen angeboten werden. Wir führen z.B. häufig ein ReFacing im Bereich der Unterlider zur Hautstraffung mit der halbrunden Disc-Elektrode durch. Eine weitere Option ist die Behandlung chronischer Schwellungszustände der Malar Mounds, die mit der Coloradonadel reduziert werden können.
DISKURS Dermatologie: Seit wann arbeiten Sie persönlich bereits mit der Radiofrequenz-chirurgie und warum hat sich Prof. Dr. Reus konkret für den radioSURG 2200 entschieden? Gibt es entscheidende Unterschiede zu den Geräten anderer Hersteller?
G. Albrecht: Prof. Dr. Reus arbeitet seit über 15 Jahren mit Radiofrequenzchirurgie-Geräten der Firma Meyer-Haake, aktuell haben wir in unserer Praxis den radioSURG 2200 PT.
Der radioSURG 2200 bietet eine hohe Sicherheit mit einem großen Anwenderkomfort. Zudem handelt es sich um eine deutsche Firma, die im Vergleich zu anderen Herstellern, gerade aus dem amerikanischen Markt, eine für uns deutlich leichter zugängliche und schnellere Serviceleistung anbietet.
DISKURS Dermatologie: Können Sie etwas näher auf die Sicherheitsfeatures des Geräts eingehen?
G. Albrecht: Das Radiofrequenzgerät bietet eine Menge Sicherheitsfeatures! Es gibt einen integrierten Überhitzungsschutz, bei dem nach einer Minute Dauerimpuls eine automatische Abschaltung erfolgt. Zudem wird der Kontakt der Neutralelektrode überwacht, sodass keine Verbrennungen an der Patientin bzw. dem Patienten entstehen können. Auch bei stärkeren Blutungen, bei denen mit einer höheren Koagulation gearbeitet werden muss, ist eine Wattzahlbegrenzung programmiert, sodass auch hier ein Verbrennungsschutz aktiv ist.
DISKURS Dermatologie: Ist die Bedienung des radioSURG 2200 aus Ihrer Sicht anwender*innenfreundlich?
G. Albrecht: Absolut! Der radioSURG 2200 bietet Anwender*innen eine ausgesprochen einfache und sichere Bedienung. Es gibt einen intuitiven Touchscreen mit dargestellten Piktogrammen. Individuell einstellbare Programme speichern die jeweiligen Einstellungsparameter, die per Touchscreen innerhalb von Sekunden ausgewählt werden können. So unterscheiden wir zum Beispiel ein Brust und Lidprogramm mit unterschiedlichen Energien und Koagulationsgraden. Auch das Fußpedal ist sehr anwender*innenfreundlich. Mit diesem können wir per Fußdruck zwischen den Programmen hin- und herspringen oder Energien erhöhen bzw. reduzieren.
DISKURS Dermatologie: Wie wirtschaftlich ist die Anschaffung eines solchen Radiofrequenzgerätes? Kann man von einer raschen Amortisierung ausgehen?
G. Albrecht: Ja, unbedingt. Da das RF-Gerät für nahezu alle Eingriffe nutzbar ist, ist eine rasche Amortisierung gegeben. Verwendet man das RF-Gerät neben den operativen Leistungen noch zusätzlich mit den ReFacing-Features, gilt dies erst recht.
DISKURS Dermatologie: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Service des Herstellers gemacht?
G. Albrecht: Der Service der Firma Meyer-Haake ist herausragend. Da die Geräte keine Ausfälle haben, benötigen wir den Service lediglich für Nachbestellungen von Zubehör oder für die gesetzlich vorgeschriebene technische Kontrolle. Schnelle Hilfestellungen über das Telefon sind genau so gegeben wie die Serviceleistung vor Ort. Es ist immer direkt ein Ansprechpartner verfügbar.
DISKURS Dermatologie: Gibt es weitere erwähnenswerte Aspekt aus der täglichen Arbeit mit dem radioSURG 2200, die bislang noch nicht angesprochen wurden?
G. Albrecht: Gerade das neue Modell radioSURG 2200 PT ist so bedienerfreundlich, dass selbst neues Personal die intuitive Bedienung gleich versteht. Die Geräte sind außerdem so zuverlässig, dass noch nie eine OP verschoben oder abgesagt werden musste. Den Anspruch, den eine Chirurgin oder ein Chirurg an sich selbst stellt, sollte er auch an sein Arbeitsmaterial stellen, und das radioSURG 2200 unterstützt uns bei unserer Arbeit bestens.
DISKURS Dermatologie: Sehr geehrte Frau Albrecht, vielen Dank für das Gespräch!