„Mir war es wichtig, auch am neuen Standort die ganze Vielfalt der modernen Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können“
Interview mit Dr. med. Daniela Greiner-Krüger (Oberursel)
Dr. med. Daniela Greiner-Krüger leitet seit über 20 Jahren das von ihr gegründete „MediCorium – Zentrum für Dermatologie & Ästhetik“ in Oberursel. Vor Kurzem hat sie nun in Friedrichsdorf im Hochtaunuskreis und somit in unmittelbarer Nähe zu Frankfurt/Main eine Dependance ihrer Praxisklinik eröffnet. Wir sprachen mit Dr. Greiner-Krüger über ihre Beweggründe für eine solche Praxiserweiterung und deren konkrete Ausgestaltung.
DISKURS Dermatologie:
Frau Dr. Greiner-Krüger, wie sind Sie zu der Entscheidung gekommen, eine weitere Praxis zu eröffnen?
Dr. Greiner-Krüger:
Wir haben unseren neuen zweiten Standort, das MediCorium Friedrichsdorf, am 21. März dieses Jahres eröffnet. Es handelt sich um eine großzügig gestaltete Praxisklinik, wo wir versuchen, Hautgesundheit und Hautästhetik optimal zu verbinden und zu verwirklichen. Wir haben einen hochwertigen Kosmetikbereich und einen Bereich, in dem wir die klassischen dermatologischen Leistungen wie zum Beispiel Hautkrebsvorsorge und diverse Laserbehandlungen z.B. für Gefäße und Pigmente umsetzen. Darüber hinaus haben wir noch einen eigenen OP- Trakt u.a. für die operative Entfernung von Hautkrebs, aber auch weitere Behandlungen wie z.B. Laser Signature Peelings. Zu der Neueröffnung kam es letztlich, weil wir an unserem Standort in Oberursel im Laufe der Jahre an die Grenzen unserer räumlichen Kapazitäten gestoßen sind. Wir haben festgestellt, dass der Bedarf nach einer qualitativ hochwertigen Dermatologie in Kombination mit den verschiedenen Laserverfahren auf einem vernünftigen wissenschaftlichen Niveau einfach von Jahr zu Jahr immer weiter gestiegen ist, und tragen dieser steigenden Nachfrage mit der Eröffnung eines zweiten Standortes Rechnung.
DISKURS Dermatologie:
Inwiefern unterscheidet sich die neu hinzugekommene von Ihrer bisherigen Praxis?
Dr. Greiner-Krüger:
Wir haben an dem neuen Standort ein etwas anderes Laser-Portfolio und die neue Praxis strahlt durch die Großzügigkeit der Räumlichkeiten vielleicht etwas mehr Ruhe aus, was die individuelle Beratungs- und Behandlungserfahrung der Patientinnen und Patienten noch angenehmer machen kann.
DISKURS Dermatologie:
Wo sie schon das Laser-Portfolio ansprechen: Die Eröffnung einer neuen Praxis ist ja naturgemäß mit nicht unerheblichen Investitionen in neue Gerätschaften verbunden. Nach welchen Kriterien haben Sie diesbezüglich entschieden?
Dr. Greiner-Krüger:
Mir war es im Allgemeinen besonders wichtig, auch an dem neuen Standort unseren Patientinnen und Patienten die ganze Vielfalt der modernen Behandlungsmöglichkeiten anbieten und so auch ganz individuell auf das jeweilige Hautproblem reagieren zu können. Mein Ziel ist es, dem Patienten eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Therapie anzubieten und dazu benötige ich in der Regel ein ganzes Laserportfolio; mit einer einzigen Wellenlänge komme ich da nicht weit. Wenn ich etwas ausholen darf, um meine konkrete Entscheidung zu erläutern, möchte ich Ihnen gerne von einer Reise erzählen, die ich vor zwei Jahren unternommen habe.
DISKURS Dermatologie:
Ja, natürlich, das klingt sehr spannend.
Dr. Greiner-Krüger:
Ich bin vor zwei Jahren nach Korea geflogen und habe mir die Produktionsstätten von Lutronic angeschaut, und ganz ehrlich – das war wirklich unvorstellbar interessant und beeindruckend. Jedes Gerät hat eine eigene Nummer und jedes Gerät wird in einem hochsterilen Umfeld auch jeweils von nur einer Person zusammengebaut, die dadurch sowohl den Überblick als auch die Verantwortung für genau dieses Gerät hat. Zudem gibt es ein stringentes internes Qualitätsmanagement, um eventuelle Fehler zurückverfolgen und für die Zukunft ausschließen zu können. Und wenn sie die Menschen sehen, mit welcher Begeisterung sie dort arbeiten! Einzigartig ist auch, dass Ärzte in den Herstellungsprozess involviert sind. Es werden Patientenstudien im eigenen Behandlungszentrum sowie in Praxen vor Ort durchgeführt. Wir hatten sogar die Möglichkeit, eine dieser Kooperationspraxen zu besuchen, um zu sehen, wie und welche Parameter und Geräte dort getestet werden.
Diese Eindrücke vor Ort in Korea haben für mich auch im Nachhinein nochmals plausibel gemacht, warum ich auch mit den ersten Lutronic-Geräten, die bei uns schon 2009 angeschafft wurden, bis auf die normale Wartung nie irgendwelche Probleme hatte. Dies alles zusammengenommen hat meine Entscheidung, für den neuen Standort vornehmlich Geräte dieses Herstellers anzuschaffen, tat- sächlich sehr leicht gemacht.
DISKURS Dermatologie:
Welche Geräte haben Sie jetzt konkret im Portfolio?
Dr. Greiner-Krüger:
Wir haben für Friedrichsdorf zum einen den PicoPlus angeschafft, einen Picosekundenlaser, der u.a. für die Tattooentfernung und Entfernung von Pigmentierungen optimal ist, dazu natürlich den äußerst versatilen DermaV, einen Gefäßlaser, der 532- und 1064-nm-Wellenlängen integriert, und den Clarity II Laser, einen kombinierten Alexandrit- und Nd:YAG-Laser) den wir sehr gerne zur Haarentfernung bei allen Hauttypen verwenden. Wir haben auch das Healite II für die photodynamische Therapie und den ebenfalls sehr interessanten LaseMD, das ist ein oberflächlicher Thulium-Laser mit einem integrierten Cosmeceutical Delivery System. Als Microneedling- gerät mit integrierter Radiofrequenz für Körper und Gesicht haben wir den Genius, mit dem wir bei der Rejuvenation und Bindegewebsstimulation sehr schöne Ergebnisse erzielen. Und dann haben wir noch den eCO2 Plus, einen fraktionalen und ablativen CO2-Laser, ebenfalls vornehmlich für Verjüngungsbehandlungen und die laser-assistierte PDT. Mit diesem Portfolio an Geräten können wir die Haut in ganz unterschiedlichen Tiefen behandeln, mit ganz unterschiedlichen Zielen. Und die Individualisierung der Behandlung, die durch diese Vielfalt an technischen Möglichkeiten ermöglicht wird, das war auch so mein Impetus.
DISKURS Dermatologie:
Können Sie uns noch etwas mehr zu Ihren Erfahrungen mit dem DermaV berichten? Das ist ja ein noch recht neues System, das viele Behandlerinnen und Behandler vielleicht noch nicht so gut kennen.
Dr. Greiner-Krüger:
DermaV ist ein innovatives Gerät, das einen langgepulsten 532-nm-KTP- sowie einen 1.064-nm-Nd:YAG-Laser integriert. Aus meiner Praxis-Sicht ein wirklicher Hochleistungslaser, mit dem man entweder in die Tiefe gehen oder oberflächlich arbeiten und sehr viele Parameter individuell einstellen kann.
Individuell können Energie, Pulsweite und Pulslänge eingestellt werden und es gibt eine integrierte Sprühkühlung, wodurch die Behandlung für die Patientinnen und Patienten wesentlich angenehmer und schmerzärmer wird. Wir können sogar Narben damit behandeln, also hypertrophe Narben oder chirurgische Narben, und durch die unterschiedliche Pulsgebung können wir regulieren, wie vorsichtig oder auch intensiv wir arbeiten.
Sehr gut eignet sich der DermaV auch zur Rosazea-Behandlung oder für die kleinen Gefäße, die sich oft an der Nase bilden. Blutergüsse lösen sich unter der DermaV- Behandlung schneller auf. Mit den 532 nm adressieren wir zudem die teleangiektatische Komponente des Melasmas. Gerade bei lichtgeschädigter Haut ist es ja so: je heller die Haut ist, um so weiter können wir den Puls wählen, und je dunkler die Haut ist, umso mehr gehen wir mit der Fluenz ein bisschen zurück.
Die 1064-nm-Wellenlänge geht tiefer in die Haut hinein und eignet sich somit besonders für sehr tiefliegende Gefäße wie z.B. die Besenreiser am Bein. Sie kann aber auch zur Behandlung von Nagelpilz und sogar zur Behandlung von Warzen verwendet werden. Hier dienen die zuführenden Blutgefäße als Zielstruktur. Die 1064-nm-Wellenlänge, die relativ tief in die Haut eindringt, erwärmt papilläre und retikuläre Dermis und eignet sich somit perfekt zur Skin-Rejuvenation. Auch der Puls des Nd:YAG-Lasers ist individuell einzustellen: mit dem Singlepuls-Modus können wir sogar Feuermale behandeln, mit einer vergleichbaren Effizienz wie mit einem Farbstofflaser. Sie sehen: Das System ist wirklich extrem versatil und bietet ein ganz breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten.
DISKURS Dermatologie:
Wo sehen Sie sich und ihre Praxen in den nächsten Jahren? Wann wird der dritte Standort eröffnet?
Dr. Greiner-Krüger:
(lacht) Immer langsam mit den jungen Pferden! Wir sind auf absehbare Zeit mit unseren beiden Standorten sehr gut aufgestellt und nehmen uns in allererster Linie vor, mit dem gesamten Team auf dem erreichten hohen Niveau zu bleiben, die Ärztinnen und Ärzte genau wie unsere Kosmetikerinnen und auch das nicht-ärztliche Personal, so dass wir alle Therapieverfahren zusammen bestmöglich umsetzen können.
Beispielsweise müssen unsere Kos- metikerinnen im Rahmen einer Facialbehandlung in der Lage sein, den Patienten über unser Portfolio zu informieren. Dies setzt voraus, dass die Mitarbeiter ganz genau verstehen, was wir auf medizinischer Seite alles anbieten bzw. welche Behandlungsmöglichkeiten wir haben. Nur so können alle Patienten, die unsere beiden Standorte aufsuchen, bestmöglich beraten und behandelt werden.
Nehmen wir das Beispiel der Hautqualitätsverbesserung oder Hautoberflächenverfeinerung, es gibt hier eine Fülle an Möglichkeiten, die wir in diesem Bereich anbieten. Radiofrequenz, Laseranwendungen, Microdermabrasion oder ein Needling – es gibt heute so viele gute Verfahren, die zum Teil das gleiche Ziel haben, wo es dann unsere Expertise sein muss zu unterscheiden, was individuell für den jeweiligen Patienten genau das Richtige ist.
Ein Rosacea-Patient muss eben anders behandelt werden als ein Akne-Patient, und dieses komplette Wissen muss sich im ganzen Personal widerspiegeln, dies müssen unsere Ärztinnen und Ärzte und unsere Kosmetikerinnen und sogar die MFA verinnerlichen – und dieses Wissen muss natürlich auch permanent auf dem neuesten Stand gehalten werden! Dieses Level an Beratungs- und Behandlungsqualität dauerhaft zu etablieren, ist und bleibt das primäre Ziel für unsere beiden Praxen.
DISKURS Dermatologie:
Sehr geehrte Frau Dr. Greiner- Krüger, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte S. Höppner.