Laser | Radiofrequenz

Tattooentfernung mittels Pikosekundenlaser mit fraktionierter ablativer Unterstützung

Zur dermatologischen Tattooentfernung sind Farbpigmente zertrümmernde Nanosekunden- und zunehmend auch Pikosekundenlaser Geräte der Wahl. Fraktionierte ablative Laser kommen als hilfreiche Kombinationspartner infrage.

Etwa 15 bis 25 Prozent der jüngeren Erwachsenen sind heute auch in Deutschland tätowiert, leitete Heike Heise, Dermatologin und Spezialistin für Lasertherapie am Düsseldorfer Medical Skin-Center, ihren Vortrag bei einer Veranstaltung im Rahmen der DDL-Jahrestagung in München ein. Doch nicht alles, was man mit 17 schön fand, gefällt auch noch mit 35, weshalb die steigende Zahl an Tätowierungen eine steigende Nachfrage nach Tattoo-Entfernungen mit sich bringt. Diese Nachfrage wird nicht immer und überall lege artis bedient, demonstrierte Heise anhand einer Serie von Bildern, wie man nach einer Tattooentfernung möglichst nicht aussehen sollte.

Leichter gestochen als wieder entfernt

Als aktuelle Strategie der Wahl, um unerwünschte Tattoos zu entfernen, gilt bekanntlich, mit einem geeigneten Laser die in die Dermis eingebrachten Farbpartikel soweit zu zerkleinern, dass sie von phagozytären und anderen Abräummechanismen des Körpers beseitigt werden können. Ein großes, buntes Tattoo ohne bleibende Hautauffälligkeiten rückgängig zu machen, erfordert manchmal zehn und mehr Sitzungen in mehrwöchigem Abstand und gelingt dennoch auch mit hohem Sachverstand und guter Ausrüstung bei schwierigen Farben nicht immer komplett.

Zur Tattooentfernung wird in der dermatologischen Praxis vorrangig auf Nanosekundenlaser und zunehmend auch auf die wesentlich kostspieligeren Pikosekundenlaser gesetzt. Namensgebend wurde bei letzteren die Pulsdauer in den Pikosekundenbereich verkürzt. Bei einer solchen ultrakurzen Pulsdauer geht die photothermische Wirkung zunehmend in eine photoakustische über. Bei gleichbleibender oder sogar abnehmender Wärmebelastung des umgebenden Gewebes wird mehr destruktive Energie in die Farbpartikel appliziert. Sie werden zu weit kleineren Fragmenten aufgebrochen als mit dem Nanosekundenlaser und können deshalb von den körpereigenen Abräummechanismen umfassender und schneller entsorgt werden, was sich in kürzere Behandlungszeiten umsetzt.

Blasenprävention durch fraktionierten ablativen Laser

Obwohl fraktionierte ablative Laser als alleinige Maßnahme zur Tattooentfernung wenig Sinn machen, ist ihre Kombination mit einem Pikosekundenlaser in Heises Zentrum inzwischen das in dieser Indikation favorisierte Standardverfahren. Hierfür nannte die Expertin gleich mehrere Gründe. So haben sich fraktionierte ablative Laser umfassend zur Narbenrevision und Anregung der Hautregeneration bewährt. Von den dabei wirksamen Mechanismen könne auch eine durch Tätowierung und Tattooentfernung geschädigte Haut profitieren. Der entscheidendere Nutzen dürfte aber sein, dass die mit dem Pikosekundenlaser induzierte akute Blasenbildung praktisch komplett unterbunden wird, wenn kurz vor dessen Einsatz das Interventionsgebiet bei leichter bis mittlerer Einstellung fraktioniert ablativ behandelt wird, betonte Heise. Durch die in die Epidermis gelaserten Kanäle können die beim Pikosekundenlaserbeschuss freigesetzten “Explosionsgase“ ohne Blasenbildung entweichen und nehmen dabei vielleicht sogar noch ein paar Farbteilchen mit. Blasenfrei geblieben, ist dann sogar eine zweite Pikosekundenlaserrunde in der gleichen Sitzung ohne die sonst notwendige ca. 20-minütige Wartezeit möglich.

Quelle: Vortrag “Tattooentfernung – Kombination ablativfraktioniert und Picosekundenlaser“ von Heike Heise, Düsseldorf, anlässlich der 28. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft (DDL), 01. Juni 2019, München