Laser | Radiofrequenz

Thermische Augenschäden durch Laser

A. Müller

Laserbehandlungen der periokulären Region

Laserbehandlungen zählen zu den am häufigsten vorgenommenen Prozeduren in dermatologischen Praxen und Kliniken. Um hierbei irreparable Schäden zu vermeiden, muss auf die besonders sorgfältige Beachtung und Durchführung von Sicherheitsvorschriften und Schutzmaßnahmen geachtet werden, so der Tenor eines Vortrages auf der 31. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft am 19. Juni in Münster.

„In der Vergangenheit wurden in der Literatur Fälle von okulären Verletzungen nach Laserbehandlungen beschrieben. Solche Fälle zeigen die wohl schwerwiegendsten Komplikationen, die eine Laserbehandlung verursachen kann“, so Dr. Lynhda Nguyen von der Laserabteilung der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zu Beginn ihres Vortrags. Wenn man bedenke, so die Dermatologin weiter, welch schwere Augenschäden man bereits mit einem einfachen Laserpointer verursachen könne, so könne man sich ausrechnen, welcher Schaden mit einem hochenergetischen Laser angerichtet werden kann, wenn Sicherheitsbestimmungen nicht oder nur unzureichend umgesetzt werden.

Nguyen wies darauf hin, dass es nur relativ wenige Papers zu laserbedingten Augenverletzungen gebe: Stand Juni 2022 seien nur etwa 40 Arbeiten abrufbar, die rund 100 Patienten beschreiben. In einem von Nguyen vorgestellten Review aus dem Jahr 2021 (Juhasz et al.: Ocular Complications After Laser or Light-Based Therapy-Dangers Dermatologists Should Know, Dermatol Surg. 2021 May 1;47(5):624-629. doi: 10.1097/ DSS.0000000000002974) wurden 36 Artikel in die Untersuchung einbezogen: Demnach wurde in lediglich 12,8% der Fälle angegeben, dass die Patient*innen zum Zeitpunkt der Behandlung einen angemessenen Augenschutz trugen; in ganzen 28,7% der Fälle wurde angegeben, dass keinerlei Schutz getragen wurde und die Augen einfach geschlossen gehalten oder lediglich mit den Fingern abgedeckt wurden.

Hornhautulzerationen, deformierte Iris, Katarakt

Dass auch die Anwendung von professionellen metallischen Augenabdeckungen im Rahmen einer Laserbehandlung nicht vor massiven Augenschäden schützt, wenn das Metall wiederholt von Laserimpulsen getroffen wird, illustrierte Nguyen anhand eines bekannten Fallbeispiels aus dem Jahr 2018 (van Gemert et al.: Periocular CO2 laser resurfacing: severe ocular complications from multiple unintentional laser impacts on the protective metal eye shields, Lasers Surg Med. 2018 Dec;50(10):980-986. doi: 10.1002/lsm.22951) einer 36-jährigen Frau, die sich einem CO2-Laser- Resurfacing zur Behandlung von periokulären Rhytiden unterzog; hierbei fanden Augenschutzschilde aus Edelstahl Anwendung. Unmittelbar nach der Behandlung wurden an beiden Augen Hornhautläsionen festgestellt. Das linke Auge wies anschließend Hornhautulzerationen und -narben, eine deformierte Iris, Katarakt sowie Anzeichen von akuten Verbrennungen der unteren Wimpern auf. Die rechte Hornhaut wies eine oberflächliche Läsion in der Mitte der Peripherie auf.

Die Autoren der Fallstudie schätzten zur Klärung des Schadens – der durch unbeabsichtigte Laserimpulse auf den metallischen Schild ausgelöst wurde – die Temperatur-Zeit-Kombinationen, durch die Hornhautverletzungen und/oder Katarakt ausgelöst werden können. Dazu wurden die Wärmeleitungseffekte und Temperaturreaktion eines Schildes bei einer CO2-Laserbestrahlung bestimmt: ein Katarakt könne sich bereits entwickeln, wenn die Hornhauttemperatur 14 Sekunden lang 80°C erreicht. Nach 7 aufeinanderfolgenden CO2-Laserimpulsen in 7,5 Sekunden erreichte die gesamte Schildfläche bereits eine homogene Temperatur von 63°C, so die Autoren. Deren Fazit: Trotz Un- sicherheiten in den Verfahrensdetails und der Modellierung der Katarakttemperaturen wurden die Augenverletzungen zweifelsfrei durch Erhitzung der metallenen Augenschilde durch mindestens 10 aufeinanderfolgende Laserimpulse verursacht.

Kontinuierliche Sicherstellung des Schutzes während der Behandlung

Dass es sich bei metallischen Augenschilden grundsätzlich um zuverlässige Schutzvorrichtungen handelt, konnte Nguyen mit einer eigenen Arbeit belegen, die sich aktuell noch im Review befindet: Nguyen und Kollegen verwendeten Augen und Augenlider ausgewachsener Schweine, wobei die Dermis der Augenlider auf 1 mm ausgedünnt wurde und nach Einlage der Metallkontaktschalen die Augenlider mit verschiedenen Lasern behandelt wurden, wobei es zu Mehrfachpulsen und einer kontinuierlichen Steigerung der Energiedichte und Temperatur kam, die ebenso kontinuierlich sowohl an der konkaven als auch der konvexen Seite der Augenschale gemessen wurden.

Nguyen resümierte, dass die Ergebnisse darauf hinweisen, dass metallische Augenschutzschalen einen effektiven Schutz vor thermischer Belastung okulärer Strukturen bei klinisch genutzten Parametern bieten; dabei sei die kontinuierliche Sicherstellung des Schutzes während der Behandlung zu beachten. „Aufgrund des hohen Reflexionsvermögens der metallischen Augenschutzschalen sollte ebenso ein entsprechender Augenschutz für den behandelnden Arzt und dessen Team sichergestellt werden“, so Nguyen abschließend.