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Be prepared – Krankenhäuser in speziellen Schadenslagen

MEDICA ACADEMY zeigt auf, wie sich Kliniken auf Katastrophen und außergewöhnliche Herausforderungen vorbereiten können

Brände, Großschadenslagen, Naturkatastrophen oder Terroranschläge sind Szenarien, die Krankenhäuser unerwartet in besondere Alarmzustände versetzen. Nur mit Einsatzplänen für außergewöhnliche Notfälle, regelmäßigen Simulationen und realen Übungen können Kliniken handlungsfähig bleiben. Warum die Sensibilisierung für dieses komplexe Thema so wichtig ist, dieser Frage geht ein eintägiger Workshop der diesjährigen MEDICA ACADEMY am Montag, 12. November 2018, nach. Die MEDICA ACADEMY ist als Konferenz fester Programmbestandteil der mit mehr als 5.000 Ausstellern weltführenden Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf (Laufzeit in diesem Jahr: 12.-15. November 2018).

Be prepared – Krankenhäuser in speziellen Schadenslagen“ lautet der Titel des Seminars, das sich an Beschäftigte von Klinikleitungen, Mediziner und Pflegepersonal wendet. Das Programm umfasst Fachvorträge und die Vorstellung exemplarischer Szenarien. In der anschließenden Gruppenarbeit analysieren die Teilnehmer einzelne Großschadenslagen und trainieren, auch unerwartete Entwicklungen in ihre Handlungs-konzepte mit einzubeziehen.

„Eine umfassende Auseinandersetzung mit diesem Thema ist essenziell, um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren und schnellstmöglich die richtigen Entscheidungen treffen zu können“, betont Dr. Katja Scholtes, Leitende Abteilungsärztin der Zentralen Notaufnahme der Kliniken Köln. „Wir möchten mit den Teilnehmern des Workshops die grundlegenden Aspekte einer Notfalllage erörtern, um ihnen einen Einstieg in dieses wichtige Thema zu ermöglichen.“ Auch wenn sich Krankenhäuser nicht für jede Gefahrenlage wappnen können, ist es wichtig, zum Beispiel Ablaufpläne für Verantwortlichkeiten, Schutzmaßnahmen und auch Kommunikationsabläufe parat zu haben. Vielleicht ist der Strom ausgefallen, sind wichtige Zufahrtsstraße versperrt oder es fehlt notwendiges Versorgungsmaterial. „Jeder Routineablauf kann in einem Notfall ausgehebelt sein“, weiß Prof. Dr. Marc Maegele, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und Notarzt der Stadt Köln.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten deutschen Kliniken zwar Pläne für unerwartete Großschadenslagen erarbeitet haben, dass diese aber zum Teil gravierende Mängel aufweisen und zudem nicht regelmäßig aktualisiert werden. Auch die Gefahrenlagen selbst ändern sich. Bei wachsender Bedrohung durch terro-ristische Anschläge kann die Versorgung von Verletzten durch sogenannte Zweitanschläge, den sogenannten ‘second hit’, an Brisanz gewinnen. Hier muss die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Rettungsdiensten und Kliniken angepasst werden.

Detaillierte Gefahrenanalyse

Eine Krankenhausalarm- und Einsatzplanung bezieht alle Vorgänge ein, die den regulären Ablauf in einem Krankenhaus einschränken können und die damit auch die Sicherheit der Patienten gefährden. Besondere Lagen können Stürme, Hochwasser, Massenunfälle oder Massen-Kontaminationen, aber auch Brände, eine Giftgas-Attacke oder eine Geiselnahme im eigenen Haus sein. Keine Notfall-Situation ist wie die andere, zudem arbeitet jedes Krankenhaus in einem ganz spezifischen Umfeld. Allein diese beiden Faktoren machen eine Planung extrem komplex. Ein Haus in den Bergen wird sich vielleicht eher auf Umweltkatastrophen wie Lawinen oder einen Bergrutsch vorbereiten, eine Klinik in einer Metropole möglicherweise eher eine Masseninfektion oder einen Anschlag im Fokus haben.

Kommunikation ist alles

Gerade wenn gewohnte Abläufe zusammenbrechen, ist eine effektive Kommunikation gefragt. „Funktionieren beispielsweise die Telefonverbindungen nicht mehr, muss man sich auf anderen Wegen verständigen“, so Dr. Scholtes. „Man steigt, wenn vorhanden, auf Funkgeräte um. Oder man setzt ganz einfach Läufer ein, die die wichtigen Nachrichten überbringen.“

In Krisen kommt so mancher Betroffene an seine Grenzen. „Krisenmanagement sollte auch immer den Faktor Mensch mit berücksichtigen“, unterstreicht Prof. Maegele im Vorgriff auf das Seminar bei der MEDICA ACADEMY. „Besondere Schadens-lagen bedeuten als Ausnahmesituation für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter eine hohe psychische Belastung, die zu unerwarteten Reaktionen führen können. Auch daran sollten alle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, denken.“

Quelle: Messe Düsseldorf GmbH