Bodycontouring

Neue Optionen für Hautstraffung, Verjüngung und Fett-Transplantation

Effektive Formung und Straffung von Gesicht und Körper verspricht eine moderne Systemplattform, die Radiofrequenz sowie Ultraschall zur nicht-invasiven Straffung und zum Body-Contouring integriert.

Prinzip der Radiofrequenzanwendung im Gewebe ist der Aufbau eines elektromagnetischen Feldes, in diesem Fall mit einer Frequenz von 40,86 MHz, das Wassermoleküle zur Rotation und Erwärmung durch Reibungshitze bringt, wie Prof. Uwe Paasch, Universität Leipzig, bei einem Mittagsseminar im Rahmen der diesjährigen FOBI in München erklärte. In der Folge komme es zur Kontraktion des Bindegewebes und gleichzeitig zur Anregung der Neu-bildung von Kollagen, was wiederum die Hautdicke erhöhe.

 Besonderheit der vorgestellten Systemplattform (Accent Prime) ist ein präzises Impedance matching, also die Adaptation des Energieflusses an den unterschiedlichen Widerstand der jeweiligen Körperareale, so Paasch. Dadurch wird die gewünschte Temperatur von ca. 43° Celsius im gesamten Zielgewebe und so eine homogene Straffung erreicht. Im Idealfall wird dann aus dem faltigen, lockeren Bindegewebe ein straffes Gewebe. Appliziert wird die konzentrierte unipolare Radiofrequenz-Energie mittels eines Handstücks (Uni Large), die fokussiert variable Hauttiefen bis hin zu tieferen Gewebeschichten sicher und tief erwärmt.

 Kernstück der Ultraschall-Technologie als zweiter Wirkkomponente ist eine großflächige Applikatorplatte (Sonotrode), die eine neue Art von nicht-fokussiertem Ultraschall auf ein großes Körperareal (600 cm2) appliziert und dort für dessen gleichmäßige Erwärmung sorgt. Diese Technik nutzt die physikalischen Prinzipien der Kavitation (durch longitudinale Wellen) und der Scherwellen (transversale Wellen). Das bewirkt die gezielte Zerstörung oberflächlicher Fettzellen, wie histologisch nachgewiesen wurde.

 Durch Kombination mit der UniPolar Radiofrequenztechnologie werden bereits nach drei bis vier Behandlungen deutliche Reduktionen der Bauchregion erzielt, wie Paasch bei Probanden nachgewiesen hat. Dieser sichtbare Erfolg auch bei kleinen Körperregionen sollte von Patienten jedoch durch einen verbesserten Lebensstil in puncto Ernährung und Bewegung begleitet werden, betonte Paasch: Wenn man den Lebensstil ändert, wirkt das ganz hervorragend.

 Eine weitere Entwicklung (Accent PrimeAccentuate) ermöglicht zudem Bediener-unabhängiges Body-Contouring und Hautstraffung. Größere Abdominal-Areale werden dabei durch Auflegen zweier Applikatoren gleichzeitig mit Radiofrequenz homogen auf 43°C für die Dauer von z.B. 40 Minuten erwärmt. Dies geschieht, ohne dass der Behandler ständig anwesend sein muss. Eine Auswertung dieser Technik hinsichtlich der erzielten Fettreduktion in einer Anwendungsbeobachtung bei zehn Probanden ergab durch die reine RF-Behandlung nach vier Behandlungen eine mittlere Abnahme des Abdominalumfangs von 2,33 cm. Eine optimale Umfangsreduktion lasse sich dadurch erreichen, dass je nach Patient etwa vier bis sechs Stellen auch an den Flanken behandelt werden und die RF zugleich mit anschließendem nicht-fokussiertem Ultraschall (z.B. UltraSpeed) zur optimalen Körperformung kom-biniert werden.

 Effektive Fettentfernung und Retransplantation jetzt in einem System

Laserlipolyse, Liposuktion, Haut-straffung und Eigenfett-Transplan-tation in einem System das ist jetzt möglich. Laserlipolyse ist ein invasives Verfahren und ermöglicht sowohl, das Liposuktionsverfahren zu verbessern und Haut zu straffen, und eröffnet zugleich die Möglichkeit, Eigenfett zu gewinnen, so Dr. Michael Radenhausen, Klinik Siloah, Bern, bei der Veranstaltung in München. Zielchromophor bei der Laserlipolyse ist das Fett, aber auch Wasser und Blut.

 Zusätzlich zur Koagulationszone kommt es im Fettgewebe zu einem lateralen Hitzeeffekt der lipid liberation zone – ähnlich wie beim CO2-Laser. Durch die heute verwendete Wellenlänge von 1.470 nm im neuartigen Lipolife 3G™ „haben wir eine 40-fach höhere Absorption im Fettgewebe als frühermit kürzeren Wellenlängen und eine 70-fach höhere Absorption im Wasser, erklärte der Dermatologe. „Damit sind wir wesentlich effektiver und können größere Areale schneller behandeln.So ist neben der herkömmlichen Laser-Lipolyse zusätzlich erstmals eine Laser-Liposuktion (“2-in-1 procedure“) sowie außerdem die Gewinnung von Fettgewebe möglich. Auch Faszienstrukturen – früher einfach weggeschnitten gelangen nun in das Interesse des Behandlers. Tensegrity, also das vernetzte Kraftzugsystem, werde damit beeinflussbar, betonte Radenhausen. Die Laser-Lipolyse bewege sich damit heute in Bereichen, die früher nur den plastischen Chirurgen zugänglich waren. Grund dafür ist die zusätzliche Möglichkeit der Hautstraffung mit der 1470 nm-Technik, wie er an verschiedenen Lipomatose-Formen erläuterte. „Das schafft man alles in einer Sit-zung ohne Vollnarkose, sondern in Tumeszenz-Lokalanästhesie, betonte Radenhausen. Andere attraktive Anwendungsgebiete der Laser-Lipolyse sieht er in Gynäkomastie, Lipödem, Cellulite und unterschiedlichen Rückenfettformen. „Die Patientenzufriedenheit mit dieser opera- tiven Methode liegt bei uns bei 95 Prozent, wenn geringfügige Nebenwirkungen wie kleine Hämatome, Hypästhesien, anfängliche Hautsteifigkeit und kleine Serome akzeptiert werden. Hautnekrosen treten dagegen selten und nur bei zu oberflächlich durchgeführter Laser-Lipolyse auf. Mikro- und Nano-Fatgrafting, als moderne Formen der Eigenfett-Transplantation führen zu kleinzelligen Fettzell-Präparaten bzw. mit Subfraktionen der Adipozyten (Nano-Fatgrafting). Ziel ist es dabei, die stromal vascular fraction (SVF), eine CD34+-reiche Stammzellen-enthaltende Zellpopulation zu ge-winnen, so Radenhausen. Die SVF im gesamten Fettgewebe vorhanden enthält nicht nur Fett-Stammzellen, sondern auch regenerative Progenitor-Zellen, welche z.B. die Angiogenese und die Revaskularisation organisieren. Ich kämpfe heute für den Paradigmenwechsel, dieses Fett, das früher verworfen wurde, als besonders wertvoll zu erkennen, unterstrich Radenhausen die Bedeutung dieser noch relativ jungen Erkenntnis. Kleine Fettzellen überleben die Laser-Lipolyse besser als bei der mechanischen Liposuktion und bleiben vital. Das isolierte Zellsystem (feuchtes Mikrofett) enthält zudem das entscheidende SVF. Es lässt sich sowohl bei großen Augmentationen (Brust, Po) direkt retransplantieren oder auch durch Zentrifugation in hochwertiges dry fat, etwa für das Gesicht, umwandeln. Damit bewegen wir uns auf Augenhöhe mit den Plastikern, so der Dermatologe. Durch die Verwendung der Stamm-zellen klopfen Sie an die Tür der personalisierten Zelltherapie.Das besondere Potenzial der SVF sieht er darin, dass sie neben den Fett-Stammzellen auch die endothelialen Progenitorzellen enthält, was das langfristige Überleben des Transplantats verbessere. Dabei gelte: Wenn transferiertes Fett nach drei Monaten noch hält, bleibt es auch für die nächsten Jahre stabil.

 Aktuelle klinische Applikationen für Mikro-Fatgrafting sind Volumen-Augmentation, Narben-Remodeling und Hautfibrosierungen, für Nano-Fatgrafting in erster Linie Hautreparatur und -regeneration etwa beiweichemNarben-Remodeling, der Heilung chronischer Ulzera oder altersbedingten Hautläsionen v.a. der Augen. Risiken und Komplikationen der Techniken sind überschaubar und Fett-Transfer gilt heute als sicheres Verfahren , betonte der Dermatologe. Zugleich biete es bei einem positiven Nutzen-Risikoprofil eine ausgewogene Kosten-Nutzen-Relation.

 Quelle: Mittagsseminar Formung und Straffung von Gesicht und Körper: Radiofrequenz, Ultraschall und Laser als nicht-invasive und minimal-invasive Lösungen in der Dermatologie” anlässlich der 26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie, 26. Juli 2018, München; Veranstaltung unterstützt von Alma Lasers.

Dr. A. Häckel

 

Systemplattform Accent Prime™.

Lipolife 3Gintegriert Laser-Lipolyse sowie Laser-Liposuktion in einem Gerät.