Frankfurt ist Geschichte – Salzburg ruft!

Frankfurt ist Geschichte – Salzburg ruft!
28.-30. März 2019 Frankfurt

Die OSTEOLOGIE 2019 vom 28.-30. März ist Geschichte, und ich lasse zunächst die Kongreßpräsidenten Prof. Dr. med. Peyman Hadji und Prof. Dr. med. Andreas Kurth zu Wort kommen: „Wir sagen ganz herzlich DANKE für die Teilnahme an der OSTEOLOGIE 2019 in Frankfurt am Main. Unter dem Motto ‘Healthy Aging – Bone and Joint’ wollten wir ein Forum schaffen für die Forschung, Diagnostik und Therapie von Veränderungen des Bewegungsapparates. Die vielfältigen Themen der Osteologie, die wieder durch viele Innovationen und wissenschaftliche Erkenntnisse getragen wurden, standen für uns dabei im Mittelpunkt. Wir danken allen Beteiligten für die vielen spannenden Sessions und eine bunte Industrieausstellung. Wir hoffen, alle hatten eine inspirierende Zeit auf unserem Kongress können ein Stück von “Healthy Aging – Bone and Joint“ mit in die tägliche Praxis nehmen.”

Man kann beiden Präsidenten zu diesem Kongress nur gratulieren, denn das vielfältige Programm hat die hochgestellten Erwartungen vollkommen erfüllt. Die Schwerpunktthemen – “Neues und Bewährtes“ in der Diagnostik und der Therapie von Knochenerkrankungen, Osteoonkologie, Kinderosteologie, Alterstraumatologie, Wirbelsäulenerkrankungen, Arthrose, Knochenersatzmaterialien, Östrogeneffekte auf den Knochen – ließen interessante und spannende Diskussionen aufkommen und gaben der Motto-gebenden Ansicht der Präsidenten recht, dass sich Muskel-, Gelenk- und Knochengesundheit gegenseitig beeinflussen und diese drei gut beeinflussbaren Säulen die zentralen Voraussetzungen für ein aktives, mobiles und selbstbestimmtes Leben darstellen.

Dass im unmittelbaren Vorfeld des Kongresses traditionsgemäß ein DVO-Spezialkurs “Hot Topics in der Osteologie“ stattfand, versteht sich ebenso als Selbstverständlichkeit wie die REKO-Sessiion “Vitamin D, Pro und Contra. Ein Thema, das die Welt bewegt“ am Kongress-Ende, was mich als langjähriges Mitglied der REKO Südbayern besonders freute. Noch größer aber war meine Freude als DVO-Patientenbeauftragter darüber, dass es endlich wieder eine gemeinsame Pressekonferenz des Dachverbandes Osteologie e.V. (DVO e.V.) in Kooperation mit dem Bundesselbsthilfeverband für Osteporose (BfO e.V.) und dem Osteoporose – Selbsthilfegruppen Dachverband Deutschland (OSD e.V) gab, auf der als Patietenvertretung Frau Gisela Klatt, Präsidentin des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose e.V. (BfO), Herr Rüdiger Holbe, Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V. (OSD), und ich selbst in Personalunion als Journalist und als DVO-Patientenbeauftragter zugegen waren. Frau Rita Otto vom OSD hatte ihre Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen leider kurzfristig absagen müssen.

Nach einer Pressemitteilung des DVO “Osteoporose – Belastung für Mensch und Gesundheitssystem“ folgten drei Impulsvorträge: “Versorgungsforschung der Osteoporose in Deutschland“ (Prof. Dr. med. Peyman Hadji), “Paradigmenwechsel in der Therapie der schweren Osteoporose und bei Patienten mit einem hohen Risiko für einen osteoporotischen Knochenbruch“ (Prof. Dr. med. Andreas Kurth) sowie “Innovationsfonds: Fracture Liaison Service als neue Versorgungsform zur Behandlung von Osteoporosepatienten nach Oberschenkelbruch“ (Prof. Dr. med. Wolfgang Böcker) – alle Beiträge gesondert veröffentlicht im vorliegenden Heft! –, an die sich eine – leider viel zu kurze – Diskussion anschloss, die aber in einem anschließenden, sehr fruchtbringenden Gespräch mit Herrn Rüdiger Holbe vom OSD fortgesetzt werden konnte und zeigte, dass es noch einiges zu verbessern gilt!

Ein besonderes Highlight war auch diesmal die Vergabe der verschiedenen Forschungspreise für herausragende Arbeiten.

Posterpreise des DVO

Der Dachverband Osteologie (DVO) e.V. zeichnete im Rahmen der OSTEOLOGIE 2019 drei herausragende Poster mit einem Preisgeld von je 250 Euro aus. Die Poster wurden vom Vorstand des Dachverbandes ausgewählt. Preisträger: Janina Vavanikunnel (Basel), Dr. Marietta Hermann (Würzburg), Prof. Dr. med. Andreas Kurth (Koblenz).

YIOSS’2019 – Young Investigator Osteologie Symposium der DAdorW

Die DAdorW verfolgt das Ziel, junge Forscherinnen und Forscher zur Präsentation von exzellenten Projek- ten in einem “Young Investigator Osteologie Symposium YIOSS’19” zu motivieren und vergab für die 6 besten eingereichten Beiträge jeweils ein Reisestipendium zur OSTEOLOGIE 2019. Während der Session auf dem Kongress bewertete eine unabhängige Jury die gehaltenen Vorträge und die Siegerin bzw. Der Autor (l.) in seiner Eigenschaft als DVO- Patientenbeauftragter im Gespräch mit Rüdiger Holbe (r.) vom Osteoporose Selbst- hilfegruppen Dachverband e.V. der Sieger erhält zusätzlich die Möglichkeit, ein Projekt beim ECTS Kongress vorzustellen. Gewinner Reisstipendium ECTS: Juliane Colditz (Dresden).

Copp-Preis der DGO

Der mit 5.000 Euro dotierte Copp-Preis 2019 der Deutschen Gesellschaft für Osteologie wurde dieses Jahr geteilt und an zwei gleichwertig begutachtete Arbeiten vergeben.
Dr. Julia Luther, Dr. Timur Yorgan und Dr. Tim Rolvien wurden für die Arbeit “Wnt1 is an Lrp5-independent boneanabolic Wnt ligand“, welche 2018 in Science Translational Medicine veröffentlich wurde, ausgezeichnet. In der Studie wurde die hohe Prävalenz von WNT1-Mutationen bei Patienten mit Early-Onset Osteoporose gezeigt sowie mit Hilfe eines Loss-offunction-Mausmodells experimentell belegt, dass die Inaktivierung von Wnt1 spezifisch in Osteoblasten zu Dr. med. Friederike Thomasius (Frankfurt am Main) erhielt den diesjährigen Schattauer/Thieme Osteologie-Preis.

Osteoporose und spontanen Knochenbrüchen führt. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend, konnten die Autoren die knochenanabole Wirkung von Wnt1 bei jungen, adulten und alternden Mäusen anhand eines Mausmodells mit einem induzierbaren, Osteoblasten-spezifischen Transgen zeigen und nachweisen, dass die knochenanabole Funktion von Wnt1 keine Lrp5-Expression erfordert. Die Arbeit eröffnet damit neue potentielle Möglichkeiten für die Behandlung von Erkrankungen mit geringer Knochenmasse.

Aus Dresden wurde Dr. Ulrike Ba- schant für ihre Arbeit “Transferrin receptor 2 controls bone mass and pathological bone formation via BMP and Wnt signaling“ ausgezeichnet (Nature Metabolism, 2019). In dieser Studie konnten gezeigt werden, dass der Transferrinrezeptor-2, der ein wesentlicher Regulator des Eisenstoff- wechsels ist, auch im Knochen expri- miert wird und dort über die Regu- lation der BMP- und Wnt-Signalwege die Knochenhomöostase reguliert. Zudem kann die BMP-bindende Domäne des Transferrinrezeptors-2 therapeutisch eingesetzt werden, um heterotope Ossifikationen zu unterbinden.

Posterpreise der DGO

Die DGO zeichnete im Rahmen der OSTEOLOGIE 2019 zwei herausragende Poster mit einem Preisgeld von je 250 € aus. Preisträger: Daniela Kildal, Ulm (“Dicke des Palatinum durum im CT – ein diagnostisches Kriterium zur Erkennung einer Osteoporose?”) sowie Annemarie Ecke, Senftenberg (“Agar overlay technique vs v-bottom plate: Differentiation of human cartilage-like microtissues depend on plate format“).

Forum junge Wissenschaft

Ausgewählten Abstracteinreichungen ermöglichte die DGO einen Vortrag auf der OSTEOLOGIE 2019 im Forum junge Wissenschaft. Der beste Vortrag der Session wurde mit einem Reisestipendium prämiert. Gewinner Reisestipendium: Dr. med. Franka Genest (Würzburg).

Schattauer/Thieme Osteologie-Preis

Der Schattauer Verlag verlieh den mit 1.000 Euro dotierten Schattauer/ Thieme Osteologie-Preis. Prämiert wurde in diesem Jahr der “Artikel des Jahres 2018”. Dieser wurde von einer unabhängigen Jury aus den 2018 in der Zeitschrift Osteologie erschiene- nen wissenschaftlichen Beiträgen ausgewählt. Preisträgerin: Dr. med. Friederike Thomasius (Frankfurt am Main).

Erwin-Uehlinger-Lecture

Die DGO lädt alle zwei Jahre eine/n renommierte/n WissenschaftlerIn zu einem Übersichtsvortag ein, der oder die auf dem Gebiet der theoretischen oder klinischen Osteologie in Wissenschaft und/oder Praxis arbeitet. Diese Ehre wurde auf der OSTEOLOGIE 2019 Herrn Prof. Dr. Franz Jakob aus Würzburg zuteil.

Weitere Highlights

Besonders beeindruckt haben mich unter Vorsitz von Prof. Helmut W. Minne, Halberstadt, und Prof. Johann Diederich Ringe, Leverkusen, auch die drei Festvorträge unter dem Motto “Healthy Aging im Spiegel der Zeit“: Dr. Klaus Abendroth, Jena, sprach zur “Geschichte der Osteologie“, Prof. Dr. Michael Rauschmann, Offenbach, zur “Geschichte der Orthopädie und Unfallchirurgie“ und Prof. Ingo Diel, Mannheim, zur “Geschichte der Knochenmetastasierung“.

Mit der Übergabe des legendären “Osteologie-Knochens“ der diesjähri- gen Kongresspräsidenten an die Präsidenten der OSTEOLOGIE 2020 vom 12.-14. März in Salzburg – PD Dr. med. habil. Stephan Scharla, Bad Reichenhall, und Prim. Dr. med. Peter Bernecker, Wien – klang der Kongress mit 1.300 Teilnehmern aus, die ersucht wurden, die neuen Erkenntnisse unmittelbar zum Wohle ihrer osteologischen Patienten umzusetzen.