„Mensch, hast du dich gut erholt“
Bericht von einer Fadenlifting-Fortbildung für Ärzte und MFA
K. Münster
Straffes Kinn, volle Wangen, glatte Stirn – um ihren Patienten dies in Zukunft bieten zu können, haben sich sechs Ärzte und eine MFA an einem Freitag in Kiel versammelt. Auf dem Programm steht: Fadenlifting. Die Fortbildung leitet Dr. Johannes Müller-Steinmann, Dermatologe und Leiter der Kiel Medical Academy (KMA).
Nach einer kurzen Begrüßung bei einer Tasse Kaffee geht es auch direkt los. Denn für die Zeit von 9 bis 18 Uhr ist ein straffes Programm vorgesehen. Am Vormittag stehe die Theorie im Vordergrund, erklärt Dr. Müller-Steinmann. Am Nachmittag werden die Ärzte dann praktische Erfahrungen sammeln. Schließlich ist auch diese ärztliche Kunst ein “Handwerk“.
Die Fortbildung beginnt mit den Worten: Mensch, hast du dich gut erholt. Denn darum geht es bei minimalinvasiven ästhetischen Behandlungen wie dem Fadenlifting: Die Patienten möchten frischer, freundlicher, vielleicht ein wenig jugendlicher aber keinesfalls “gemacht“ aussehen. Dr. Müller-
Steinmann erläutert, dass sich das Fadenlifting besonders gut eignet, um diese Wünsche zu erfüllen. Denn der Erfolg stellt sich erst nach und nach ein. Bis man das endgültige Ergebnis beurteilen kann, dauert es etwa acht Wochen. Gute Vorher-Nachher-Bilder sind darum extrem wichtig. So lassen sich die Veränderungen auch den Patienten nochmal vor Augen führen.
Für jede Aufgabe den passenden Faden
Beim Fadenlifting führen Ärzte über eine Kanüle Fäden intrakutan bis subkutan in die Haut ein. Um sie herum bildet der Körper in den darauffolgenden Wochen neues Kollagen. Die Haut wird also von unten aufgepolstert, Falten mindern sich und das Gewebe wird angehoben. Das biologisch abbaubare Fadenmaterial resorbiert der Körper innerhalb von einem halben bis dreiviertel Jahr. Der eigentliche Effekt hält noch länger an: Etwa 18 Monate.
Je nach Behandlungsziel gibt es viele verschiedene Arten von Fäden, die zum Einsatz kommen können: von glatten Einzelfäden, die (je nach Hersteller) etwa die Bezeichnung Mono oder Basic tragen, über ineinander verdrehte Fäden (Twin, Screw) bis zu Fadenbündeln (Broom). Die Ärzte lernen diese kennen – Anschauungsmaterial wird herumgereicht. Für die Behandlung gilt: Je mehr Material unter der Haut steckt, desto stärker ausgeprägt sind am Ende die Neu-bildung von Kollagen und die Hautstraffung. Fäden mit kleinen Wider- haken (Cog oder Barb) verankern sich in der Haut, sodass sich durch Ziehen daran der Lifting-Effekt noch verstärken lässt.
Mit Übung kommt Sicherheit
Nachdem der Theorieteil abgeschlossen ist und sich alle Teilnehmer beim gemeinsamen Mittagessen gestärkt haben, steht die Praxis auf dem Programm. In kleinen Gruppen behandeln die Ärzte freiwillige Probanden. Dr. Müller-Steinmann steht den Behandlern beim Anzeichnen der Fadenverläufe und bei der Auswahl des passenden Materials zur Seite. Dann geht es – natürlich auch hier immer unter Anleitung des Experten – zur Sache.
Erst noch eher zaghaft, dann mit zunehmender Überzeugung werden die ersten Fäden in die Haut eingebracht. Von der Stirn über die Wangen und das Kinn bis zum Hals werden so die verschiedenen Areale mit ganz unterschiedlichen Fäden behandelt.
Test, Zertifikat, Feierabend
Da es sich hier um eine von der Ärztekammer Schleswig-Holstein anerkannte Fortbildung handelt, für die die Teilnehmer auch Fortbildungspunkte erhalten, darf zum Abschluss auch die Lernerfolgskontrolle nicht fehlen. Heißt: Die Teilnehmer schreiben einen Test, in dem sie ihr neu erlangtes Wissen zum Fadenlifting unter Beweis stellen müssen.
Während Kursleiter Müller-Steinmann im Anschluss den Tag mit den Teilnehmern noch einmal Revue passieren lässt und man sich die Vorher-Nachher-Bilder der heute Behandelten anschaut, werden die Tests bereits korrigiert. Es gibt gute Nachrichten: Alle haben bestanden und erhalten ein Zertifikat, mit dem sie ihre neu erlangte Qualifikation auch schwarz auf weiß nachweisen und direkt in der eigenen Praxis anbieten können.
Die Kiel Medical Academy veranstaltet regelmäßig Fortbildungen zu Fadenlifting und anderen minimalinvasiven ästhetischen Verfahren. Termine und Anmeldung unter: www.kiel-medical-academy.com.
Mit freundlicher Unterstützung eines Teilnehmers erklärt Dr. Müller-Steinmann die Technik des Fadenliftings.
Im praktischen Teil bringen die Ärzte selbst ihre ersten Fäden unter die Haut.
Verbleiben die Nadeln in der Haut, lässt sich während der Behandlung leichter nachvoll-ziehen, wo sich bereits Fäden befinden.