Ganzheitliche Konzepte für das Management von Narben
Differenzierter Einsatz von Laser-Technologien
Narben haben vielfältige Ursachen: Sie können z.B. durch Unfälle, Verbrennungen, medizinisch oder ästhetisch bedingte chirurgische Eingriffe oder auch aufgrund von Entzündungsprozessen in der Haut – wie z.B. bei Akne – entstehen. Wie erythematöse Veränderungen und die Textur von Narben mit Laser-Behandlungen entscheidend verbessert werden können, schildert Dr. med. Cordula Ahnhudt-Franke, Dermatologin in Bendinat auf Mallorca, in einem Bericht für das Plastic, Maxillofacial Surgery and Aesthetics Journal (PMFA). [1]
Narben-Korrekturen werden häufig an sichtbaren Arealen wie z.B. Gesicht, Hals und Dekolleté angesetzt, um das ästhetische Erscheinungsbild zu optimieren. Zusätzliche Behandlungsareale ergeben sich bei hypertrophen Narben, die z.B. unter Spannung an Gelenken entstehen, so Ahnhudt-Franke. Die besten Behandlungsergebnisse seien zu erwarten, wenn die Laser-Behandlungen bereits im frühem Narben-Stadium umgesetzt werden. Um den Komfort ihrer Patient*innen während der Sitzung zu stärken, bereitet die Expertin, je nach Länge der Narbe und Schmerzempfindlichkeit der Behandelten, das Areal ggf. mit einer lokal anästhesierenden Creme vor.
Synergistische Effekte verschiedener Laser-Technologien nutzen
Als geeignete Laser-Plattform mit synergistischen Effekten empfiehlt die Expertin z.B. NordlysTM (Fa.Candela) mit den modularen SWT®-Handstücken (Ellipse IPLTM, 400-720 nm, 530-750 nm, 555-950 nm und 600-950 nm), den Nd:YAG 1064 nm, Frax 1550TM und Frax 1940TM. Hier werden Laser-Technologien vereint, die z.B. entzündungshemmende und antibakterielle Effekte durch IPLTM (Intense Pulsed Light) mit einer grundlegenden Umstrukturierung der Haut mittels Frax 1550TM kombinieren. Die mit dem Frax 1550TM unter kontrollierten Bedingungen induzierten „Zellschäden“ in der tiefen Dermis lösen natürliche Heilungsreaktionen wie die Stimulation der Kollagenproduktion aus. Daher setzt die Expertin auch häufig Kombinationsbehandlungen zur Reduktion von Narben an. Naturgemäß können die Therapiepläne und Behandlungsergebnisse je nach Lokalisation, Tiefe der Narbe und Hauttyp bzw. individueller Veranlagung jedoch variieren, gibt die Expertin zu bedenken. Auch wenn nach mehreren Sitzungen mitunter keine vollständige Narbenentfernung erreicht wird, sind stets deutliche Verbesserungen des Erscheinungsbildes und der Textur von Narben möglich.
Abb. 1a-b: 17-jähriger Patient mit schwerer entzündlicher Akne und vielen schalenförmigen Aknenarben. Er hatte seit 4 Monaten eine Monotherapie mit 20 mg Isotretinoin täglich ohne topische Aknebehandlung erhalten. Die Behandlung erfolgte mit PR530 7J, Doppelpuls im Wangenbereich. Es kam zu einer sehr schnellen Verbesserung des Erythems und der entzündlichen Läsionen. 4 Wochen später erfolgte eine Kombination von PR530 mit Frax 1550, 50 mJ, 10 mm, 3 Durchgänge. Geschätzte 3-4 Sitzungen im Abstand von 4 Wochen. Links: Erscheinungsbild nach Monotherapie mit 20 mg Isotretinoin täglich. Rechts: Ergebnis 4 Wochen nach der Behandlung mit PR 530, 7 j/cm2, Doppelpuls.

Deutliche Verbesserungen des Erscheinungsbildes von Narben möglich
Bei Operationsnarben setzt Ahnhudt-Franke bereits zwei Wochen nach der OP z.B. eine Anwendung mit dem IPLTM-Handstück PR 530 (530-750 nm) gefolgt von Frax 1550TM in einer Sitzung an. Die IPL-Technologie zielt auf die vaskuläre Komponente der Narbe ab, um Rötungen und Teleangiektasien zu reduzieren. Die durch Frax 1550TM induzierten Effekte führen zu einer Glättung der Haut und zielen auf das tiefer gelegene Narbengewebe ab. Bei groben und hypertrophen Narben empfiehlt die Expertin, Laser-Behandlungen z.B. mit einer intraläsionalen Therapie mit Triamcinolon zu kombinieren. Die entzündungshemmenden, antibakteriellen und antierythematösen Eigenschaften von IPLTM-Anwendungen können die Reduktion von Akne-Narben optimieren, so die Erfahrung von Ahnhudt-Franke.
In Ergänzung zur systemischen Therapie mit Isotretinoin gehören kombinierte Laserbehandlungen für die Expertin zur Standardtherapie von Menschen mit schwerer, entzündlicher Akne im Gesicht, die oft mit narbigen Veränderungen auf Wangen, Kinn und Stirn einher gehen. Akne-geschädigte Haut ist häufig eingesunken und schalenförmig vernarbt. Unter solchen Konstellationen ergänzt Ahnhudt-Franke die IPLTM-Anwendung mit Frax-1550TM-Anwendungen, die ihrer Einschätzung nach hervorragend geeignet sind, den Umbau von Kollagen und Veränderungen der Hautstruktur anzuregen. Auch hier betont die Expertin, dass Therapiepläne bei Akne, die von Anfang an Laser-Anwendungen berücksichtigen, Narben vorbeugen und bestehende Narben am effektivsten reduzieren können (vgl. Abb. 1a-b).
In der Nachsorge von Laser-Anwendungen sollten Behandelte darauf achten, nach jeder Sitzung täglich einen konsequenten Sonnenschutz und ein feuchtigkeitsspendendes Hautgel aufzutragen, um die Hautregeneration und -umstrukturierung zu fördern.
In einer Fallserie mit 21 asiatischen Patient*innen (12 Frauen und 9 Männer im Alter von 22-48 Jahren, Fitzpatrick-Hauttyp II-IV) wurden Anwendungen mit Frax 1550TM (3 Sitzungen mit jeweils 4 Wochen Abstand) als hocheffizient zur Reduktion von atrophischen Aknenarben im Gesicht eingestuft. Bei den Follow-up-Visiten jeweils nach 4 Wochen und 3 Monaten wurden bei fast allen Behandelten (95,2%) relevante Texturverbesserungen beobachtet, und dies bei minimalen Nebenwirkungen und Ausfallzeiten. [2]
Fazit
Bei der Behandlung von Narben bieten sich Kombinationsbehandlungen z.B. mit IPLTM und Frax 1550TM Lasertechnologien an. Die PR 530 SWT®-Anwendung zielt auf die vaskuläre Komponente der Narbenrötung ab und die 1550-nm-Laserbehandlung trägt zur grundlegenden Umstrukturierung von Narbengewebe bei. Die Anzahl der erforderlichen Sitzungen (jeweils im Abstand von 4 Wochen) variiert je nach Narbe und den gewünschten Ergebnissen. Eine möglichst frühzeitige Implementierung von Laser-Behandlungen zur Reduktion von Narben kann sowohl bei Akne- als auch Operations-Narben mit der größten Verbesserung des Erscheinungsbildes und der höchsten Patient*innenzufriedenheit einhergehen.
Literatur
1. Clinical Bulletin von Dr. med. Cordula Ahnhudt-Franke, PMFA Journal, Ausgabe Dezember/Januar 2023
2. Dr. Rebecca WY Wong & Dr. Sai Siong Wong. Treatment of Facial Atrophic Acne Scars with a Non-Ablative Fractional 1550 nm Laser: A Retrospective Case Study of 21 East-Asian Patients, EADV Kongress 2018 in Paris, Posterpräsentation