Wundinfektionen vermeiden: Best-Practice-Empfehlung unterstreicht Bedeutung hydroreinigender Wundauflagen
Chronische Wunden sind anfällig für Biofilme und bakterielle Infektionen. [1,2] Diese können zu Komplikationen führen und die Wundheilung verzögern. [1,2] Wie eine aktuelle internationale Best-Practice-Empfehlung zum Debridement betont, ist eine umfassende und kontinuierliche Wundreinigung entscheidend für einen erfolgreichen Heilungsprozess. [3]
Mechanische und chirurgische Techniken zur Entfernung von Nekrosen, Wundbelägen und Fremdkörpern können durch weniger invasive Debridement-Methoden ergänzt werden. [3] Dazu gehören auch hydroaktive und polyabsorbierende Wundauflagen (z.B. UrgoClean, Fa. Urgo GmbH, Monheim am Rhein) die ein konstantes Wundheilungsmilieu schaffen und gleichzeitig die Wundreinigung unterstützen. Bakterien sowie Exsudat und Beläge, die als Nährboden dienen können, werden so kontinuierlich entfernt. [4-6]
Das multidisziplinäre und internationale Autor*innenteam der Konsensempfehlung „Best Practice for Wound Debridement“, die kürzlich im Journal of Wound Care veröffentlicht wurde, schlägt einen neuen, ganzheitlichen Ansatz vor. [3] Die Expert*innen plädieren für die „kombinierte Anwendung verschiedener und sich ergänzender Debridement-Methoden bei ein und derselben Wunde“. [3] Das als integrales Debridement bezeichnete Vorgehen ist ein wesentlicher Aspekt der Wundbettvorbereitung mit dem Ziel, die Wundheilung zu fördern und Infektionen vorzubeugen. Sofern keine Kontraindikationen vorliegen, wird ein regelmäßiges Debridement empfohlen. [3] Leider werden bis zu 60% der Wunden nicht häufig genug debridiert. [3]
Exsudat und Wundbeläge: Optimaler Nährboden für Bakterien und Biofilme
Den Expert*innen zufolge kann abgestorbenes Gewebe zu einer erhöhten Keimbelastung führen. [3] Zum einen bietet es eine optimale Grundlage für das Wachstum von Bakterien und die Bildung von Biofilmen. Zum anderen entsteht durch die eingeschränkte Blutversorgung ein hypoxisches Milieu, das die Vermehrung anaerober Bakterien begünstigt. Die erhöhte Bakterienlast kann zu Infektionen und verzögerter Wundheilung führen. [3]
Die Exsudations- oder Reinigungsphase ist die erste Phase der Wundheilung. Die Wunde produziert große Mengen an Flüssigkeit, also Wundexsudat, um Bakterien und andere Fremdkörper aus der Wunde zu spülen. Eine nässende Wunde mit viel Exsudat ist daher ein Zeichen für die physiologische Reinigungsleistung des Körpers. Zusätzlich werden Wundbeläge und nekrotisches Gewebe durch körpereigene Phagozyten, Leukozyten und Enzyme gezielt abgebaut. [3] Bei akuten Wunden ist diese Phase in der Regel nach wenigen Tagen abgeschlossen. Chronische Wunden hingegen, bei denen die Wundreinigung und damit auch die Wundheilung stagniert, weisen meist eine längere Exsudationsphase auf. Eine geeignete Wundauflage kann helfen, überschüssiges Exsudat aufzunehmen und somit die Keimzahl zu verringern.
Bakterienlast reduzieren: Durch kontinuierliche Ableitung von Belägen und Exsudat
Das internationale Expertengremium plädiert für eine Kombination von invasiven und nicht-invasiven Debridement-Methoden. [3] Das bedeutet: Neben dem rein mechanischen oder aufwändigen chirurgischen Debridement, das unter anderem der Entfernung von Belägen und Biofilmen dient, kann auch der ergänzende Einsatz einer geeigneten Wundauflage zur Vermeidung von Wundinfektion beitragen. Moderne Wundauflagen sind längst mehr als nur eine passive Wundabdeckung. [7] Die Wundauflage schafft nicht nur ein optimales Wundheilungsmilieu, sondern kann auch die natürliche Wundreinigung unterstützen.
Bei der Auswahl sollten der Wundzustand, die Exsudatmenge sowie die Schmerzfreiheit der Patient*innen im Vordergrund stehen. [7] Bei Wunden ohne klinische Anzeichen und ohne Risiko einer lokalen Infektion sollten wirkstofffreie Wundauflagen verwendet werden. [7] Hier können polyabsorbierende und hydroreinigende Polyacrylatwundverbände (z.B. UrgoClean Kompresse) zum Einsatz kommen. Die in der Wundauflage dank der Lipidokolloid-Technologie (TLC) eingebetteten Hydrokolloidpartikel bilden in Kontakt mit dem Wundexsudat ein Gel. Diese lipidokolloidale Grenzschicht hält die Wunde konstant feucht, sorgt für ein heilungsförderndes Milieu und ermöglicht atraumatische, schmerzfreie Verbandwechsel. [4,5] Die polyabsorbierenden Reinigungsfasern der Kompresse unterstützen zusätzlich die Wundreinigung, indem sie Wundexsudat absorbieren und fibrinöse Beläge in die Faserstruktur einbinden. [4,8] Durch die kontinuierliche Absorption und Retention von Wundbelägen, Exsudat und Bakterien kann bei regelmäßigem Verbandwechsel auch die Keimbelastung reduziert werden. [4-6]
Quelle: Urgo GmbH
Literatur
1. International Wound Infection Institute (IWII): Wound Infection in Clinical Practice. Wounds International. 2022.
2. Schultz G et al. Consensus guidelines for the identification and treatment of biofilms in chronic nonhealing wounds. Wound Rep and Reg. 2017; 25:744-757.
3. Mayer DO et al. Best practice for wound debridement. J Wound Care 2024; 33(Sup6b):S1-S32.
4. Meaume S et al. Management of chronic wounds with an innovative absorbent wound dressing. J Wound Care 2012; 21(7):315-322.
5. Meaume S et al. Evaluation of two fibrous wound dressings for the management of leg ulcers: Results of a European randomised controlled trial (Earth RCT). J Wound Care 2014; 23(3):105-116.
6. Interne Daten, Laboratoires URGO, Rapport Nexidia 2023-01Ev2.
7. Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (Hrsg.) (2023). Lokaltherapie schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus oder chronischer Insuffizienz. Version 2.1. Stand: 11.09.2023. AWMF-Register-Nr.: 091-001. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/091-001l_S3_Lokaltherapie-schwerheilender-chronischer-Wunden_2023-09.pdf (Zuletzt aufgerufen am 30.08.2024).
8. Interne Daten, Laboratoires URGO, Data on file n°RE/DA/2011-185/LP, n°RS/UR/2014-017/JUB-LAP