Atopische Dermatitis: Therapielandschaft im Wandel: Ein UpdADte
Im Rahmen eines Symposiums auf der 52. DDG-Tagung in Berlin haben renommierte Experten das aktuelle Verständnis der zu Grunde liegenden zentralen immunologischen Abläufe der atopischen Dermatitis und die Rolle des Schlüsselzytokins IL-13 zusammengefasst und die sich hieraus ergebenden therapeutischen Ansätze vorgestellt.
Prof. Stephan Weidinger von der Universitätshautklinik Kiel zeigte eindrücklich die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der atopischen Dermatitis (AD) auf, als er die AD als „Volkskrankheit“ bezeichnete: „In Europa leiden 4-5% der Erwachsenen und etwa 10% der Kinder an einer AD, davon etwa die Hälfte an mittelschweren bis schweren Formen“, so Weidinger. Damit handele es sich um die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung überhaupt. Durch den intensiven Juckreiz und die rezidivierenden Ekzeme komme es zu einer hohen Krankheitslast. Ätiologisch betrachtet gilt, so Weidinger, besonders IL-13 als ein zentraler Treiber der Typ-2-Entzündung im Zielgewebe Haut und werde altersunabhängig überexprimiert, was in einer Vielzahl von Studien nachgewiesen werden konnte.
Zudem konnte in einer erst jüngst publizierten Untersuchung gezeigt werden, dass IL-13 bei Neugeborenen mit einem hohen Risiko für die Entstehung einer AD schon vor der Erstmanifestation der AD überexprimiert wird. Interleukin 13 trage (neben weiteren Zytokinen) außerdem zum chronischen Juckreiz der AD bei. Weidinger bezeichnete das Krankheitsgeschehen insgesamt als „komplex“, wobei die Signalwege von Typ-2 Zytokinen wie IL-13 attraktive Zielstrukturen für moderne Therapeutika darstellten.
Prof. Diamant Thaçi vom Universitätsklinikum Lübeck zeigte in seinem Vortrag auf, wie die Therapielandschaft der AD einen grundlegenden Wandel durchläuft. Moderne zielgerichtete Therapien, die die Typ-2 Inflammation adressieren, werden so z.B. für ein immer jüngeres Patient*innenklientel verfügbar und innovative therapeutische Ansätze erprobt.
Wie dringend weitere Therapieoptionen in unserem Gesundheitssystem gewünscht werden, zeigte
PD Dr. Alexander Zink (München) anhand 2021 erhobener Daten: Demnach sagten 55% der von AD betroffenen Befragten, dass sie nicht zum Arzt gehen würden, da sie nicht damit rechnen, dass ihnen die verordnete Therapie zufriedenstellend helfen würde. Dieses spiegelt sich auch in den Daten zur Qualität der dermatologischen Versorgung von AD-Patient*innen wider, zu denen Zink kurz referierte.
Quelle: Symposium „Therapielandschaft im Wandel; Ein UpdADte“ im Rahmen der 52. DDG-Tagung, 28. April 2023, Berlin; Veranstalter: Almirall Hermal GmbH