Atopische Dermatitis

Professionelle Nachbehandlung mit PRP-haltigen Cremes

Die seit langem in der Orthopädie, Sportmedizin und Kieferchirurgie eingesetzte Eigenbluttherapie mit körpereigenem PRP (Platelet Rich Plasma) hat sich in den letzten Jahren auch in der Dermatologie und ästhetischen Medizin erfolgreich etabliert. Faltenunterspritzungen und Needling mit PRP aus körpereigenem Blut, auch häufig als „Vampirlifting“ bezeichnet, werden heute weltweit in vielen Praxen durchgeführt. Es wurden sehr positive Effekte erzielt, was Textur, Hydration, Dicke und Elastizität der Haut anbelangt. Beispielsweise können feine Nasolabialfalten, Krähenfüße und Augenringe mit der PRP- Therapie erfolgreich behandelt werden.

Durch die mikroinvasiven Eingriffe bei Faltenunterspritzungen oder Needling wird die Haut stark gereizt und die natürliche Hautschutz- barriere durchdrungen. Eine Nachbehandlung der Haut ist deshalb sehr sinnvoll, um einerseits Linderung zu schaffen und anderseits die Barrierefunktion der Haut wieder herzustellen.

Für die Nachbehandlung eignen sich besonders Membranstruktur-Cremes bzw. sog. Frischzellencremes (Dr. M.) mit PRP bzw. EGF, die vor Ort in der Praxis hergestellt werden können.

Frischzellencremes

Frischzellencremes müssen, wie der Name bereits verrät, immer frisch vor Ort hergestellt werden um ihre volle Wirkung zu entfalten. Sie kommen deshalb ohne chemische Zusatzstoffe aus, welche die Haut nur unnötig belasten würden. Frischzellencremes werden aus dem Material von pflanzlichen Zellwänden hergestellt, indem neue zellähnliche Strukturen gebildet werden, die Wirkstoffe wie Hyaluron oder das PRP in ihren Lipiddoppelschichten einlagern. Mit diesem Vehikel kann die natürliche Hautschutzbarriere überwunden werden und die Wirkstoffe in tiefere Hautschichten gelangen. Klinische Studien haben gezeigt, dass derart eingeschleuste Aktivstoffe eine bis zu 10-mal stärkere Effektivität zeigen.

Frischzellencremes sind vollkommen anders aufgebaut als herkömmliche Cremegrundlagen. Sie enthalten keine Emulgatoren und bestehen aus einer lamellar aufgebauten Struktur, die den natürlichen Interzellularlipiden der Haut entspricht. Dadurch kann die Schutzbarriere sofort wieder aufgebaut werden, was einerseits die Haut schützt und andererseits sofort Reize lindert. Ein weiterer Vorteil dieser Cremes ist die Möglichkeit der Einlagerung von Wirkstoffen in den oberen Hautschichten. Durch die Ähnlichkeit der Cremestruktur mit den Hautlipiden werden diese optimal integriert und ein Langzeitdepot an Wirkstoffen gebildet.

Herstellung vor Ort in der Praxis

Die Frischpflanzencreme wird als Set geliefert, welches aus einem sog. Plasmafluid und einem Aktivator besteht. Das Plasmafluid besteht rein aus pflanzlichen Zellmembranen, vorwiegend aus Phosphatidylcholin, welches auch in allen lebenden Zellen in der Form von Lipiddoppelschichten die Zellwände bildet.

Ca. 2-4 ml PRP werden zusammen mit dem Aktivator und dem Plasmafluid, einer milchigen Flüssigkeit, direkt in einen Dispenser gegeben. Nach kurzem Schütteln vernetzen die enthaltenen Zellfragmente und bilden neue Zellstrukturen, welche das PRP und andere zugeführte Wirkstoffe einschließen. Durch die Aktivierung verwandeln sich die zunächst flüssigen Komponenten in eine konsistente Creme. Gleichzeitig werden durch den Aktivator auch die Thrombozyten des Blutplasmas aktiviert.

Die frisch erzeugte PRP-haltige Creme mit den enthaltenen neu gebil- deten Zellstrukturen hat keine unbegrenzte Lebensdauer, jedoch ist die Creme gut 3 Monate haltbar, was bei einem Cremevolumen von 50 ml bei täglicher Anwendung gut ausreicht. Gerade bei der PRP-Therapie zeigen sich die positiven Effekte erst nach mehreren Behandlungen. Deshalb ist es sinnvoll, zusätzlich PRP bzw. EGF der Haut zuzuführen, um die Behandlungstermine effektiv zu überbrücken.

Wirkungsweise

Signalstoffe aus dem aktivierten PRP wirken als natürliches Signalsystem zwischen den Hautzellen.
Die Zellaktivatoren erkennen einen spezifischen Rezeptor auf der Oberfläche der Hautzellen und gehen mit ihm eine Bindung ein. Der Rezeptor sendet dann wiederum durch eine komplexe Signalkaskade eine Nachricht an den Zellkern. Im Zellkern wird die Nachricht in verschiedene Zellaktivitäten übersetzt, die u.a. zu einer erhöhten Kollagenproduktion führen. Durch die PRP-Therapie kann somit dieser natürliche Prozess der Zellerneuerung stimuliert und die Zeichen der Hautalterung reduziert werden.