Onkologie

Neue Erkenntnisse zur adjuvanten Melanom-Behandlung

Checkpoint-Inhibitoren und zielgerichtete Therapie

In der Diagnostik und Therapie beim Hautkrebs gibt es nach den immensen Erfolgen der letzten Jahre weitere Fortschritte. Nachdem Innovationen bei der Systemtherapie des Melanoms zu einer entscheidenden Verbesserung der Prognose und der Überlebenschancen von Melanompatienten mit Metastasen geführt haben, wurden die aktuellen erfolgversprechenden Strategien in der Dermato-Onkologie beim 28. Deutschen Hautkrebskongress vom 13. bis 15. September 2018 in Stuttgart vorgestellt. Spannende Diskussionen gab es besonders zu neuen Erkenntnissen in der adjuvanten Melanombehandlung.

Noch vor wenigen Jahren galt das metastasierte Melanom (schwarzer Hautkrebs) als nicht behandelbar, die 3-Jahres-Überlebensrate lag unter 10%. Mit den zunehmenden Erkenntnissen zu genetischen Veränderungen in Melanomzellen und zu Wechsel-wirkungen mit dem Immunsystem konnten neue wirksame Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit metastasiertem Melanom entwickelt werden. Melanompatienten mit spezifischen Genmutationen können heute mit der Kombination sogenannter BRAF/MEK-Inhibitoren behandelt werden (z.B. Vemurafenib und Cobimetinib oder Dabrafenib und Trametinib). Die neuen Wirkstoffe greifen in den Stoffwechsel der Tumorzellen ein, blockieren bestimmte Signalwege und stoppen so das Wachstum. Mit dieser Kombinations-Behandlung liegt die 3-Jahres-Überlebensrate der betroffenen Patienten inzwischen bei über 40%.

Durch die Entwicklung von Checkpoint-Inhibitoren (z. B. CTLA-4-Antikörper Ipilimumab; PD-1-Anti-körpern Nivolumab, Pembrolizumab) können Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen Tumorzellen aktiviert werden, die verhindern, dass die Aktivität von T-Zellen herunter-reguliert wird. Mit dieser Behandlung konnte bei Melanompatienten eine deutliche Verlängerung des Gesamtüberlebens erreicht werden, bei mehr als 20% ein sogenanntes Langzeitüberleben über mehr als 10 Jahre. Bei der zugelassenen Kombinationstherapie sprechen bis zu 60% der Patienten auf die Behandlung an.

Auf dem Deutschen Hautkrebskongress wurden aktuelle Daten zur adjuvanten Therapie des Melanoms mittels zielgerichteter Therapie und Checkpoint-Inibitoren vorgestellt. Beide Optionen vermindern die Rezidivwahrscheinlichkeit nach Entfernung eines Hochrisiko-Melanoms deutlich und verbessern somit die Prognose. Klinische Schwerpunkte liegen zudem beim optimalen Therapiemanagement von Nebenwirkungen, während sich die Grund-lagenforschung mit aktuellen Ergebnissen zur primären und sekundären Resistenz befasst.

Weitere aktuelle Fortschritte in der Melanomtherapie wurden von renommierten Plenarrednern vorgestellt. Ashfaq Marghoob, USA, präsentierte neue Ansätze in der Melanomdiagnostik und Laurence Zitvogel, Frankreich, klinische Konsequenzen translationaler Forschung zur Immuncheckpoint-Inhibition. Hans-Georg Rammensee, Tübingen, trug neue Erkenntnisse zur individualisierten Immuntherapie von Krebs-erkrankungen vor.

In allen dermato-onkologischen Bereichen wurden bei der Tagung neue Studiendaten vorgestellt. Weitere Tagungsschwerpunkte waren Forschungsergebnisse und neue Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie verschiedener Hautkrebs-arten, Möglichkeiten einer bundesweit verbesserten Versorgung von Hautkrebspatienten, die Verbesserung der Effektivität beim Hautkrebsscreening und weitere Fortschritte in Prävention, Früherkennung und Nachsorge.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie