Osteologie

Wiederholte Knochendichtemessung bei postmenopausalen Frauen erhöht nicht die Vorhersage des Frakturrisikos

Am 27. Juli 2020 erschien online im JAMA Intern Med. [1] eine Untersuchung an einer Kohorte von 7.491 postmenopausalen Frauen, mittleres Alter 66 Jahre, aus der Women‘s Health Initiative Study, die im Mittel ~12 Jahre lang von 1993-2010 an drei US-Klinikzentren kontrolliert wurden. Es wurden inzidente Knochenbrüche (Hüfte, Wirbelsäule, Unterarm- und Schulterbrüche) und die basalen sowie die Veränderungen der Knochendichtewerte erfasst.

Ergebnis

Eine Wiederholung der Knochen- dichtemessung nach 3 Jahren ergab keine verbesserte Unterscheidung zwischen den Frauen ohne und mit nachfolgenden Hüftbrüchen oder ernsten osteoporotischen Frakturen. Assoziationen zwischen den Veränderungen der Knochendichte mit dem Frakturrisiko differierten auch nicht in Subgruppen wie Diabetes, Alter, Ethnie, Body Mass Index oder T-Score bei der Knochendichtemessung.

Kommentar 

Die Autoren schlagen vor, bei postmenopausalen Frauen nach 3 Jahren keine routinemäßige Wiederholung einer Knochendichtemessung vorzunehmen. Diesem Vorschlag wollten nicht alle Kommentatoren der Publikation folgen (siehe [2]) und betonten etwa, dass Knochendichtemessungen nicht nur zur Bruchrisikoabschätzung dienen, sondern auch vorsorgliche Therapiemaßnahmen (Bisphosphonate, Vitamin D etc.) zur Folge haben. Auch wurde betont, dass viele der in dieser Arbeit überprüften Frauen relativ „junge“ postmenopausale Frauen gewesen seien (mittleres Alter 66 Jahre!) und somit keineswegs für die Hochrisikogruppe älterer oder alter Frauen (>65 oder gar >80 Jahre) stehen würden. [2]

Quelle: Prof. Helmut Schatz, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V.

Literatur

1. Carolyn J. Crandall et al.: Serial Bone Density Measurement and Incident Fracture Risk Discrimination in Postmenopausal Women. JAMA Intern Med. Published online July 27, 2020. doi:10.1001/jamainternmed.2020.2986

2. Diana Phillips: Fracture Risc Prediction: No Benefit to Repeat BMD Testing in Postmenopausal Women. https://www.medscape.com/ viewarticle/935012_print