Osteoporose, Orthopädie & Rheuma Aktuell

Editorial Osteoporose, Orthopädie & Rheuma aktuell Ausgabe 4-2020

Sehr verehrte Leserinnen, sehr verehrte Leser,

“Alle Jahre wieder“, sagt ein altes deutsches Weihnachtslied und möchte damit auf die eigentliche Ursache des Weihnachtsfestes, dass da das „Christuskind wiederkommt“, hinweisen. Das ist auch in diesem Jahr so, aber doch ganz anders, weil uns das Coronavirus noch voll im Griff hat und uns ein „Corona-Weihnachten“ im wahrsten Sinne „beschert“. Das hat auch die osteologische Welt erschüttert, die sich dem Virus aber kongressbezogen mit virtuellen Fortbildungs-Veranstaltungen erfolgreich entgegengestemmt hat, was der Osteoporose-Weltkongress vom 20. bis 23. August und unser deutschsprachiger Osteologiekongress im September dieses Jahres nachdrücklich unter Beweis gestellt haben. Es ist uns in diesem Zusammenhang eine große Freude, die ersten Poster des Weltkongresses in dieser Ausgabe als offizielle Paper zu publizieren (s.S. 8f und 10f ). Inzwischen haben weitere exzellente osteologische Highlights virtuell stattgefunden wie die die Veranstaltung „Romosozumab in der Praxis: Erste Erfahrungen mit dem neuartigen Sklerostin-Antikörper zur Therapie der Osteoporose“ am 11. November 2020 unter Leitung von Prof. Dr. med. Wolfgang Böcker (München) und die „Nationale Bone Academy im Herbst“ am 14. November 2020 unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Kurth (Koblenz) mit jeweils namhaften Referenten-Teams. Diese virtuellen Veranstaltungen sind sicher sehr konstruktiv, lassen aber doch den persönlichen Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen schmerzhaft vermissen! Einem von mir besonders wertgeschätzen dieser Kollegen, Herrn Prof. Dr. Reinhard Ziegler – Nestor der deutschsprachigen klinischen Osteologie –, möchte ich an dieser Stelle zu seinem 85. Geburtstag am 9. Dezember 2020 auf das Herzlichste gratulieren!

Was hat mich sonst noch bewegt?

Natürlich das peinliche und geschmacklose Wahltheater um einen aus meiner Sicht nicht ganz zurechnungsfähigen Präsidenten, dessen Namen nicht zu nennen mir eine regelrechte Freude in der Hoffnung ist, dass auch die Geschichtsschreibung daraus dereinst eine nur medizinpsychologisch zu erklärende, bedeutungslose Fußnote macht. Dazu passt auch sein „bahnbrechender“ Therapievorschlag, Corona- Patienten doch mit Desinfektionsmittel-Injektionen zu behandeln, womit wir beim Hauptthema des Jahres, der Corona-Pandemie, wären, das mein Patient Erich Weber aus Gauaschach im Fazit seines großartigen Gedichtes „Fremde Welt“ sehr treffend so zusammenfast: „Vielleicht musste dies gescheh‘n, / damit wir lernen zu versteh‘n. / Was im Leben wichtig ist, / weil der Mensch das oft vergisst. / Es bleibt egal, was man auch tut, / Gesundheit ist das höchste Gut. (…)  Selbst wenn Corona einmal geht, / die Welt sich immer weiterdreht. / Wird uns allen eines klar, / es wird nie mehr so, wie es war.“ Die derzeitig unverändert hohen Infektions- und Todeszahlen bestätigen sehr nachdrücklich, dass wir offensichtlich aus der ersten Welle nicht genügend gelernt haben. Erfreulicherweise gibt es viele Aktivitäten in der Kulturszene, die mich etwas heiterer stimmen, wobei ich aus unserer Passauer Region besonders die im Oktober eröffnete Ausstellung „Corona – 45 Tage Lockdown“ mit wunderbar erfrischenden und aufmunternden Zeichnungen der jungen Hobby-Künstlerin Julia Hölzl-Umminger aus Vilshofen in der Landkreisgalerie in Neuburg am Inn nach dem Motto „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ nennen möchte, auch wenn die Galerie momentan leider coronabedingt wieder geschlossen ist. Außerdem ist seit gestern für alle Opernfreunde dieser Welt eine Musikgeschichte schreibende Weltneuheit online in der Mediathek des Landestheaters Niederbayern abrufbar: „Madama Butterfly“, die weltberühmte Puccini-Oper um enttäuschte Liebe, in einer coronabedingt außergewöhnlichen Besetzung und Inszenierung ohne Orchester und Chor, aber unter exzellenter musikalischer Leitung von GMD Basil Coleman und einem wunderbaren Gesangsensemble um die großartige chinesische Sopranistin Yitian Luan in der Titelpartie. Diese Beispiele zeigen, dass es möglich ist, dem inneren seelischen „Lockdown“ mit Kreativität und Erbauung erfolgreich vorbeugen zu können, wozu auch das in diesem Heft besprochene Weihnachts-Buch „Das Erzgebirge und seine Pyramiden“ seinen Beitrag leisten mag.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, sowie allen unseren Inserenten und Autoren, denen unser aufrichtiger Dank für die Zusammenarbeit und Unterstützung im letzten Jahr gilt, viel Freude in einer geruhsamen, friedvollen und coronabewussten Advents- und Weihnachtszeit als

Ihr Dr. med. Christian Günther

Chefredakteur Osteoporose, Orthopädie & Rheuma aktuell