Mehr als ein ästhetisches Problem: Hyperpigmentierung als gravierende psychische Belastung
Hyperpigmentierung ist weit mehr als ein ästhetisches Hautproblem. Bei einem Symposium im Rahmen des 53. Kongresses der DDG (Deutschen Dermatologischen Gesellschaft) betonte Prof. Dr. Martina Kerscher (Hamburg) den starken Einfluss von Hyperpigmentierung auf die Lebensqualität von Betroffenen, stellte fortschrittliche Behandlungsansätze vor und gab Empfehlungen für die Praxis.
Hyperpigmentierung betrifft alle Generationen – mit besonderem Leidensdruck bei der Gen Z
Ob Babyboomer, Millennials oder Generation Z: Hyperpigmentierung ist ein generationsübergreifendes Thema. Doch gerade bei der jüngeren Zielgruppe zeigt sich ein unerwartet hoher psychischer Druck. Gefühle von Unwohlsein bis hin zu Angst sind keine Seltenheit, insbesondere, wenn der eigene Hautzustand nicht dem in sozialen Medien verbreiteten Ideal entspricht. Denn heute sind es vor allem die Medien, die ein ebenmäßiges Hautbild als universelles Schönheitsideal verbreiten. [1] Eine Studie belegt zudem: Eine gleichmäßige Hautfarbe wird instinktiv als jünger und vitaler wahrgenommen – unabhängig von Kultur oder Hautfarbe. [2,3]

Hyperpigmentierung beeinflusst die Lebensqualität erheblich
Die starke psychische Belastung durch Hyperpigmentierung zeigte eine internationale Studie mit 48.000 Erwachsenen aus 34 Ländern und verdeutlichte dadurch die Relevanz der Behandlung für die dermatologische Praxis: 46% der befragten Patient*innen gaben an, dass ihre Lebensqualität durch ihre Pigmentstörung spürbar beeinträchtigt ist. [4,5] Besonders bei Melasma-Patient*innen konnte eine signifikant erhöhte psychische Belastung festgestellt werden. Fast die Hälfte (45,7%) überschritt den Schwellenwert für klinisch relevante Angst. [6]
Neue Wirkstoffe für alle Hautphototypen – moderne, hautschonende Therapiekonzepte
Hyperpigmentierung entsteht durch eine übermäßige oder ungleichmäßige Melaninproduktion in der Haut – ausgelöst etwa durch UV-Strahlung, hormonelle Veränderungen oder Entzündungen. Besonders herausfordernd: Die Symptomatik zeigt sich unterschiedlich je nach Hautphototyp. Während bei hellen Phototypen (I–III) Rötungen und Flecken früh sichtbar werden, bleiben UV-bedingte Veränderungen bei dunkleren Phototypen (IV–VI) länger unbemerkt, da sichtbare Symptome wie Sonnenbrand seltener sind. Moderne Wirkstoffe setzen gezielt an unterschiedlichen Stufen der Melaninbildung an – und sind dabei auch für empfindliche und dunklere Hauttypen geeignet.
Ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Hyperpigmentierung ist der Einsatz von Tranexamsäure, einem Wirkstoff, der ursprünglich zur Behandlung von Blutungen eingesetzt wurde. In der dermatologischen Anwendung reguliert er die Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandin E2 und Arachidonsäure und senkt so indirekt die Melaninbildung. [7] Niacinamid (in Konzentrationen von 2-8%) wirkt durch die Hemmung des Melanosomen-Transports und reduziert so effektiv den Transfer von Melanin in die Hautzellen. [8] „Niacinamid in 4% Konzentration zeigte in einer Splitface Studie eine vergleichbare Wirksamkeit wie Hydrochinon – bei deutlich besserer Verträglichkeit“, betonte Prof. Kerscher. [9]
Ergänzend kommt der neue Wirkstoff Melasyl™ (2-MercaptoNicotinoyl-Glycin) zum Einsatz –ein innovativer Wirkstoff, der überschüssige Melaninvorstufen vor ihrer Transformation zu Eumelanin und Phäomelanin abfängt. [10] Neue Daten belegen die hohe Verträglichkeit und Wirksamkeit bei unterschiedlichen Hautphototypen – insbesondere bei der Reduktion von Pigmentflecken und Rötungen. [11]
Ganzheitlich gedacht – Integration in die dermatologische Praxis
„Die Entstehung von Hyperpigmentierung ist ein multidimensionaler Prozess, der einen ebenso multidimensionalen Therapieansatz verlangt“, betonte Prof. Kerscher. Dabei spielt die kontinuierliche dermokosmetische Begleitung eine zentrale Rolle. Entscheidend sei eine individuell abgestimmte Pflege-Routine, die gezielt an den verschiedenen Stufen der Melaninbildung ansetzt – morgens, abends und mit UV-Schutz.
Ausblick: Anti-Aging-Konsensus für die dermatologische Praxis
Aktuell arbeitet Prof. Kerscher gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der DACH-Region an einem Konsensuspapier zum Thema Anti-Aging. Ziel ist es, evidenzbasierte Empfehlungen zur Behandlung von Hautveränderungen – darunter auch Hyperpigmentierung – bereitzustellen, die dermatologisch praxistauglich und patientenzentriert sind.
Pflegetipps für die Praxis
Morgens und abends:
• Anwendung eines Serums mit 8% Niacinamid, Tranexamsäure, Melasyl™ und Vitamin C, z.B. Liftactiv B3 Anti-Pigmentflecken Serum
Tagsüber (UV-Schutz)
• Pflege mit LSF 50 und Melasyl™ zum Schutz vor UV-bedingter Neupigmentierung
• Bei normaler UV-Belastung: Liftactiv B3 Anti-Pigmentflecken LSF 50
• Bei starker Sonneneinstrahlung: Capital Soleil UV-Age 50+ (besonders hoher UVA-Schutz)
Abends (Regeneration)
• Pflege mit 0,5% Retinol und Glycolsäure zur nächtlichen Regeneration, z.B. Liftactiv B3 Anti-Pigmentflecken Nachtpflege
