Pigmentstörungen

„Wir entfernen nicht nur die akuten Pigmentflecken, sondern verhindern auch effektiv eine Neuproduktion von Melanin“

Interview mit Dr. med. Katharina Brüggemann (Berlin)

Dr. med. Katharina Brüggemann ist Fachärztin für Innere Medizin und darüber hinaus Spezialistin u.a. für minimal-invasive ästhetische Behandlungen und Lasertherapie. Sie ist Gründerin und Leiterin der Privatklinik Capital Aesthetics in Berlin, die neben der eigentlichen Klinik für Plastische Chirurgie und Ästhetische Medizin auch ein eigenes Haut- und Laserzentrum betreibt. Wir sprachen mit der Expertin über ihre praktischen Erfahrungen mit einer innovativen Depigmentierungsbehandlung.

Dr. med. Katharina Brüggemann

DISKURS Dermatologie: Frau Dr. Brüggemann: es gibt ja diverse Methoden, um Pigmentflecken zu behandeln. Welche Methode ist für welche Patient*innen am besten geeignet?

Dr. Brüggemann: Grundsätzlich unterschätzen viele Patient*innen, dass Pigmentflecken und besonders Melasma wirklich schwer zu behandelnde Indikationen sind. Sie entstehen meist an Stirn und Wangen verursacht durch zu viel Sonneneinstrahlung oder auch in Kombination mit Hormonen, Schwangerschaft oder weiteren Faktoren. Wir bieten in unserer Praxis in der Tat unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten an. Welche Methode im jeweiligen Fall das Mittel der Wahl ist, hängt naturgemäß von der genauen Indikation wie auch vom Ausmaß des Problems ab. Zur Wahl stehen u.a. Laserbehandlungen, starke Peelings oder Peeling-Cocktails. In vielen Fällen haben wir mit einer speziellen Gesichtsmaske, mit der die Wirkstoffe effektiv in die Haut eingebracht werden können, sehr gute Erfahrungen gemacht.

DISKURS Dermatologie: Sie spielen auf die Dermamelan-Methode an – können Sie uns kurz deren Wirkweise im Unterschied zu der Wirkweise z.B. einer Laserbehandlung erläutern?

Dr. Brüggemann: Bei einer Laserbehandlung mit dem Picolaser wird das vorhandene Pigment in der Haut „gesprengt“ und die Partikel anschließend über das Lymphsystem abtransportiert. Dadurch sind die Flecken oder das Melasma erst einmal weg. Das funktioniert so weit sehr gut, birgt aber eine Rezidiv-Problematik. Wenn die mittels Laser behandelten Patient*innen später wieder in die Sonne gehen, können die Pigmentflecken an den behandelten Stellen tatsächlich wiederkommen. Und natürlich können sich an nicht-behandelten Stellen zusätzlich neue Flecken bilden. Die Laserbehandlung hilft also, aber oftmals nur zeitlich begrenzt.

Die Dermamelan-Behandlung ist hingegen ein langfristiges Konzept mit komplementären After-Treatment-Produkten. Dieses Konzept beginnt mit einer wirkstoffhaltigen Maske, die unter Aufsicht in der Praxis aufgetragen wird, und wird mit drei weiteren Produkten in einem Home Care Set für eine mehrwöchige Nachbehandlung ergänzt. In dieser Kombination wird sowohl auf das an der Hautoberfläche angesammelte Pigment als auch auf die zelluläre Wurzel des Problems eingewirkt, um ein vollständigeres und dauerhafteres Ergebnis zu erzielen. Das heißt, wir entfernen nicht nur die vorhandenen Pigmentflecken, sondern verhindern auch effektiv eine Neu- bzw. Überproduktion von Melanin, so dass die Pigmentflecken oftmals dauerhaft verschwinden.

Neben der evtl. kurzfristigeren Wirkung muss beim Laser immer auch bedacht werden, dass es ein aggressiveres Treatment ist. Speziell bei dunkleren Haupttypen, die tatsächlich zu Pigmentflecken neigen, muss man besonders vorsichtig sein, da ein Laser bei ihnen auch eine Hyper- oder eine Hypopigmentierung verursachen kann. Selbst bei extremen Befunden wie z.B. einem starken Melasma im Stirnbereich haben wir mit Dermamelan teilweise sogar bessere Ergebnisse gesehen als mit einem Laser! Das ist allerdings wirklich individuell unterschiedlich und lässt sich sehr schwer pauschal sagen. Es muss wie gesagt je nach Hauttyp und Befund individuell erwogen und entschieden werden.

Im Allgemeinen würden wir bei Patient*innen, welche sich hauptsächlich in Innenräumen aufhalten, eher mit einem Laser arbeiten. Bei Patient*innen, die beruflich oder privat sehr viel draußen sind und so fortlaufend den entsprechenden Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, würde ich eher eine Dermamelan-Behandlung mit anschließender Heimpflege vorziehen.

DISKURS Dermatologie: Welche der Behandlungsmöglichkeiten ist mit weniger Schmerzen verbunden?

Dr. Brüggemann: Die Behandlung ist an sich schmerzfrei und wir tragen daher im Vorfeld auch keine Betäubungscreme oder dergleichen auf. Es kann unmittelbar nach der Behandlung ein bisschen brennen, vielleicht vergleichbar mit einem leichten Sonnenbrand, aber das geht relativ schnell vorüber. Es ist definitiv vom Komfort her eine sehr angenehme Behandlung. Im Gegensatz dazu müssen wir bei einer Laserbehandlung je nach Stärke eine halbe Stunde vorher Betäubungscreme auftragen und können erst dann behandeln; der Laser wäre hier aufgrund der eingebrachten Energie bzw. Hitze also die etwas schmerzhaftere Alternative. Es gibt aber durchaus Patient*innen, die lieber die Schmerzen einer Laserbehandlung auf sich nehmen, um sich eine längere Nachbehandlung zu ersparen. Das sind schon Faktoren, die bei der Entscheidungsfindung in die eine oder andere Richtung eine Rolle spielen können.

DISKURS Dermatologie: Wie lange dauert eine Dermamelan-Behandlung und wie ist der genaue Ablauf? Wann zeigen sich die Ergebnisse?

Dr. Brüggemann: Die Behandlung in der Praxis geht sehr schnell. Wir applizieren die Peeling-Maske sorgfältig auf das gesamte Gesicht und nach dem Auftragen geht die Patientin bzw. der Patient auch mit dieser Maske nach Hause. Nach 4-5 Stunden waschen die Patient*innen diese selbständig zu Hause ab.

Was die Nachbehandlung betrifft, wird das Protokoll vorher ganz genau erklärt, wie und ab wann welche Creme aufgetragen werden muss über den Folgezeitraum von mindestens 2 Monaten. Ich bestelle meine Patient*innen nach ca. 6 Wochen noch einmal ein, um die Ergebnisse zu beurteilen und dann zu entscheiden, ob diese vollständig zufriedenstellend sind oder wie man möglicherweise weiter vorgeht. Aber ich kann sagen, dass unserer Erfahrung nach in 90% der Fälle nur eine Behandlung reicht, da Dermamelan verblüffend wirksam ist. Natürlich verbessert sich das Ergebnis auch danach durch die Home Care Produkte noch weiter, aber nach 6 Wochen ist eine sichtbare Einschätzung mit schon wirklich sehr guten Ergebnissen möglich. Vorher ist dies kaum sinnvoll, da die Pigmente ja nun einmal da sind und der Körper einfach Zeit braucht, um deren Abbauprodukte zu verstoffwechseln.

DISKURS Dermatologie: Ist mit Nebenwirkungen zu rechnen und gibt es auch Kontraindikationen?

Dr. Brüggemann: Da Dermamelan etwa doppelt so hoch konzentriert ist wie z.B. Cosmelan, können gewisse Nebenwirkungen auftreten. Aber auch hier gibt es wieder Unterschiede zum Laser. Nach einer Laserbehandlung haben die Patient*innen eine veritable Verschorfung, nach einer Dermamelan-Behandlung haben sie „nur“ eine stark gerötete und leicht geschwollene Haut, die sich auch nach der Behandlung abschuppt. Man kann also nicht sagen, dass man sofort gesellschaftsfähig ist. Diese Rötung und leichte Schwellung hält normalerweise einige Tage an und kann auch ein wenig jucken oder brennen – die Haut ist einfach irritiert. Das ist aber alles sehr gut auszuhalten und auch individuell unterschiedlich. Manche Patient*innen sind diesbezüglich etwas empfindlicher, andere weniger. Aber für den wirklich langfristigen Effekt lohnt es sich allemal. Als Kontraindikation gilt für uns jede akute oder chronische Hauterkrankung oder -infektion sowie Autoimmunerkrankungen der Haut.

DISKURS Dermatologie: Welche Komponenten umfasst das Set für die selbständige Nachbehandlung?

Dr. Brüggemann: Zunächst einmal enthält das Home Care Set ein Produkt mit Lichtschutzfaktor 130, da kommen quasi gar keine UV-Strahlen mehr durch. Davon abgesehen würde ich auch nach Abschluss der Nachbehandlungsphase Personen, die zu Pigmentflecken neigen, dazu raten, im Gesicht und evtl. auch auf dem Körper generell einen sehr hohen LSF aufzutragen. Das Produkt mit LSF 130 gibt es allerdings tatsächlich nur bei mesoesthetic, dem Hersteller von Dermamelan, und viele meiner Patient*innen schwören auch für die Langzeitanwendung darauf. Grade oben an der Stirn, die kontinuierlich der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, bilden sich ohne ausreichenden Schutz leider sehr schnell neue Flecken. Hinzu kommen in dem Home Care Set eine Treatment-Creme zur Verstärkung des Behandlungseffekts sowie eine Recovery-Creme zur regenerativen Pflege der Haut.

DISKURS Dermatologie: Wie oft kann bzw. sollte man eine Depigmentierung wiederholen?

Dr. Brüggemann: Da wir permanent weiter altern oder z.B. hormonelle Dysbalancen haben, können aus diesen Gründen auch wieder neue Flecken entstehen. Wenn der Patient bzw. die Patientin aber diese ebenmäßige Hauttextur mit diesem tollen Glow weiterhin behalten möchte, empfehle ich eine erneute Dermamelan-Behandlung – quasi als Kur – einmal im Jahr. Vorzugsweise im Winter bzw. vom Herbst bis zum späten Frühling, denn wenn die Haut irritiert ist, darf man auch nicht in die Sonne. Eine Depigmentierung ist definitiv keine Sommerbehandlung, egal ob mit Peeling oder Laser.

DISKURS Dermatologie: Wie ist das Feedback Ihrer Patient*innen? Sind sie mit den Ergebnissen des Treatments zufrieden?

Dr. Brüggemann: Ja, absolut, die allermeisten meiner Patient*innen sind mit den Ergebnissen extrem glücklich und zufrieden! Wir erzielen mit Dermamelan nach nur einer Behandlung ein so tolles Hautbild, dass bei vielen die eigenen Erwartungen noch übertroffen werden. Ich habe bislang tatsächlich keine einzige Patientin und keinen einzigen Patienten gehabt, die bzw. der nicht zufrieden war! Man darf auch nicht vergessen, dass viele bereits einen langen Leidensweg mit weniger erfolgreichen Behandlungen hinter sich haben. Sie haben vielleicht Cremes im Internet bestellt oder ein Fruchtsäure-Peeling bei der Kosmetikerin gemacht, alles ohne einen durchschlagenden Erfolg.

Hinzu kommt, dass Dermamelan ja durch die Inhaltsstoffe wie Vitamin C und Vitamin A zusätzlich auch einen Anti-Aging-Effekt hat, der die Zufriedenheit naturgemäß nochmals erhöht. Es verschwinden also nicht nur die Pigmentflecken, man sieht auch eine ebenmäßigere Hauttextur, die Poren werden verfeinert, die Zellerneuerung wird angeregt und Fältchen werden geglättet. Es entsteht einfach ein wunderbarer „Glow“.

DISKURS Dermatologie: Gibt es für Sie als Praxisinhaberin noch weitere Vorteile?

Dr. Brüggemann: Zum einen lässt sich die Behandlung im Praxisablauf wunderbar delegieren, so dass ich Zeit spare und mich parallel bereits um eine andere Patientin bzw. einen anderen Patienten kümmern kann. Für Praxen bzw. Behandler*innen, die vielleicht noch eher am Anfang stehen und nicht ganz so etabliert sind, kommt hinzu, dass man sofort eine extrem effektive Methode zur Behandlung von Pigmentflecken anbieten kann, ohne die nicht unerheblichen Kosten für die Anschaffung eines entsprechenden Lasersystems stemmen zu müssen.

DISKURS Dermatologie: Wie ist ihr Eindruck von der Herstellerfirma? Läuft die Zusammenarbeit reibungslos oder hätten Sie Verbesserungsvorschläge?

Dr. Brüggemann: Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, das Werk von mesoestetic in Barcelona zu besichtigen und aus erster Hand zu sehen, wie auf dem riesigen Areal alle Produkte selbst produziert werden. Wir sind durch die ganzen Produktionsstätten geführt worden – das wirkte alles wirklich hochprofessionell. Es werden dort direkt vor Ort übrigens auch klinische Studien durchgeführt – hinter dieser Forschungsabteilung, in der auch sehr viele Ärzte arbeiten, steckt schon jede Menge Expertise. Man konnte in dem Werk auch eindrücklich sehen, wie bei jedem Verfahrensschritt maximaler Wert auf höchste Hygienestandards gelegt wird; das war absolut beeindruckend, muss ich sagen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass konstruktive Kritik jedem hilft – auch mir selbst übrigens! –, würde mir spontan tatsächlich nichts einfallen, was an dem Behandlungskonzept oder der Zusammenarbeit verbesserungswürdig wäre. Ich bin – (lacht) ausnahmsweise – wirklich wunschlos glücklich!

DISKURS Dermatologie: Sehr geehrte Frau Dr. Brüggemann, vielen Dank für das Gespräch!