Deutscher Psoriasis Preis 2025 für Prof. Dr. med. Wiebke Sondermann
Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) hat auf ihrer 53. DDG-Tagung den Deutschen Psoriasis Preis verliehen. Preisträgerin ist Prof. Dr. med. Wiebke Sondermann (Essen), die in einer klinisch-experimentellen Studie untersuchte, wie sich bei Patientinnen und Patienten mit Psoriasis eine „verbale Erwartungsmodulation“ auf das Therapieansprechen eines Biologikums auswirkt. Die Studie wurde im Kontext des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Transregio-Sonderforschungsbereichs (SFB-TRR 289, Teilprojekt A12) mit dem Titel „The Impact of Expectation on Health Outcome“ durchgeführt. Der Preis wird von der Novartis Pharma GmbH unterstützt.
Den mit 30.000 Euro dotierten Preis erhält Sondermann für ihre im Fachmagazin Psoriasis: Targets and Therapy veröffentlichte Arbeit „Shaping Treatment Expectation to Optimize Efficacy of Interleukin 17A Antagonist Secukinumab in Psoriasis Patients“. [1] Behandlungserwartungen von Patientinnen und Patienten haben einen Einfluss auf die Wirksamkeit einer medikamentösen Behandlung. Prof. Sondermann, die als Leitende Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie des Universitätsklinikums Essen tätig ist, untersuchte in einer klinisch-experimentellen Studie mit 120 an Psoriasis erkrankten Patientinnen und Patienten, welchen Einfluss es hat, wenn positive Erwartungen während einer Behandlung gezielt angesprochen werden. Das Studienkollektiv befand sich am Beginn einer systemischen Therapie mit Secukinumab, einem Interleukin (IL)-17A-Antagonisten. Ziel dieser in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie des Universitätsklinikums Essen durchgeführten Studie war es, unter Ausnutzung des Placebo-Effektes eine Dosisreduktion des eingesetzten Biologikums zu erreichen.
Die Patientinnen und Patienten wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt die Standarddosis 300 mg Secukinumab. Eine Dosis-Kontrollgruppe (DC) bekam eine um 75% reduzierte Dosis und eine Experimentalgruppe (EXP), die ebenfalls die um 75% reduzierte Dosis erhielt, wurde mit einer „Cover Story“ positiv beeinflusst. Die Hautsymptome wurden anhand des Psoriasis Area and Severity Index (PASI), des Dermatology Life Quality Index (DLQI), des wahrgenommenen Juckreizes, der psychischen Stimmung und des IL-17A-Plasmaspiegels bei Studienbeginn sowie 1, 2, 3, 4, 8, 12 und 16 Wochen nach Behandlungsbeginn bewertet.
In allen Gruppen kam es im Laufe der Behandlung zu einer signifikanten Verbesserung der Krankheitssymptome. Beim Vergleich der beiden Gruppen mit reduzierter Dosis (EXP- und DC-Gruppe) gab es hinsichtlich der Verbesserung des PASI-Scores (PASI75) jedoch keinen Unterschied. Auch beim DLQI-Score und der Juckreizintensität unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. In der EXP-Gruppe kam es im Laufe der Zeit im Vergleich zur DC-Gruppe zu einem schnelleren Rückgang der PASI-Werte und der Angstsymptome. Allerdings wurde in der EXP-Gruppe eine etwas weniger deutliche Verbesserung der Lebensqualität beobachtet. Die IL-17A-Spiegel im Blut stiegen während der Behandlung deutlich an, was auf eine Komplexbildung zurückzuführen ist.
Durch Ausnutzung des Placebo-Effektes eine Dosisreduktion eines Pharmakons zu erreichen, stellt einen interessanten Ansatz dar, um (idealerweise) das Auftreten von Therapienebenwirkungen zu reduzieren und insbesondere die Behandlungskosten zu senken. Allerdings zeigte diese Studie, dass die verbale Suggestion allein nicht zu einer signifikanten Verbesserung der klinischen Ergebnisse führte.
Quelle: Deutsche Dermatologische Gesellschaft
Literatur
1. Hölsken S., Krefting F., Mühlhaus S., et al. und Sondermann W. Shaping Treatment Expectation to Optimize Efficacy of Interleukin 17A Antagonist Secukinumab in Psoriasis Patients. Psoriasis (Auckl). 2025 Jan 10;15:9-22. https://doi.org/10.2147/PTT.S486338